Abfahrt in ZauchenseeGut-Behrami hat Muskeln verloren – und ist doch die Beste
Die Tessinerin holt in Zauchensee ihren 34. Weltcupsieg. Danach sagt sie, sie kämpfe noch mit der Fitness und der Form.
Wenn Lara Gut-Behrami ins Ziel kommt und die Faust ballt, muss das nicht immer mit den Hundertsteln und Zehnteln zu tun haben, die auf der grossen Tafel erscheinen. In erster Linie ist die Faust die Bestätigung an sich selbst, das geleistet zu haben, was möglich war.
So ist das auch in Zauchensee, in dieser wunderschönen Abfahrt. Als die Tessinerin unten ankommt, sind noch Fahrerinnen oben, die schneller sein können als sie, und der Vorsprung, den sie auf die Deutsche Kira Weidle herausgefahren hat, ist winzig. Aber da ist sie, diese Faust: Doch, das war gut.
Es ist so gut, dass es am Ende dabei bleibt. Gut-Behrami siegt vor Weidle, Dritte wird die Österreicherin Ramona Siebenhofer. Dominatorin Sofia Goggia scheidet aus, sie hatte zuletzt immer gewonnen, wenn sie teilnahm. Und wenn nicht, wie in Val di Fassa im vergangenen Februar, dann war es Gut-Behrami. Man muss schon bis in den Dezember 2020 zurückgehen, um eine Abfahrt zu finden, in der die Siegerin nicht Goggia oder Gut-Behrami hiess.
«Die Piste ist wunderschön, es macht riesigen Spass», sagt Gut-Behrami nach ihrem Sieg. Es sei cool, an drei Tagen nacheinander auf einem solchen Level zu fahren, die Tessinerin gehörte schon in den Trainings zu den Schnellsten, wurde einmal Zweite und einmal Dritte.
Und doch sagt sie: «Ich kämpfe mit Form und Fitness»
Nun ist es nicht so, dass die 30-Jährige so etwas wie Kraftorte braucht, aber ihre Beziehung zu diesem Zauchensee ist schon eine spezielle Geschichte. Nachdem sie im Dezember 2008 so furios im Weltcup angekommen war, sie war 17 und gewann in St. Moritz, wartete sie wegen Verletzungen über zwei Jahre auf den nächsten Sieg. Dann kam der Super-G von Zauchensee, und Gut-Behrami triumphierte im Januar 2011 zum zweiten Mal überhaupt im Weltcup.
Mittlerweile steht die beste Schweizer Skifahrerin der Gegenwart bei 34 Siegen, sie liegt damit auf Rang 9 der ewigen Bestenliste, Katja Seizinger (36) und Marlies Schild (37) sind in Reichweite. Und wenn Gut-Behrami nach dem Rennen von Zauchensee sagt, sie habe den Rhythmus noch gar nicht richtig gefunden in dieser Saison, dann kann es nicht mehr allzu lange dauern, bis sie auf Rang 7 steht.
Was Gut-Behrami mit dem fehlenden Rhythmus meint: Ihr Winter 2021/22 ist bisher ein grandioser, aber auch einer, in dem sie den einen oder anderen Umweg nehmen musste. Einerseits machte sie da weiter, wo sie im letzten März aufgehört hatte. Neun Rennen fuhr sie, zwei gewann sie, zweimal wurde sie Zweite.
Da war aber eine Grippe zu Saisonbeginn, die sie gute Platzierungen bei den Speedrennen in Übersee kostete, der heftige Sturz beim Super-G von St. Moritz, der positive Corona-Test von Mitte Dezember. Sie habe einige Kilos an Muskeln verloren, sagt Gut-Behrami nach ihrem Sieg. Und sie sagt auch: «Ich kämpfe noch mit der Form und der Fitness.»
Zuletzt verpasste Gut-Behrami wegen dem positiven Test fünf Rennen, letztes Wochenende, im ersten Lauf des Riesenslaloms von Kranjska Gora, ging noch nicht alles von selbst. Dann folgte die drittbeste Laufzeit im zweiten Durchgang und nun das grandiose Wochenende von Zauchensee.
Das ist doch ziemlich viel für eine, die mit Form und Fitness kämpft und der am Sonntag noch ein Rennen in ihrer Lieblingsdisziplin bevorsteht.
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