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Schwarze Liste der USA
El Chapos Erben und El Mencho: Auf diese Kartellbosse hat es Trump abgesehen

Mitglieder der taktischen Marineeinheit des Texas Department of Public Safety patrouillieren auf dem Rio Grande an der US-Mexiko-Grenze in einem Boot, März 2021.
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In Kürze:
  • Donald Trump stuft mexikanische Drogenkartelle neu als terroristische Organisationen ein.
  • Das Sinaloa-Kartell wird durch interne Machtkämpfe geschwächt.
  • Das Jalisco-Kartell expandiert rasant und wird zum Hauptgegner Sinaloas.
  • Carteles Unidos erpressen Schutzgelder von Bauern.

Donald Trump läutet eine neue Etappe im Kampf gegen Mexikos Drogenkartelle ein. Bereits an seinem ersten Amtstag hat er ein Dekret unterzeichnet, gemäss dem Drogenkartelle als terroristische Organisationen eingestuft werden. Damit haben die USA härtere Mittel in der Hand, um gegen die Kartelle vorzugehen: mehr Kompetenzen für die Geheimdienste, um die Kartelle zu infiltrieren, Festnahmen von Angehörigen der Kartelle in den USA (wo viele gern Luxusferien verbringen), intensive Überwachung der Finanzkonstrukte. 

In Mexiko ist die Angst vor einem Souveränitätsverlust gross. Präsidentin Claudia Sheinbaum befürchtet US-Militäraktionen auf mexikanischem Boden, die zu einer weiteren Gewalteskalation führen. Das wird Donald Trump aber kaum von seinen Plänen abhalten. Bereits hat die «New York Times» die Liste der Kartelle veröffentlicht, die vom neuen Dekret betroffen sein werden. Nachfolgend die Übersicht. 

Das Sinaloa-Kartell: Die Erben von El Chapo

Joaquin ’El Chapo’ Guzman in Begleitung der mexikanischen Polizei am 19. Januar 2017 in Ciudad Juarez vor seiner Auslieferung in die USA.

Das Sinaloa-Kartell ist die bekannteste kriminelle Organisation Mexikos. Es ist in über 50 Ländern aktiv und arbeitet mit kriminellen Organisationen weltweit zusammen. Berüchtigt ist es vor allem für die Produktion von Fentanyl. Die synthetische Droge wird in Massen in die USA exportiert, wo sie eine Epidemie ausgelöst hat. 2023 starben in den USA 75’000 Menschen wegen ihres Fentanyl-Konsums.

Lange hat der Drogenbaron Joaquín «El Chapo» Guzmán die Geschäfte kontrolliert (schauen Sie hier das grosse El-Chapo-Erklärvideo). 2001 und 2015 gelang ihm die Flucht aus mexikanischen Sicherheitsgefängnissen. 2016 wurde er erneut festgenommen, seit 2017 steckt El Chapo in einem US-Hochsicherheitsgefängnis. Seither wird das Sinaloa-Kartell durch interne Machtkämpfe geschwächt. Aktuell stehen sich zwei Fraktionen unversöhnlich gegenüber: diejenige von Ismael «El Mayo» Zambada und die Chapitos, angeführt von einigen Söhnen El Chapos.

Das Jalisco-Kartell: Ein neuer Player

Kugeldurchlöcherte Wand mit den Initialen CJNG am Eingang der Gemeinde Aguililla in Michoacán, Mexiko, April 2021.

Das Kartell mit dem sperrigen Namen Cártel de Jalisco Nueva Generación (CJNG) ist ein relativ neuer Player in der organisierten Kriminalität Mexikos. Vom zentralmexikanischen Bundesstaat Michoacán aus hat es in den vergangenen Jahren rasant expandiert. Aktuell ist das CJNG in mehreren Sparten der Kriminalität aktiv: Drogenhandel, Schutzgelderpressung, illegaler Abbau in Minen, illegales Anzapfen von Ölfeldern.

Vor allem im Drogenhandel ist das CJNG hervorragend organisiert. Die Kartellbosse haben die einzelnen Arbeitsschritte auf spezialisierte Untergruppen aufgeteilt. Spezialisten kümmern sich um den Import von Vorprodukten synthetischer Drogen aus China, Produktion, Vertrieb oder Bestechung.

Angeführt wird das Kartell von Nemesio Oseguera Cervantes alias El Mencho (lesen Sie hier mehr über El Mencho). Für die Festnahme von El Mencho haben die USA ein Lösegeld von 15 Millionen Dollar ausgesetzt. Aktuell ist das CJNG der grösste Rivale des Sinaloa-Kartells. Sollten die Machtkämpfe nach dem Abgang von El Mayo das Kartell weiter schwächen, könnte das CJNG gar die führende Rolle übernehmen.

Carteles Unidos: Geschäfte mit Avocados und Zitronen

Mitglieder der Selbstverteidigungsgruppe Pueblos Unidos schützen Avocado-Plantagen in Ario de Rosales, Michoacan, Mexiko, am 8. Juli 2021. Foto von ENRIQUE CASTRO / AFP.

Die Carteles Unidos («Vereinigte Kartelle») haben ihren Ursprung im Bundesstaat Guerrero an der Pazifikküste. Sie entstanden als Zusammenschluss kleiner krimineller Organisationen, die sich gegen grössere kriminelle Organisationen wie das CJNG behaupten wollten. Die Carteles Unidos sind auch im Drogenhandel aktiv, bekannt sind sie vor allem für Schutzgelderpressung in der Landwirtschaft. Dies betrifft vor allem Bauern, die Avocados und Zitronen anbauen. Die US-Regierung hat schon unter Joe Biden einen vorübergehenden Importstopp für Früchte aus der betroffenen Region verhängt. 

Das Golf-Kartell: Seit den 30er-Jahren aktiv

Osiel Cardenas Guillen, Anführer des Golf-Kartells, wird am 20. Januar 2007 in Almoloya de Juárez, Mexiko, von bewaffneten Polizisten eskortiert.

Das Golf-Kartell ist eine der ältesten kriminellen Organisationen Mexikos. Es entstand in den 1930er-Jahren während der Prohibition und wuchs durch Allianzen mit kolumbianischen Kartellen und mexikanischen Behörden. In den letzten Jahren hat das Golf-Kartell allerdings an Einfluss verloren, weil es sich in mehrere rivalisierende Fraktionen aufgespalten hat. Sein Anführer Osiel Cárdenas Guillén, genannt El Mata Amigos (Freundemörder), wurde 2010 in den USA verurteilt und 2023 nach Mexiko abgeschoben.

Weitere Gruppierungen in Mexiko und anderen Ländern

Auf der schwarzen Liste befindet sich gemäss der «New York Times» auch das Nordostkartell. Dieses ist aus den Zetas hervorgegangen, einer Eliteeinheit des Golf-Kartells. Auf härtere Massnahmen aus den USA muss sich die Familia Michoacana gefasst machen. Diese ist vor allem wegen ihres Gründers Nazario Moreno bekannt, eines evangelikalen Predigers. Auf der Liste sind nicht nur mexikanische Kartelle, sondern auch andere kriminelle Organisationen wie die Maras in El Salvador, Tren de Aragua in Venezuela und der kolumbianische Golf-Clan.