Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kommentar zum Capitol-Sturm
Next: Donald Trump

(FILES) Leader of the Proud Boys Enrique Tarrio (L), wearing a shirt supporting Derek Chauvin, joins a counter-protest where people gathered to remember George Floyd on the one-year anniversary of his death at the hands of Minneapolis police officer, including Chauvin, in Miami on May 25, 2021. Enrique Tarrio, the former leader of the far-right Proud Boys militia, was sentenced to 22 years in prison on September 5, 2023, the stiffest sentence handed out so far for the 2021 attack on the US Capitol. "That day broke our previously unbroken tradition of peacefully transferring power," US District Judge Timothy Kelly said. (Photo by CHANDAN KHANNA / AFP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Es ist die bisher höchste Strafe für einen der Drahtzieher des Angriffs auf das US-Capitol vom 6. Januar 2021: Enrique Tarrio, ehemaliger Anführer der rechten Miliz Proud Boys, muss für 22 Jahre ins Gefängnis. Schuldig eines gewaltsamen Umsturzversuchs.

Das am Dienstag verhängte Strafmass unterstreicht, dass die US-Justiz den Putschversuch nach der Abwahl von Donald Trump ernst nimmt. Im Fall von Tarrio musste sie entscheiden, ob sie ihn als Terroristen einzustufen habe. Ja, befand der Bundesrichter, ohne aber die Strafe entsprechend zu erhöhen, weil Tarrio niemanden zu töten beabsichtigt habe. Er verurteilte Tarrio zu 22 Jahren Haft, weniger als die von der Anklage beantragten 33 Jahre, aber doch die bisher längste Gefängnisstrafe für den «Tag der Schmach».

Was am 6. Januar 2021 passierte, war kein Spaziergang von Touristen und Patrioten, wie es Donald Trump und der rechte Hetzer Tucker Carlson behaupten.

Nun sind mit einer Ausnahme alle Köpfe des Sturms verurteilt. Zwischen 10 und 22 Jahre Gefängnis haben sie erhalten, die Anführer der Milizen Proud Boys und Oath Keepers. Mehr als die Hälfte der über 1100 angeklagten Demonstranten wurden schuldig gesprochen, mehr als die Hälfte von ihnen muss ins Gefängnis.

Die Botschaft dieser Urteile ist mehr als deutlich. Was am 6. Januar 2021 passierte, war kein Spaziergang von Touristen und Patrioten, wie es Donald Trump behauptet. Sondern ein gezielter Angriff auf Demokratie und Rechtsstaat, auf den Letzterer nun fair, aber hart antwortet.

Die Ausnahme ist natürlich Donald Trump. Nur der oberste Verantwortliche musste sich bislang nicht der Justiz stellen. Er, der damals als US-Präsident seine Gefolgschaft aufwiegelte, um an der Macht zu bleiben. Inzwischen ist Trump auch deswegen angeklagt, der Prozess ist für März angesetzt. Die Gewalt am 6. Januar 2021 dürfte dort nur eine Nebenrolle spielen. Im Zentrum stehen andere Versuche, das Wahlresultat zu kippen. Doch auch für den Boss naht der Tag der Abrechnung.