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Fälle in Florida
Malaria breitet sich aus, Novartis arbeitet an neuem Medikament

Malariaforschung von Novartis in Ruanda.

Malaria gehört zu den verbreitetsten Krankheiten der Welt mit rund 250 Millionen Fällen jährlich. Jedes Jahr sterben mehrere Hunderttausend Menschen daran. Für die Pharmabranche ist es aber kein Geschäft. Novartis ist einer der wenigen Pharmakonzerne, die dazu forschen. Dabei ist das dringend nötig: «Wir sehen erste Anzeichen von Resistenzen gegen das weitverbreitetste Medikament», sagt Lutz Hegemann, der bei Novartis für Weltgesundheit und Nachhaltigkeit zuständig ist.

Ende 2025 will Novartis einen Zulassungsantrag für ein neues Malariamittel stellen, wenn die laufende klinische Studie erfolgreich abgeschlossen werden kann. «Wir müssen Alternativen bereithaben», sagt Hegemann. Das neue Medikament sei höchst vielversprechend. Es wirke gegen Malariaparasiten, die resistent gegen andere Medikamente sind. Zudem weise es einen wichtigen Vorteil gegenüber dem bisherigen, auch von Novartis stammenden Malariamedikament auf: Es verhindere die weitere Übertragung von Moskito zu Mensch.

Das Minusgeschäft mit Malariamedikamenten

«Wir können mit unserem neuen Medikament den gesamten Lebenszyklus des Parasiten an mehreren Punkten im Patienten unterbrechen, um die Malariainfektion zu behandeln und auch zu verhindern, dass der Parasit einen anderen Menschen infiziert», erklärt Caroline Boulton, die Entwicklungschefin des weltweiten Malariaprogrammes von Novartis.

Die Entwicklung neuer Wirkstoffe für die Prophylaxe, wie sie Reisende nach Afrika nehmen, ist von Novartis derzeit nicht vorgesehen. Der Fokus liegt auf neuen Behandlungen, um den ungedeckten Bedarf von Millionen Erkrankten zu decken.

Mikroskopische Insektenanalyse: Malaria wird von Moskitos übertragen, die mit dem Parasiten infiziert sind.

Novartis hatte 2022 für die Erforschung von Malaria und anderen vernachlässigten Tropenerkrankungen 250 Millionen Dollar bis 2025 versprochen. «Wir haben schon jetzt mehr ausgegeben, das war ein Minimumbetrag», sagt Hegemann. Doch angesichts der Milliardenausgaben für andere Krankheiten bleibt auch ein etwas höherer Betrag gering.

Mit Malariamedikamenten lassen sich keine Gewinne erzielen, denn die Krankheit tritt fast ausschliesslich in armen afrikanischen Staaten südlich der Sahara auf. Für neue Medikamente lassen sich dort keine hohen Preise durchsetzen. «Mit Malariamedikamenten können wir kein Geld verdienen», sagt Hegemann. 

Vergangenes Jahr spaltete Novartis Sandoz ab, seine auf günstige Nachahmermedikamente spezialisierte Einheit. Die Malariamedikamente verblieben jedoch bei Novartis. «Novartis hat die dafür nötige Forschung und Entwicklung sowie rund 400 Mitarbeitende in Afrika«, sagt Hegemann.

Novartis arbeitet auf eine Betriebsgewinnmarge von mehr als 40 Prozent hin. Malariamedikamente tragen dazu nicht bei. Der Konzern profitiert jedoch anderweitig: Durch das Engagement bekommt er eine bessere soziale Einstufung. «Für Investorinnen und Investoren spielt das eine zunehmende Rolle», sagt Pharmaanalyst Stefan Schneider vom Investmenthaus Vontobel.

Malariafälle in Florida

Auch bei seiner Berechnung des Kursziels der Novartis-Aktie berücksichtigt Schneider das Engagement bei ökologischen und sozialen Themen und guter Unternehmensführung. Das Malariamittel zahlt sich also für die Novartis-Anlegerinnen aus.

Die Verbreitung von Malaria verändert sich, so wie dies auch bei anderen parasitär verursachten Krankheiten der Fall ist. Sie wird sich wahrscheinlich geografisch weiter ausbreiten«, sagt Boulton. In Florida waren vergangenes Jahr einzelne Fälle von Malaria aufgetreten. Auch nach Europa könnte Malaria zurückkehren. Europäische Länder sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erst seit 2015 von der Krankheit befreit.  (Lesen Sie hier zum Auftreten von Malaria in der Schweiz.)

«Für die Forschung nach neuen Medikamenten spielt es keine Rolle, wo Malaria sich ausbreitet, denn wir sind da in jedem Fall engagiert», sagt Hegemann.

Colour Enhanced Scanning Electron Micrograph.Malaria: infectious disease caused by Plasmodium protozoan.Carried by female mosquito in the salivary glands.Injected into host when feeding.Infects & destroys red blood cells causing fever & shivering attacks

Novartis arbeitet bei der Forschung und Entwicklung von Malariamedikamenten mit Non-Profit-Organisationen zusammen. Ein Teil davon wird über sie finanziert. Die Verteilung der Medikamente in afrikanischen Staaten übernehmen weitgehend UNO-Organisationen. 

Bei den schwersten Formen der Malaria mit Organversagen oder Blut- und Stoffwechselveränderungen bedarf es anderer Medikamente. Auch hierzu entwickelt Novartis neue Mittel, ein Medikamentenkandidat ist derzeit in der klinischen Studie Phase 2. «Wir hoffen, in den nächsten zwei Jahren ein weiteres neues Medikament in die Phase-3-Studie führen zu können», sagt Boulton.