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Kriminalstatistik Zürich
So viele schwere Gewaltvorfälle wie noch nie

Ein Einbrecher steigt durch ein Fenster, beleuchtet von blauem Licht. Symbolbild für Vermögensdelikte im Kanton Zürich.
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Noch nie hat es im Kanton Zürich so viele schwere Körperverletzungen gegeben wie im vergangenen Jahr: 353 – der höchste Wert seit Beginn der Erfassung in der Polizeilichen Kriminalstatistik im Jahr 2009. «Persönlich macht mir Sorgen, dass die schweren Körperverletzungen stärker gestiegen sind als das Bevölkerungswachstum», sagte Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) am Montag bei der Präsentation der Kriminalstatistik für den Kanton Zürich. 

Rund 130’000 Straftaten wurden 2024 im Kanton zur Anzeige gebracht, fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Zunahme der Kriminalität spiegelt laut Fehr weitgehend das Wachstum der Bevölkerung in den vergangenen zehn Jahren wider.

Eine Verzerrung verfälscht allerdings die Statistik: Da es bei jedem angezeigten Einbruch auch zu Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung kommt, wird jeder Fall in der Kriminalstatistik dreimal gezählt. 

Mehr als die Hälfte aller Straftaten im Kanton Zürich waren Vermögensdelikte: 73’000 – der höchste Stand seit 2013. Vor allem Einbruchdiebstähle (+16 Prozent) und Betrug (+6 Prozent) nahmen gegenüber dem Vorjahr zu.

Wegen häuslicher Gewalt oder «familiärer Differenzen» mussten Polizistinnen und Polizisten im vergangenen Jahr im Schnitt 21-mal pro Tag ausrücken. Die neun Tötungsdelikte sind im Schnitt der vergangenen Jahre.

Fehr: Nur Ausweisung schrecke ausländische Straftäter ab

Auffällig ist: Während die Zahl der Straftaten bei der schweizerischen und ausländischen Wohnbevölkerung zum Teil deutlich zurückgeht, steigt sie bei der Asylbevölkerung. Darunter fallen laut dem Sicherheitsdirektor Mario Fehr Asylbewerber, Schutzbedürftige mit Status S und jene, die sich illegal hier aufhalten. 

Als Beispiel griff Fehr die afghanischen Staatsangehörigen heraus: Sie machen rund 0,4 Prozent der Bevölkerung im Kanton Zürich aus, seien aber für knapp 4 Prozent der Delikte gegen Leib und Leben und 3,5 Prozent der Sexualdelikte verantwortlich. «Diesen Straftätern muss der Asylstatus entzogen werden, das ist für uns klar. Da muss der Bund nachziehen», sagte der Sicherheitsdirektor. Aufgrund von ethnischen Auseinandersetzungen seien Afghanen aber auch sehr oft Opfer von schwerer Kriminalität. 

Fehr forderte die konsequente Rückführung aller kriminellen Männer nach Afghanistan: «Unsere Erfahrung ist, dass es nur eine Handhabe gibt, die wirklich abschreckt: wenn wir Straftäter in ihre Heimatländer zurückbringen.» Dies habe man bei Marokkanern und Algeriern beobachtet. Bei diesen Nationalitäten habe es aufgrund der Ausweisungen einen Rückgang der Straftaten gegeben.

Der Sicherheitsdirektor nannte jedoch auch ein positives Beispiel bei der Integration: Der Cricket Club Zurich Nomads aus Embrach nimmt mit zahlreichen afghanischen Geflüchteten in seinen Reihen erstmals an der Europameisterschafts-Endrunde teil.

Reaktionen der Politik

Erste Reaktionen auf die Kriminalstatistik gab es am Montag aus der Politik: Die FDP des Kantons Zürich forderte aufgrund der «beängstigenden Entwicklungen» Nulltoleranz bei straffälligen Asylsuchenden sowie die konsequente Rückschaffung illegaler und abgewiesener Asylsuchender.

Ähnlich sieht es die Zürcher SVP. Sie kritisierte die «fehlgeleitete Asylpolitik des Bundes» und die Personenfreizügigkeit mit der EU. Diese ermögliche auch kriminellen Gruppen den ungehinderten Zugang zur Schweiz. «Die Schweiz öffnet ihre Türen oft zu weit, ohne zu kontrollieren, wer kommt», teilte Kantonsrätin Anita Borer mit. 

Kantonsrätin Leandra Columberg (SP) erklärte, es sei nie erfreulich, wenn die Kriminalität zunehme. Allerdings sei der Anstieg im Kanton Zürich proportional zum Bevölkerungswachstum und weniger stark als in anderen Kantonen. «Gerade bei Vermögensdelikten weiss man, dass es eine starke Korrelation zu Armut und Perspektivlosigkeit gibt», sagte sie.

Neben der Strafverfolgung müsse mehr in Bildung, Prävention und den Schutz von Opfern häuslicher Gewalt investiert werden. «Die Frauenhäuser im Kanton Zürich sind überfüllt und unterfinanziert», kritisierte Columberg.