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Konflikte im VBS
Beschwerden beim Ombudsmann schiessen in die Höhe

Unmut in den eigenen Reihen: Bundesrätin Amherd, NDB-Direktor Dussey und Armeechef Süssli, nach der Medienkonferenz am 26. Februar.
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Ob der Nachfolger von Viola Amherd im Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) nun Ritter oder Pfister heisst, eines zeichnet sich jetzt schon ab: Der neue Verteidigungsminister wird unzufriedenes Personal an seinem neuen Arbeitsort vorfinden. Laut Jahresbericht der Vertrauensstelle haben die Meldungen beim unabhängigen Ombudsmann des VBS in den vergangenen Jahren markant zugenommen.

Wie der «SonntagsBlick» schreibt, stieg die Zahl der Meldungen von 80 im Jahr 2022 auf über 95 im Jahr 2023 und auf 105 im letzten Jahr. Die Konflikte im VBS betreffen dabei nicht nur den kriselnden Nachrichtendienst des Bundes (NDB), von wo über Direktor Christian Dussey viel Unmut der Belegschaft an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Auch andere Abteilungen des VBS seien betroffen, etwa das Bundesamt für Rüstung Armasuisse.

Reorganisation und Machokultur führen zu Frust

An die VBS-Vertrauensstelle können sich die Departementsmitarbeiter wenden, wenn ihre Probleme nicht auf dem üblichen Dienstweg gelöst werden können. Verschiedene Erklärungen bieten sich an, warum das in den vergangenen zwei Jahren vermehrt der Fall war. NDB und Armasuisse werden gegenwärtig einer grundlegenden Reorganisation unterzogen, die laut «SonntagsBlick» zu Unproduktivität und Frust führt.

«Mangelnde Wertschätzung» sei ein weiterer Grund für zahlreiche Konflikte, schreibt Ombudsmann Walter Mengisen im Bericht der Vertrauensstelle. Er kritisiert zudem das immer noch bestehende «Machogehabe im Militär». Anfällig für Streit oder unangemessenes Verhalten seien insbesondere jene Stellen, an denen militärische und zivile Führungskultur aufeinandertreffen. Über alle Stellen hinweg betrifft mehr als die Hälfte der Meldungen beim Ombudsmann Konflikte mit den Vorgesetzten.

Unternehmenskultur «in der Regel» gut

Mengisen hält zudem fest, dass die militärische Führungskultur immer wieder zu Konflikten speziell mit den Mitarbeiterinnen führe. Seine Bilanz: «Es scheinen noch nicht ganz alle männlichen militärischen Führungskräfte mit den gesellschaftlichen Veränderungen im 21. Jahrhundert umgehen zu können.»

Viola Amherds Nachfolger wird am kommenden Mittwoch gewählt. Auf den neuen VBS-Chef warten neben den rüstungstechnischen auch personelle Herausforderungen. Immerhin, im Grundtenor fällt das Zeugnis der Vertrauensstelle genügend aus. Die Unternehmenskultur des Departements scheine «in der Regel» gut zu sein, schreibt Mengisen.