Mamablog: Serie 5913 Miles«Goodbye und hello, Baby!»
Wie ist es denn nun wirklich, auszuwandern und die Heimat zu verlassen? Unsere Kolumnistin zieht Bilanz – und beendet diese Serie mit Vorfreude auf einen weiteren Neuanfang.
Einer meiner liebsten Ausdrücke in der deutschen Sprache ist «mit einer Idee schwanger gehen». Treffender kann man es doch nicht ausdrücken. Eine Idee wächst ganz behutsam, manchmal vergisst man sie fast, manchmal macht sie einem Sorgen – bis sie dann Realität wird. Wie bei einem Baby. Es wächst, man lebt aber in seinem bekannten Leben weiter und dann ist es plötzlich da – und verändert alles.
Verzögerter Neuanfang
So war das auch mit unserem Umzug in die USA. Nur dass diese Ideen-Schwangerschaft eher so lange wie die Trächtigkeit zweier Elefantendamen gedauert hat. Immer wieder haben wir gezögert und verschoben und der Gedanke, dass es doch im sicheren Hafen am schönsten ist, war lähmend. «Es geht uns doch gut, warum sollten wir etwas verändern?» So war es auch, als wir darüber nachdachten, unsere Tochter zu bekommen. Why change a winning team? Nun, heute weiss ich warum. Weil das Team noch besser wurde.
Was ich gelernt habe: Es tut gut, in unbekannte Wasser zu springen. Es kostet Energie, Schmerz, Geld – aber ich habe mich selten so lebendig gefühlt wie in dieser Umbruchzeit. Dass wir erleben durften, als Familie ganz neu anzufangen, dass wir drei Monate lang, bevor der Umzugscontainer endlich über den Panamakanal gekommen war, total frei, nur mit dem Allernötigsten gelebt haben, dass ich meine Tochter beobachten durfte, wie sie wächst, neue Beziehungen aufbaut, ein Mensch wird, für den es nicht nur eine Lebensrealität gibt, dass ich merken durfte, dass meine Freundschaften und Beziehungen auch über 5913 Meilen Distanz halten – das macht mich sehr dankbar für unser Abenteuer.
Platz fürs Leben
Es ist nun bald ein Jahr her, dass wir tränenreich im Schneegestöber die Umzugskartons gepackt haben. Es fühlt sich an, als wäre es fünf Jahre her und gleichzeitig wie vier Wochen. Aber was mir diese Reise erlaubt hat: Platz. Platz für neue Gedanken, Ideen – das Leben. Hätte ich meinen Fulltimejob nicht gekündigt, wäre dieser Raum nicht entstanden. Aus schwanger gehen wurde schwanger sein: Ja, wir erwarten ein Baby. Ein Abenteuer im Abenteuer.
Und das ist das vorläufige Ende von «5913 Miles». Vielen Dank, dass Sie mich bei meiner Reise begleitet haben. Wir sehen uns demnächst wieder – auch hier im Mamablog.
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