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Mamablog: Serie 5913 Miles
Mission Samichlaus

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Hilfe, Panik! Der sechste Dezember naht, aber wo kriege ich in L.A. nur einen Schweizer Samichlaus her? Ja, die Challenge habe ich mir selbst gestellt, weil ich, was die Weihnachtszeit angeht, ziemlich traditionalistisch unterwegs bin (der Bünzli in mir. Ist mir selbst peinlich). Am 6. kommt der Samichlaus, egal wo wir sind! Deswegen habe ich ein paar Schweizer Expats eingeladen und einen Flyer gebastelt auf dem steht: «The Swiss Samichlaus chunnt uf L.A.»

Vom Matterhorn Club zum Hollywood-Casting

Wir sind eine kleine Gruppe von mehreren Familien, bei denen mindestens ein Elternteil aus der Schweiz kommt. Auch Schweizer Ostern haben wir gemeinsam gefeiert – mit Eiertütschis, Osterbaum und Lindt Schoggihasen. Und die Kinder sprechen manchmal untereinander Schweizerdeutsch, weil wir alle nicht möchten, dass sie ihre Muttersprache komplett verlernen.

Samichlaus du alte Maa, chum doch uf Amerika!

Die Mission Samichlaus aber artete leider ein wenig aus. Ich kontaktierte mehrere Schweizer Organisationen in Los Angeles, unter anderem «Swiss Hollywood Meetup» und den «Matterhorn Young Swiss Club». Ja, die gibt es wirklich, aber die Suche verlief leider im Sand. Da wir aber in Hollywood sind und es hier mehr Schauspieler als Nicht-Schauspieler gibt, gab ich eine Castinganzeige auf: «Looking for Swiss German speaking actor with white beard for private visit. Paid.». Dass das irgendwie versaut klingt, fällt mir erst jetzt auf. Ich bekam tatsächlich einige Zuschriften, castete die potenziellen Chläuse per Zoom. Der erste versuchte mir weiszumachen, dass er Schweizerdeutsch spricht, soweit ich den Akzent einordnen kann, kam er aber wohl eher aus Kentucky. Brad Pitt, der in «Inglourious Basterds» Fake-Italienisch spricht, ist nichts dagegen.

Grittibänze in der Sonne

Ich fühlte mich wie eine mächtige Castingagentin und sagte ihm, dass ich mich melden würde, sobald die Entscheidung gefallen sei. «Don’t call us, we call you» – Sie wissen schon. Der zweite Chlaus war eine Frau. Ich gab auf und überredete einen der Väter der Schweizer Familien, doch bitte, bitte die Rolle zu übernehmen und bestellte ein Santa-Kostüm für 57 Dollar. Wir werden Grittibänze backen und es wird Jutesäckli geben mit Mandarinen und Nüssli (versuchen sie die mal in L.A. zu finden!). Lindt Samichläuse gibt es auch hier. Und Glühwein mache ich selbst. Samichlaus du alte Maa, chum doch uf Amerika!

Klar, wenn man in ein neues Land zieht, soll man die landesüblichen Bräuche mitmachen, das tun wir auch – Thanksgiving, Halloween, St. Patricks Day, ich bin überall engagiert dabei. Aber ein paar heimische Traditionen weiterzuleben, ist mir ebenso wichtig. Auch wenn hier 26 Grad sind, kommt der Samichlaus nun tatsächlich nach L.A.. Zum Glück keiner aus Kentucky. Und auf ein Schmutzli-Casting habe ich zähneknirschend verzichtet.