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Wiederaufbau auf Glacier 3000
Botta präsentiert sein neues Projekt

Mario Botta und sein neustes Projekt: «Ich hab mir viele Gedanken gemacht – es war eine echte Herausforderung.»
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Dienstagmorgen neben dem Scex-Rouge-Gipfel, 2944 Meter über Meer: Der Tessiner Stararchitekt Mario Botta orientiert die versammelte Presse über den geplanten Wiederaufbau des von ihm vor 23 Jahren entworfenen und gebauten Bergrestaurants. Glacier-3000-Direktor Bernhard Tschannen hat dazu auch Petrus eingeladen – strahlender Sonnenschein, kein Lüftchen weht. Und so kann die Medienkonferenz mitten auf der Baustelle auf der Betonterrasse zwischen Absperrschranken und Betonfräsmaschinen stattfinden – da wo sich künftig die dritte Etage befinden wird.

17 Millionen Schaden

Es geschah heute vor neun Monaten und neun Tagen in den frühen Morgenstunden: Nur 1300 Meter westlich der Berner Kantonsgrenze zum Waadtland, welche sich auf dem Gipfel des Oldenhorns (3123 m) befindet, wurde das Bergrestaurant auf dem Gebäude der Bergstation Scex-Rouge durch einen Grossbrand komplett zerstört. Der versicherte Schaden beträgt 17 Millionen Franken. Personen kamen keine zu Schaden.

«Ende dieser Woche werden die Abbauarbeiten fertig sein, und nächsten Montag beginnen wir mit dem Neubau.»

Bernhard Tschannen, Direktor Glacier 3000

Seit April waren die Bauequipen unter schwierigen Bedingungen damit beschäftigt, die Stahlkonstruktion, welche die Flammen überlebt hatte, abzubauen und die Betondecke freizulegen. «Diese erste Phase ist nun fast abgeschlossen und die Wiederaufbauarbeiten werden in den nächsten Tagen beginnen», freut sich Bernhard Tschannen, CEO des Unternehmens. «Ende dieser Woche werden die Abbauarbeiten fertig sein, und nächsten Montag beginnen wir mit dem Neubau.»

Bei schönstem Sommerwetter konnte die Medienorientierung mitten auf der Baustelle unter freiem Himmel stattfinden.

Während das äussere Erscheinungsbild des Gebäudes nahezu identisch sein soll, wird der Innenraum komplett neugestaltet – mit einem Flächengewinn von 35 Quadratmetern pro Etage und neuen Panorama-Eckfenstern. Der Brandschutz wird verbessert; es wird ein völlig neues Feuerlöschsystem mit Nebelgeräten und zusätzlichen Fluchttreppen auf der Südwestseite installiert.

Neue Panoramaterrasse

Im Frühling des nächsten Jahres ist Eröffnung; ab dann werden die Restaurants auf zwei Etagen 400 Sitzplätze anbieten – mit grosszügigeren und helleren Räumen und einer vollständigen Trennung der Lokale. «Für das Restaurant Le 3 (ehemaliges Selfservice) wurde ein innovatives Konzept entwickelt: Bestellung und Bezahlung erfolgen über einen QR-Code, und die Gerichte werden dann am Tisch serviert», sagt Bernhard Tschannen. «So gehört das Anstehen in Skischuhen mit einem Tablett der Vergangenheit an. Wir behalten den schnellen Service bei, den die Kunden von einer solchen Einrichtung erwarten, erhöhen aber die Qualität.» Zudem wird 25 Meter über Grund eine 250 Quadratmeter grosse Panoramaterrasse auf dem Gebäudedach entstehen, die den freien Blick auf die Hängebrücke, das Matterhorn und 24 weitere Viertausender bietet.

Die Bergstation Glacier 3000. Auf diese werden in den nächsten Monaten zwei Stockwerke draufgebaut.

Hohe Energieeffizienz

Während es in den Alpen immer mehr Projekte für Solarkraftwerke gibt, will Glacier 3000 die Energiebemühungen auf eine mögliche Verbesserung der bestehenden Infrastruktur konzentrieren, ohne die Grundfläche zu erhöhen. Dies wurde beim Umbau des Restaurants erreicht, indem mehr als 600 Solarpanels an der Südwestfassade und den seitlichen Vordächern angebracht werden, welche bis zu 110 Kilowatt produzieren. Damit kann künftig ein grosser Teil des Energieverbrauchs des Restaurationsbetriebs und bis zu sechs Prozent des gesamten jährlichen Energieverbrauchs des Unternehmens abgedeckt werden. Die Wärme, die bei der Belüftung der Küchen und dem Betrieb der Kühlräume entsteht, wird zur Erzeugung von Warmwasser genutzt, während die Isolierung des Gebäudes speziell darauf ausgelegt ist, den Wärmeverlust zu minimieren.

Pressekonferenz auf dem Scex-Rouge-Gipfel: Das Oldenhorn (Hintergrund) ist Zeuge.

Botta wieder dabei

Obwohl sich Mario Botta (80) beim Bau des Gipfelrestaurants im Jahr 2000 aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit den damaligen Bauherren vom ursprünglichen Projekt zurückzog, ist es dem Tessiner Architekten ein Anliegen, an der Renaissance dieses Gebäudes teilzunehmen: «Ich hab mir viele Gedanken gemacht – es war eine echte Herausforderung. Denn ich wollte das Aussehen des Gebäudes erneuern und ihm einen noch stärkeren, widerstandsfähigeren Charakter verleihen. Dadurch sollte das Signalbild der Teufelsgabel, das die Identität dieses Ortes in den letzten 20 Jahren geprägt hat, noch verstärkt werden.»

Unter Berücksichtigung der heutigen energietechnischen und ästhetischen Anforderungen rechnet CEO Bernhard Tschannen für den Neubau des Bergrestaurants mit einer Investitionssumme von 23 Millionen Franken.

Mario Botta (links) und Bernhard Tschannen enthüllen die Fotomontage. So soll das künftige Bergrestaurant aussehen.
Mario Botta.