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Hygieneprobleme bei Fast-Food-Kette
McDonald’s steckt in der Krise

FEASTERVILLE-TREVOSE, PENNSYLVANIA - OCTOBER 20: Republican presidential nominee, former U.S. President Donald Trump works behind the counter during a campaign event at McDonald's restaurant on October 20, 2024 in Feasterville-Trevose, Pennsylvania. Trump is campaigning the entire day in the state of Pennsylvania. Trump and Democratic presidential nominee Vice President Kamala Harris continue to campaign in battleground swing states ahead of the November 5th election. (Photo by Doug Mills-Pool/Getty Images)
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In Kürze:
  • Donald Trump macht Wahlwerbung in einer McDonald’s-Filiale in Pennsylvania.
  • Der Konzern betonte umgehend, der Auftritt sei keine Stellungnahme für Trump.
  • Ein Kolibakterienausbruch infizierte 49 Menschen nach einem McDonald’s-Besuch.
  • Aufgrund der Inflation erhöhte sich der Preis für einen Big Mac erheblich.

Donald Trump liess sich die Fritteuse erklären, reichte Pommes durchs Fenster und verlangte vermutlich nur halb im Scherz «mehr Geld» für die Kurzschicht, die er am vergangenen Wochenende in einer McDonald’s-Filiale in Pennsylvania absolvierte.

Es gehört in den USA zur politischen Folklore, dass Politiker Schnellrestaurants besuchen; auch der demokratische Wahlkampfhelfer Bill Clinton schaute neulich in Georgia bei McDonald’s vorbei. Donald Trump nutzte seinen Stopp bei der amerikanischsten aller Fast-Food-Ketten – wie könnte es anders sein? – zu einer Attacke auf seine Konkurrentin: Kamala Harris erzähle ja immer gern, sie habe in den Achtzigern als junge Frau bei McDonald’s gejobbt. Das sei selbstverständlich gelogen, behauptete er.

Der Konzern beeilte sich, zwei Dinge richtigzustellen: Erstens bedeute Trumps Besuch bei McDonald’s nicht, dass man ihn unterstütze. Und zweitens habe man leider keine Dokumente über Mitarbeiter aus dem Jahr 1983 mehr – was natürlich noch lange nicht heisst, dass sich Harris die Geschichte nur ausgedacht hat.

McDonald’s steckt in Schwierigkeiten

Es spricht viel dafür, dass sich McDonald’s zwischen den Fronten des US-Wahlkampfs nicht sonderlich wohlfühlt. Die Restaurants leben davon, dass sie allen Amerikanern Hamburger und Pommes verkaufen, Republikanern genauso wie Demokraten. Schon allein deshalb sind sie zur politischen Neutralität quasi verdammt. Vor allem aber hat McDonald’s gerade ernstere Probleme als einen Unsinn verbreitenden Donald Trump.

Der Konzern kämpft mit einem Ausbruch von Kolibakterien. 49 Kunden infizierten sich in den USA mit den Keimen, nachdem sie in McDonald’s-Filialen einen Hamburger gegessen hatten. Das schreibt die US-Gesundheitsbehörde CDC in einer vorläufigen Untersuchung des Vorfalls.

Ein Mensch ist nach Angaben der Behörde gestorben, zehn wurden im Krankenhaus behandelt. Die McDonald’s-Kunden haben sich in zehn westlichen US-Bundesstaaten infiziert, vor allem in Colorado und Nebraska. Noch ist unklar, wie die Keime übertragen wurden.

Die Gesundheitsbehörde hat das Rindfleisch oder die geschnittenen Zwiebeln auf den Burgern in Verdacht. McDonald’s kündigte an, in mehreren US-Bundesstaaten den Quarter Pounder aus dem Sortiment zu nehmen, den man in der Schweiz am ehesten mit der Variante Big Tasty Single vergleichen kann. Trotzdem brach der Aktienkurs des Konzerns kurz nach Bekanntwerden am Dienstag um 10 Prozent ein – inzwischen liegt er rund 5 Prozent tiefer als davor.

Ausbrüche von gefährlichen Keimen sind in der US-Lebensmittelindustrie keine Seltenheit. Erst in diesem Sommer starben zehn Amerikaner, nachdem sie mit Listerien verunreinigte Wurst der Marke Boar’s Head gegessen hatten. Auch bei den Fast-Food-Ketten Chipotle und Jack in the Box infizierten sich Kunden in der Vergangenheit mit Kolibakterien. Die Umsätze der Unternehmen brachen daraufhin ein.

Es dauerte in beiden Fällen mehr als ein Jahr, bis sich das Geschäft davon erholt hatte. Gut möglich also, dass auch die Kunden von McDonald’s dem Unternehmen die Probleme mit der Lebensmittelhygiene noch länger übel nehmen und in den kommenden Monaten seltener eines seiner Franchise-Restaurants besuchen.

Die Inflation zwang den Konzern, die Preise zu erhöhen

Der Konzern kann gerade nichts weniger gebrauchen, denn er steckte schon vor dem Keimausbruch in einer kleinen Krise. Im Juli hatte McDonald’s erstmals seit mehr als drei Jahren rückläufige Verkaufszahlen vermeldet. Im zweiten Quartal 2024 verkauften die Filialen des Unternehmens weltweit ein Prozent weniger Menüs als im Vorjahreszeitraum.

Ein Prozent, das klingt nicht sonderlich katastrophal. Aber es ist ein Warnsignal. Denn der Fast-Food-Markt ist so umkämpft wie wenige andere Branchen: Die Konkurrenz ist gross, die Margen sind niedrig.

McDonald’s und seine Konkurrenten stecken nicht nur in den USA in einem Dilemma. Sie lockten ihre Kunden jahrelang mit ihren niedrigen Preisen, in Deutschland etwa warb McDonald’s mit dem Versprechen, dass eine kleine Tüte Pommes und ein einfacher Cheeseburger bloss einen Euro kosten. Eine ganze Generation von Teenagern wuchs so mit der Gewissheit auf, dass ein Besuch bei McDonald’s immer drin war.

Doch die Inflation zwang den Konzern genau wie andere Fast-Food-Ketten, die Preise zu erhöhen. In den USA kostet ein Big Mac heute durchschnittlich 5,29 Dollar – 21 Prozent mehr als noch 2019.

Viele Kunden schauten sehr genau aufs Geld und gingen deshalb inzwischen seltener zu McDonald’s, schrieb der Konzern in seinem letzten Quartalsbericht – und sah sich wenig später gezwungen, wieder etwas richtigzustellen: Die Preise würden nicht von der Zentrale in Chicago, sondern von den Restaurants festgelegt. Es könne deshalb sein, dass ein Menü auch mal 18 Dollar koste. Das allerdings seien bedauerliche Einzelfälle.