Beliebter Hersteller BabboeLastenvelo verboten wegen unsicherem Kindertransport
Die Niederlande zwingen den Cargobike-Produzenten, seine Produkte sofort zurückzuziehen. In Deutschland und der Schweiz hat Babboe den Verkauf gestoppt.
Lastenräder sind vor allem bei der städtischen Bevölkerung ein beliebtes Fortbewegungsmittel. Sie erlauben es, Waren oder Kleinkinder mitzuführen, und sind deshalb ein beliebter Ersatz für das Auto.
Doch nun droht dem führenden Hersteller Babboe mit Sitz in den Niederlanden Ungemach. Die niederländische Konsumentenschutzbehörde NVWA untersagt Babboe, seine Produkte in den Niederlanden zu verkaufen. Darüber hinaus hat die Behörde eine Rückrufaktion verfügt.
Inzwischen hat der deutsche Ableger von Babboe reagiert. Auf seiner Website teilt er mit: «Vorsorglich hat das Unternehmen entschieden, den Verkauf sämtlicher Babboe-Lastenfahrräder vorübergehend einzustellen.»
Auf der Website der Schweizer Ländergesellschaft sind aktuell keine Informationen zum Vorfall in den Niederlanden zu finden. Auf Nachfrage heisst es, die Firma habe vorübergehend einen Verkaufsstopp verhängt.
Die Massnahme kommt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Die verkaufsstarken Saisons Frühling und Sommer stehen an. Der Hauptsitz in in Amersfoort entscheide, wann das Verkaufsverbot aufgehoben werde, heisst es bei Babboe Schweiz.
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) klärt den Sachverhalt ab. «Wir nehmen die Feststellungen der holländischen Behörden ernst und werden dafür sorgen, dass auch in der Schweiz die erforderlichen Massnahmen getroffen werden», teilt die BFU mit.
Meldungen über Rahmenbrüche
Was ist geschehen? Die Niederländer leiteten Ende 2023 eine Untersuchung gegen Babboe ein, nachdem Hinweise über mehrere Rahmenbrüche bei Lastenfahrrädern eingegangen waren. Die Ermittlungen ergaben, dass Babboe in den vergangenen Jahren eine grosse Anzahl von Meldungen über gebrochene Rahmen erhalten hatte.
Babboe sei diesen Meldungen jedoch nicht von sich aus nachgegangen, schreibt die Behörde. Das Gesetz schreibe dieses Vorgehen jedoch vor. So habe Babboe versäumt, die Ursachen zu untersuchen und zu melden.
Die Konsumentenschutzbehörde hat Babboe deshalb angewiesen, den Handel mit allen Lastenrädern «mit sofortiger Wirkung einzustellen, da sie nicht den gesetzlichen Vorschriften entsprechen». Der Grund dafür ist, dass die Sicherheit der Lastenfahrräder nicht ausreichend gewährleistet ist.
Das Unternehmen darf seine Lastenfahrräder erst wieder verkaufen, wenn ihre Sicherheit hinreichend nachgewiesen ist, unter anderem durch eine vollständige technische Dokumentation.
Anhand der vorliegenden Daten über Rahmenbrüche hat die Behörde eine Risikobewertung der verschiedenen Lastenfahrradtypen von Babboe vorgenommen. Bei mehreren Typen von Lastenrädern «kann der Rahmen brechen» heisst es dazu. Dies könne «zu sehr schweren Verletzungen führen». Zum Beispiel, wenn Kinder beim Radfahren aus der Ladebox fallen und dies im dichten Verkehr geschieht.
Rückrufaktion für folgende Modelle
Die aufgeführten Modelle stufen die Niederländer als Sicherheitsrisiko ein. Sie unterliegen einer Rückrufaktion:
Babboe City/City-E/City Mountain
Babboe Curve/Curve-E/Curve Mountain
Babboe Big/Big-E
Babboe Dog/Dog-E
Babboe Max-E
Babboe Mini-E/Mini Mountain
Babboe Pro Trike/Trike-E/Trike XL
Babboe Carve-E/Carve Mountain
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