Stararchitekt Mario BottaDie tollsten Botta-Bauten
Der Tessiner hat im Skigebiet Glacier 3000 ein Restaurant gebaut. Es ist so spektakulär wie viele andere seiner Bauten in der Schweiz. Eine Auswahl.
- Mario Botta schuf das Gipfelrestaurant Glacier 3000 nach einem Brand ein zweites Mal.
- Der Stararchitekt entwarf weltweit bereits 800 Gebäude.
- Sein Baustil ist geprägt von starken geometrischen Formen und klarem Volumen.
Der weltbekannte Architekt Mario Botta hat am Donnerstag zum zweiten Mal das Restaurant Botta von Glacier 3000 in Les Diablerets eröffnet. Vor zwei Jahren war es abgebrannt.
Man könne ein Kind nicht zweimal zur Welt bringen, sagte Botta bei der Eröffnungsrede. «Deshalb haben wir nicht einfach das Vorherige wieder aufgebaut, sondern alles neu gedacht. Und es gefällt mir so besser.»
Der 81-Jährige ist gelernter Bauzeichner, mit 18 Jahren entwarf er das erste Haus. Ein gewöhnliches Pfarrhaus, nichts Besonderes, sagte Botta in einem früheren Interview mit dieser Zeitung. Danach studierte er in Mailand Architektur.
Auch mit über 80 Jahren arbeitet der gebürtige Tessiner ununterbrochen, sieben Tage die Woche und bis zu 12 Stunden pro Tag. «Und parallel an fünf bis acht Projekten», sagt er. Nach der Fertigstellung des Restaurants Botta bei der Bahn Glacier 3000 wird ihn ein chinesischer Universitätscampus («schwierige Umstände»), ein Bau in Südkorea («sehr spannend») und eine Kirche in der Ukraine («der Krieg bedroht die Bauarbeiter») beschäftigen.
Die Ideen starten jeweils mit der Begehung des Grundstücks. «Das Projekt sagt mir, wie es aussehen soll.» Er fungiert quasi als Marionette, die Einfälle fliessen sofort durch seine Hand auf Papier. Bei weltweit über 800 Bauten hat der Tessiner mitgearbeitet: Von San Franciscos Museum of Modern Arts über die Pariser Opéra de la Bastille bis nach Südkorea, wo er eine Synagoge mit blauem Innenraum erschuf. Über 22 Kirchen hat er entworfen.
Aber nicht nur im Ausland wirkt der Stararchitekt, auch in der Schweiz stehen zahlreiche Bauten. Das sind einige der tollsten:
Lichtbäume in Arosa
Im Fünfsternhotel Tschuggen Grand Hotel in Arosa wurde Mario Botta mit dem Wellnessbereich betraut. Dabei ist ihm ein spektakuläres Element gelungen: Das Spa des Luxushotels fällt dank der markanten Lichtbäume besonders in der Nacht auf.
Die Steinblume in Mendrisio
Auf dem Monte Generoso steht auf 1700 Metern die «Fiore di Pietra», erreichbar via Zahnradbahn von Capolago aus. Das Ausflugsrestaurant wurde im März 2017 eingeweiht und gleicht einer achtblättrigen Tulpe, deren Knospe noch geschlossen ist. Eckig und horizontal gestreift, Granit und Schwarz als dominierende Farben. Mario Botta hat hier in starkem, geometrischem Stil und mit einem ineinandergreifenden Volumen gearbeitet. Die Tulpe setzt sich bewusst von der Landschaft ab.
Die Bauzeit betrug zwei Jahre, 20 Millionen Franken wurden investiert. Die Aussicht ist spektakulär: Man erblickt gleichzeitig den Luganersee, die Alpen und Mailand.
Raststätte in Airolo
Bei der Autobahnraststätte Stalvedro am Südportal des Gotthards sollte man unbedingt einen Stopp einlegen. Dieses gezackte Stahlwerk stammt ebenfalls aus der Feder von Mario Botta, errichtet im Jahr 2019. Hier wurden ganze 210 Tonnen Stahl verbaut.
Die Kirche in Mogno
«San Giovanni Battista» wurde von 1992 bis 1996 gebaut. Sie steht an der gleichen Stelle, wo sich die frühere Kirche aus dem 17. Jahrhundert befand, die 1986 von einer Lawine zerstört wurde. Der Stil der Kirche ist ein Zusammenspiel von natürlicher und spiritueller Symbolik. Mario Botta wählte für diese Kirche eine turmartige, oben in 45-Grad-Neigung abgeschrägten Form mit einem kreisrunden Glasdach.
Restaurant Le Pérolles in Freiburg
In Freiburg direkt neben dem Bahnhof steht ein rundes Gebäude von Botta. 1982 wurde darin der Hauptsitz der Freiburger Kantonalbank eröffnet. Im Untergeschoss befand sich ein Nachtclub. Dieser ist inzwischen dem Sternelokal Le Pérolles gewichen. Derzeit wird das Gebäude saniert: Der Hauptzugang zur Bank und die Schalterhalle werden neu gestaltet.
Eishockey-Stadion in Ambri
Das Stadion des Eishockeyclubs Ambri-Piotta hat Mario Botta aus demselben Grund gebaut, aus dem er Kirchen baut: Für die Leventiner ist Eishockey eine Art Religion, das Stadion ihre Kathedrale. Das multifunktionale Stadion steht auf dem Flugplatz von Ambrì und ersetzt das alte Valascia aus dem Jahr 1953.
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