Eklat an Bürgerversammlung in WyomingRepublikanerin wird ausgebuht, sie nennt das Publikum «hysterisch»
An einem Townhall in Wyoming entlädt sich die Wut über die Vorgänge in Washington an einer republikanischen Abgeordneten des US-Bundesstaats. Was ist genau passiert?

Harriet Hageman liebt Bürgerversammlungen in Wyoming. Sie ist die einzige Abgeordnete ihres Bundesstaats und hat in den letzten drei Jahren 74 solcher Town Halls absolviert. Vorerst im Wahlkampf gegen ihre republikanische Vorgängerin Liz Cheney, der grössten Widersacherin von Donald Trump in der Partei. Und dann, nach geglückter Wahl, um der lokalen Bevölkerung Auskunft über ihre Arbeit in Washington zu geben. Meist wird sie dabei im roten Bundesstaat freundlich empfangen. Am Donnerstagabend geriet die Veranstaltung in der Universitätsstadt Laramie aber völlig ausser Kontrolle.
Der Saal war mit über 500 Menschen im Publikum überfüllt und Hageman erntete schon Buhrufe, als sie die Bühne betrat. Die Republikanerin zeigte vorerst Verständnis für die verärgerten Leute. «Es ist schön, hier zu sein, ich bin hier zur Schule gegangen. Ich sehe eure Schilder, ich verstehe, was ihr sagen wollt», begann sie die Town Hall. Gemäss lokalen Medien wurde sie aber sofort von unflätigen Zwischenrufen unterbrochen und die Stimmung des Abends war gesetzt.
Die Vertreter der Demokraten in Laramie versuchten vergeblich, die verärgerten Bürgerinnen und Bürger zur Mässigung aufzurufen. Man solle die Zwischenrufe unterlassen, damit ein «Dialog» möglich werde. Die Parteivertreter wurden aber mehrheitlich ignoriert. Die Polizei, die mit einem Grossaufgebot vor Ort war, entschied sich, nicht einzuschreiten. Es wurde niemand aus dem Saal entfernt, wie die Polizei lokalen Medien bestätigt.
Harriet Hageman teilt gegen Town Hall aus
Hageman musste sich also selbst verteidigen und sie bekämpfte Feuer mit Feuer. Die Sorgen der Menschen um die Nationalparks Yellowstone und Grand Teton wischte sie mit Beleidigungen weg. «Es ist so bizarr, wie besessen ihr von der Bundesregierung seid», sagte Hageman, als jemand die Sparprogramme von Elon Musk ansprach, welche auch die Nationalparks betreffen. «Ihr werdet einen Herzinfarkt kriegen, wenn ihr euch nicht beruhigt. Es tut mir leid, ihr seid hysterisch.»
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Auf die Frage, wie es für die Bauern im Staat weitergehen soll, wenn Trump Bundeszuwendungen bei Dürre oder anderen Naturkatastrophen streiche, antwortete Hageman, dass es den Bauern besser gehen werde, wenn sie nicht vom Staat überreguliert würden. Das Publikum zeigte sich mit den Antworten der Republikanerin immer unzufriedener und forderte lautstark «richtige Antworten» ein.
Republikanerin erzürnt Town Hall mit Antwort
Die grösste Unruhe im Saal brach aus, als jemand fragte, was Hageman für die Rechte von transgender und non-binären Personen unternehme. «Ich weiss nicht mal, was das bedeutet», antwortete Hageman. Sie beendete die Versammlung schliesslich nach rund 50 Minuten etwas früher als geplant. Ohne wie üblich mit den Medien zu sprechen, verliess die Republikanerin den Saal und das Gebäude direkt.
Sie versprach zuvor noch, bald wieder nach Laramie zurückzukehren. Davon raten ihr die Parteichefs der Republikaner jedoch ab. Erst kürzlich riefen sie ihre Abgeordneten dazu auf, keine persönlichen Town Halls mehr zu veranstalten. Man wolle damit Konfrontationen mit wütenden Wählerinnen und Wählern vermeiden, die sich im Internet verbreiten könnten. So wie nun die Versammlung in Laramie.
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