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Wahlkampf mit sozialen Medien
Kamala Harris begeistert als Meme die Massen im Netz

US Vice President Kamala Harris delivers remarks on the administration's efforts to combat the climate crisis and build community resilience against extreme weather, at the National Oceanic and Atmospheric Association Coastal Resilience Funding Annoucement event at the University of Miami in Miami, Florida, on April 21, 2023. (Photo by Giorgio Viera / AFP)
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Kamala Harris hat das Momentum. Seit sie Joe Biden als Präsidentschaftskandidatin abgelöst hat, steigen ihre Umfragewerte stetig, und der Jubel im liberalen Lager ist gross. Nicht nur in den klassischen, sondern vor allem auch in den sozialen Medien beherrscht sie das Geschehen.  

Zuerst ging ihr Spruch über Kokosnüsse viral: «Glaubst du, du seist aus einer Kokosnusspalme gefallen?», hatte sie in einer Rede 2021 gefragt. Seither wurde der Spruch hundertfach verarbeitet und das Kokosnuss-Emoji wurde zu einem Erkennungszeichen ihrer Unterstützer.

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Aber nicht nur das. Kamala ist auch ein Brat, also eine Göre – das ist der Take der britischen Sängerin Charlie XCX, die ein gleichnamiges Album promotet. Und Brat ist dabei viel mehr als eine Bezeichnung, es ist ein Lifestyle, schreibt der «Guardian». Die Generation Z liess sich das nicht zweimal sagen, seither geistert Kamala Harris tanzend, lachend und lebensfroh memefiziert durch die sozialen Medien.

Memes zählen im Wahlkampf

Das ist kein Zufall. Denn die Präsidentschaftskandidatin setzt voll auf Social Media. Ihr vergleichsweise jugendliches Alter und ihre Herkunft sind ihr Kapital, zumindest bei der auf Social Media aktiven Generation Z. Denn dort zählt das Potenzial zur Memefizierung – und hier ist Kamala Harris unangefochten. Schon als Vizepräsidentin bemühte sie sich um junge Wählerinnen und Wähler, Influencer und Bürgerorganisationen. Jetzt kann sie diese Beziehungen für ihre Kampagne nutzen. 

Verantwortlich für ihre Social-Media-Präsenz ist ein junges Team von fünf Leuten rund um Parker Butler und Lauren Kapp, beide Mitte 20. Das Team habe einen Crashkurs in Basisregeln und dann die Erlaubnis erhalten, «online zu kochen», wie CNN vermeldete. Das heisst, Harris wird memefiziert, was das Zeug hält. Was das bedeutet, erklärt einer von Harris’ Social-Media-Helfern in einem Workshop. Es gehe nicht darum, einfach lustige Videos zu produzieren. Ein Meme ist vielmehr ein Stück Content, dessen Zweck darin besteht, geteilt, also herumgeschickt zu werden. 

X, Instagram und Facebook – jeder Kanal mit eigenem Sound

Jeder von Harris’ Social Media Accounts soll dabei ein eigenes Profil erhalten mit dem Ziel, das jeweilige Publikum anzusprechen. So wolle man auf X politische Junkies erreichen, Instagram richtet sich an Millennials, Facebook für ältere Menschen und Tiktok für die Jungen. Als entscheidend für den Erfolg gilt nicht in erster Linie die Reichweite, sondern das «Klick zu Like»-Verhältnis. Das hat sich seit der Nomination von Harris gesteigert. Bei Präsident Biden betrug es zwischen 10 und 15 Prozent, bei Harris aber bis zu 25 Prozent.

Besonders stark ist das Team dort, wo es darum geht, Harris gegen Angriffe vonseiten der Republikaner zu verteidigen. Wie ein Kung-Fu-Meister leitet das Team die Energie des Angriffs um und versucht, ihn für sich zu nutzen. Als Trump Harris als «Lying Harris» zu diffamieren versuchte, machte das Social-Media-Team daraus «Lion Harris», Kamala die Löwin, unterlegt mit heroischen Bildern und dem entsprechenden Gebrüll.

Bleibt noch die Frage, ob sich das Engagement auch an der Wahlurne auszahlen wird. Experten sehen nämlich auch Risiken. Was den Jungen gefällt, könnte bei den älteren Wählern als unseriös wahrgenommen werden und sie entfremden. Gewählt wird nämlich nicht im Internet, sondern an den Urnen. Ob die Strategie Erfolg hat, werden wir im November sehen.