Chaos bei Twitter «2.0»Mitarbeiter-Exodus geht weiter – Büros vorübergehend geschlossen
Die Social-Media-Plattform droht nach einem Ultimatum von Besitzer Elon Musk an die übrig gebliebene Belegschaft personell auszubluten.
Nach einem vom neuen Twitter-Eigentümer Elon Musk verkündeten Ultimatum, sich zu extremem Arbeitseifer zu verpflichten oder gefeuert zu werden, hat sich der Mitarbeiter-Exodus bei dem Kurzmitteilungsdienst fortgesetzt. «Ich bin vielleicht aussergewöhnlich, aber verdammt – ich bin ganz einfach nicht hardcore» schrieb die Twitter-Angestellte Andrea Horst am Donnerstag in Anspielung auf Musks Ankündigung, wonach das Unternehmen «extrem hardcore» sein müsse, um im Wettbewerb zu bestehen.
Er plane einen Durchbruch zu einem «Twitter 2.0», das stark aufs Wesentliche beschränkt sein und im Kern ein Software- und Server-Unternehmen sein müsse, hatte Musk am Mittwoch in einem Memo an seine Angestellten geschrieben
Die Mitarbeiter sollten sich auf «lange Arbeitstage mit hoher Intensität» einstellen, so Musk: «Nur aussergewöhnliche Leistung wird als ausreichend bewertet.» Den Mitarbeitern setzte er eine Frist bis Donnerstagnachmittag (Ortszeit), online ein entsprechendes Arbeitsbekenntnis abzulegen. Wer das nicht tue, werde mit drei Monaten Gehalt als Abfindung gefeuert.
Ihr fehlten die Worte, um auszudrücken, wie dankbar sie dafür sei, dass sie bei Twitter den «Job meiner Träume» hatte, schrieb eine weitere scheidende leitende Angestellte, Deanna Hines-Glasgow, am Donnerstag. «Es war eine wilde Fahrt.»
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Auch die Angestellte Esther Crawford, die bei Twitter bleiben will, twitterte: «An all die Tweeps, die entschieden haben, dass heute euer letzter Tag ist: Danke dafür, dass ihr durch Höhen und Tiefen fantastische Kollegen gewesen wart. Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, was ihr als Nächstes macht», schrieb sie.
Keinen Zutritt
Laut der Branchenjournalistin Zoe Schiffer teilte das Twitter-Management den Mitarbeitern mit, dass die Büros am Donnerstag vorübergehend geschlossen und selbst mit einem elektronischen Türöffner nicht zugänglich seien.
Musk hatte Twitter Ende Oktober für 44 Milliarden Dollar (rund 43 Milliarden Euro) übernommen und umgehend die Chef-Etage gefeuert. Eine Woche später entliess er rund die Hälfte der 7500 Angestellten.
Der von Musk vorangetriebene Umbau des Kurzbotschaftendienstes verläuft äusserst chaotisch. Erst am Dienstag verschob der reichste Mensch der Welt das neue Abo-Modell mit dem blauen Verifizierungssymbol auf Ende November. Er reagierte damit auf eine Flut von gefälschten Profilen auf Twitter. Mehrere grosse Konzerne haben wegen Bedenken über die Entwicklung von Twitter inzwischen ihre Werbung in dem Netzwerk ausgesetzt.
AFP
Fehler gefunden?Jetzt melden.