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Abbau bei Migros
Trotz 1400 offenen Stellen drohen Kündigungen – was jetzt auf die Angestellten zukommt

Personen gehen an einer Melectronics Filiale vorbei, aufgenommen am Freitag, 2. Februar 2024 in der Filiale am Limmatplatz in Zuerich. Der Detailhandelskonzern Migros sucht neue Besitzer für die Reisetochter Hotelplan, die Kosmetik- und Hygienetochter Mibelle sowie für Melectronics und SportX. Das fuehrt zu einem grossen Stellenabbau. Die aktuelle Fokussierung werde bei der Migros Gruppe zu einem Abbau von bis zu 1500 Vollzeitstellen fuehren, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag. (KEYSTONE/Michael Buholzer)
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Noch nie hat die Migros eine grössere Stellenstreichung angekündigt: Bis zu 1500 Stellen sollen in Abteilungen wegfallen, die Logistik oder Informatik für die vier zu verkaufenden Tochterfirmen Hotelplan, Mibelle, M-Electronics und SportX anbieten. Betroffen sind auch Mitarbeitende, deren Stellen nach der Gründung der neuen Supermarkt AG eingespart werden. Einen Teil der Stellen will die Migros über Pensionierungen und andere Abgänge streichen. Manche Angestellte werden aber wohl dennoch die Kündigung erhalten.

Wer genau betroffen sein wird, ist zurzeit noch nicht bekannt. An der Medienkonferenz vom Freitag erklärte Migros-Chef Mario Irminger, er könne das zurzeit «noch nicht qualifizieren». Es dürften vor allem Jobs bei den «zentralen Dienstleistungen und der Logistik» bedroht sein.

Fast 150 Vakanzen in der Informatik

Irminger erklärte das damit, dass eine potenzielle Käuferin der Tochterfirmen vermutlich schon über eigene Informatikdienste und Verteilzentren verfüge. Damit falle Arbeit bei der Migros weg. Gleichzeitig betonte er, dass zurzeit überall Fachkräfte gesucht würden und auch bei der Migros momentan über 1400 Stellen ausgeschrieben seien.

Also alles halb so wild?

Tatsächlich scheinen die Chancen nicht schlecht zu stehen, dass zumindest einige der Angestellten wieder bei der Migros unterkommen können. So sind zurzeit 50 Stellen bei der Logistik ausgeschrieben, in der Informatik sogar fast 150. In der Buchhaltung und im Rechnungswesen sucht die Migros rund 30 Personen.

Die Migros verspricht, dass man «alles daransetzen werde, Mitarbeitende anderswo in der Gruppe beschäftigen zu können». An vielen Orten suche das Unternehmen «händeringend» nach Personal, sagt ein Sprecher.

Vor allem Personen im Verkauf gesucht

Damit dürften in erster Linie jedoch Verkäuferinnen und Verkäufer im Detailhandel gemeint sein: 708 solche Stellen sind derzeit ausgeschrieben. Das dafür nötige Profil dürften aber nur die wenigsten der Entlassenen aufweisen. 

Es werden sich in den nächsten Monaten also vermutlich viele Menschen einen neuen Job ausserhalb der Migros suchen müssen. Allzu schwer dürfte ihnen das nicht fallen – zumindest laut den letzten Zahlen des Bundesamts für Statistik. So waren im Herbst schweizweit rund 5000 Stellen im Bereich Verkehr und Lagerei offen, bei den Informatikberufen waren es nur geringfügig weniger.

Hoffnung machen auch die neuesten Zahlen der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. In allen Bereichen ausser der Industrie rechnen die Arbeitgeber derzeit damit, dass sie in den nächsten Monaten unter dem Strich mehr Leute anstellen werden. 

Auch wenn schweizweit viele Stellen offen sind, könnten die kommenden Entlassungen für die Betroffenen harte Folgen haben, befürchtet dagegen Elisabeth Fannin von der Gewerkschaft Unia. «Je nach Alter, Wohnort und Ausbildung kann trotzdem die Arbeitslosigkeit folgen.» Die Unia fordert von der Migros deshalb, dass sie aktiv nach internen Lösungen für ihre Mitarbeitende sucht und alles daransetzt, Entlassungen zu vermeiden.