Bund zum Handeln aufgefordertZürcher Regierung kritisiert Blockaden bei Baubewilligungsverfahren
Mit einem Appell wendet sich die Zürcher Regierung an den Bundesrat. Dieser soll Ortsbild- und Lärmschutz lockern – um den Wohnungsbau zu fördern. Die Hauseigentümer applaudieren.

Im Zusammenhang mit der anhaltenden Wohnungsknappheit kritisiert der Zürcher Regierungsrat, dass Baubewilligungsverfahren durch die verstärkte Direktanwendung des Ortsbildinventars Isos stark verzögert oder teilweise verunmöglicht werden. Nun fordert er den Bundesrat auf, die Problematik «wirkungsvoll und so rasch wie möglich» anzugehen.
Diese verstärkte Direktanwendung des Bundesinventars der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (Isos) stelle eine grosse Herausforderung für die innere Verdichtung dar, schreibt der Regierungsrat in einer Medienmitteilung vom Dienstag mit.
Isos werde vorgeschoben, sagt der Regierungsrat
Aufgrund der Rechtsprechung und weil Rekurrierende das Isos als Angriffspunkt gegen «unliebsame Projekte» entdeckt hätten, würden beispielsweise in der Stadt Zürich zahlreiche grössere Projekte sehr stark verzögert oder teilweise gar verunmöglicht, schreibt der Regierungsrat. Nicht selten werde dabei das Isos vorgeschoben, um andere Ziele zu erreichen.
Der Regierungsrat begrüsst, dass ein runder Tisch zur Isos-Direktanwendung organisiert werde, wie er festhält, und fordert den Bundesrat auf, der Lösung des Problems hohe Priorität einzuräumen.
Auch beim Thema Lärmschutz fordert die Regierung den Bundesrat auf, vorwärtszumachen. Hier seien Gesetzesänderungen vorgenommen und die Situation verbessert worden, schreibt die Regierung. Unverständlich sei, warum die neue Lärmschutzgesetzgebung erst verzögert eingeführt werden solle, schreibt der Regierungsrat.
Hauseigentümerverband will auch Denkmalschutz «modernisieren»
Der Zürcher Hauseigentümerverband (HEV) zeigt sich in einer Mitteilung erfreut über den Vorstoss der Regierung: «Rasches Handeln bei der Bekämpfung der Wohnungsknappheit ist überfällig.»
Der HEV fordert Regierungs- und Bundesrat aber weiter auf, den Denkmalschutz zur modernisieren: Der Zielkonflikt zwischen innerer Verdichtung und Lärm- sowie Ortsbildschutz werde durch den antiquierten Denkmalschutz noch verschärft und führe dazu, dass das Angebot an Wohnungen verknappt werde.
SDA/lop
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