Folgen der InflationBig Mac könnte bis zu 1 Franken teurer werden
Der Krieg in der Ukraine treibt die Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe. Wie das die Konsumentinnen und Konsumenten betrifft, lässt sich exemplarisch am bekannten Burger aufzeigen.
![Aktuell ist ein Big Mac in der Schweiz für 6.50 Franken erhältlich.](https://cdn.unitycms.io/images/2m4L-UnXa9GB-FPs6HjarF.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=aMvZX2mvhIA)
Die aktuellen Verwerfungen der Weltwirtschaft wirken sich auch auf ein populäres Produkt der Fast-Food-Gastronomie aus: den Big Mac. Das Aushängeschild der Kette McDonald’s kostet derzeit 6.50 Franken und ist damit so teuer wie nirgends sonst auf der Welt.
Die Analysten des internationalen Vergleichsportals Hellosafe gehen nun davon aus, dass das Produkt bis zum Jahresende bis zu 1 Franken teurer werden könnte. Das käme einem Preisaufschlag von 16 Prozent gleich. Die Schätzungen basieren auf Monatsberichten zur Inflation des französischen Innovations- und Forschungsinstituts IRI.
Auslöser ist der russische Angriff auf die Ukraine, der die Preise für die verschiedenen Zutaten eines Big Macs in die Höhe treibt. Beispiel Hackfleisch: Hier zeichnet sich mit einem Plus von bis zu knapp 21 Prozent der grösste Preisaufschlag ab.
Der Grund dafür liegt wiederum in steigenden Futtermittelpreisen und höheren Energiekosten, welche die Landwirte an die Konsumenten und Konsumentinnen weitergeben dürften. Der Krieg in der Ukraine unterbricht die Lieferketten für Getreide, was die Nachfrage verknappt und die Teuerung antreibt.
Da Getreide nicht nur Bestandteil von Tierfutter ist, sondern auch von Backwaren, kommt beim Burger ein Faktor hinzu: Die Brötchen des Big Macs kosten ebenfalls mehr in der Herstellung. Preistreiber hier ist das Mehl.
McDonald’s Schweiz lässt sich nicht in die Karten schauen
McDonald’s will sich auf Anfrage nicht zur künftigen Preisentwicklung ihres Vorzeige-Burgers äussern. Allgemein heisst es nur, dass der Konzern die Berechnung von Hellosafe nicht nachvollziehen könne. Die Schweizer Ländergesellschaft beziehe 87 Prozent aller Zutaten von Schweizer Zulieferern. Mit diesen Partnern stelle die Firma sicher, dass genügend Zutaten zur Verfügung stünden, erklärt eine Sprecherin von McDonald’s Schweiz.
«Für die Versorgungslage sind gute Ernten in diesem Jahr wichtig. Wir beobachten auch sehr aufmerksam die Entwicklung der Energiekosten», so die Sprecherin.
Da die Kette im Franchising-System arbeitet, legen die Betreiber der einzelnen Filialen die Preise selber fest. Sie orientieren sich dabei aber an einer unverbindlichen Empfehlung der Zentrale im waadtländischen Crissier. Wie diese Preisempfehlung berechnet wird, ist Betriebsgeheimnis.
Gleiches Produkt, gleiche Marke, aber verschiedene Preise: Der Big Mac ist zu einem Symbol für die Globalisierung der Lebensstile geworden, da das Produkt in fast jedem Land der Welt erhältlich ist. Das britische Wirtschaftsmagazin «The Economist» hat deshalb im Jahr 1986 den Big-Mac-Index lanciert, um die Kaufkraft in den verschiedenen Nationen aufzuzeigen.
Die letzte Umfrage wurde im Januar durchgeführt, also kurz vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine. In der Schweiz, in Norwegen und in den USA kostet der Big Mac im weltweiten Vergleich am meisten.
Am günstigsten war der Burger bis vor kurzem noch in Russland. McDonald’s hatte im März seine 850 russischen Filialen geschlossen und im Mai bestätigt, dass das Unternehmen das Land endgültig verlässt.
Die Folgen des Konflikts sind demnach im aktuellen Index nicht berücksichtigt; das hat Hellosafe nun nachgereicht.
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