Donald Trump im FokusKanada wählt am 28. April ein neues Parlament
Bei der Neuwahl in Kanada könnte es für die regierenden Liberalen eine krachende Niederlagen gegen die Konservativen absetzen – wäre da nicht Donald Trump.

In Kanada wird am 28. April ein neues Parlament gewählt. Der kanadische Premier Mark Carney machte gleich zum Auftakt des Wahlkampfs am Sonntag deutlich, dass der Handelskrieg mit dem Nachbarland USA und die beharrlichen Forderungen von Präsident Donald Trump, Kanada sollte der 51. Bundesstaat der Vereinigten Staaten werden, die kommenden Wochen dominieren dürften.
«Präsident Trump behauptet, Kanada sei kein richtiges Land. Er will uns brechen, damit Amerika uns besitzen kann. Das werden wir nicht zulassen», sagte Carney. «Wir stehen vor der grössten Krise unserer Lebzeiten, weil Präsident Trump ungerechtfertigte Handelsmassnahmen ergreift und die Souveränität bedroht.»
Der Ex-Zentralbankchef war nach der Rücktrittsankündigung von Premier Justin Trudeau zu dessen Nachfolger als Chef der Liberalen Partei gewählt worden und hatte am 13. März auch das Amt des Premiers übernommen. Bis zum Amtsantritt Trumps war den seit zehn Jahren regierenden Liberalen eine krachende Niederlage gegen die Konservativen von Spitzenkandidat Pierre Poilievre prophezeit worden.

Doch die von Trump verhängten Zölle und die Annexionsforderungen des US-Präsidenten haben noch einmal einen Umschwung in den Umfragen gebracht. Jetzt geht es vor allem darum, wer nach Ansicht der Wählerinnen und Wähler Trump am ehesten die Stirn bieten kann.
«Kanadischer Trump» will Kanada an erste Stelle setzen
Der 60-jährige Carney sagte, Kanada stehe vor der Wahl, einem «kanadischen Trump» wie seinem Rivalen Poilievre von den Konservativen die Stimme zu geben oder einer Regierung, die das Land einen wolle. Der 45-jährige Poilievre gilt als angriffslustiger Populist und hat versprochen, sein Land an erste Stelle zu setzen – ähnlich wie das auch Trump in den USA mit seinem Slogan «America First» propagiert. «Ich werde darauf bestehen, dass der Präsident die Unabhängigkeit und Souveränität Kanadas anerkennt. Ich werde darauf bestehen, dass er unsere Nation nicht länger mit Zöllen belegt», sagte Poilievre bei seinem Wahlkampfauftakt.
Bei der Wahl geht es um die 343 Sitze im kanadischen Unterhaus. Carney beantragte am Sonntag bei Generalgouverneurin Mary Simon, der offiziellen Vertreterin der britischen Krone, die Auflösung des Parlaments und machte damit den Weg für die Wahl frei.
DPA/anf
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