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US-Wahlkampf
Kamala Harris baut Vorsprung auf Donald Trump aus

FILE - Democratic presidential nominee Vice President Kamala Harris appears on stage during the Democratic National Convention, Aug. 22, 2024, in Chicago. (AP Photo/Jacquelyn Martin, File)
Kamala Harris
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Als die blau-weiss-roten Ballone auf Kamala Harris und ihre Familie fielen, war die Freude der US-Demokraten greifbar im United Center in Chicago. Sie hatten den Parteikongress gut über die Bühne gebracht, die logistischen Pannen hatten sich im Fernsehen kaum bemerkbar gemacht, Ausschnitte aus Auftritten und Reden schwappten in Wellen durch die sozialen Medien. Michelle Obamas «Do something», Barack Obamas Geste über Donald Trumps Obsession mit Grössenvergleichen, der Gefühlsausbruch von Gus Walz, dem Sohn des Vizepräsidentschaftskandidaten.

Nun, vier Tage später, zeigt sich, dass die Demokraten nicht in einer Blase gefeiert hatten. Es ist ihnen gelungen, das Momentum aus dem Parteitag mitzunehmen. Allein seit dem Ende des Parteikongresses gingen bei der Kampagne von Kamala Harris 40 Millionen Dollar ein. Am schnellsten floss das Geld in den Stunden nach ihrer Rede vom Donnerstagabend, einem historischen Moment, als erstmals eine schwarze Frau und erstmals eine Person mit asiatischer Herkunft die Rolle als Präsidentschaftskandidatin akzeptierte.

Frauen und Junge öffnen für Kamala Harris ihr Portemonnaie

In dem Monat, seit die Vizepräsidentin in das Rennen gestiegen ist, hat sie 540 Millionen Dollar eingenommen. Sie profitiert dabei von einem Stau, der während Joe Bidens Kandidatur entstanden war. Gross- wie Kleinspenden versiegten, als der 81-jährige Präsident zunehmend alt und müde wirkte. Jetzt, da die 59-jährige Kamala Harris übernommen hat, ist der Spendenfluss wieder in Gang gekommen.

Harris bewegt allerdings weit über Bidens Anhängerschaft hinaus. Ein Drittel der Spenden erhielt sie von Personen, die das erste Mal Geld an eine politische Kampagne schickten. Die Mehrheit von ihnen waren laut einer Mitteilung Frauen, ein Fünftel junge Wähler. Die Demokratin übertrifft damit ihren Gegner bei weitem. Noch hat Donald Trump für den August keine Zahlen bekannt gegeben, doch dürfte er mit einem Spendenstand von 327 Millionen Dollar per Ende Juli klar zurückliegen.

In seiner Ecke hat die Dynamik seit dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee komplett gedreht: Dort wurde er als der sichere Sieger gefeiert, die Republikaner träumten schon davon, in vorwiegend demokratisch wählenden Staaten wie Virginia eine Mehrheit zu holen, TV-Spots waren in Planung. Inzwischen häufen sich die Meldungen über Streitereien in Trumps Mannschaft. Kongressmitglieder wie Gönner fordern von ihrem Präsidentschaftskandidaten, sich in Disziplin zu üben und die Kampagne auf Inhalte zu fokussieren. Er solle Harris für die Wirtschaftspolitik und die Probleme an der Südgrenze kritisieren, statt persönliche Angriffe zu reiten. Bisher hat Trump keine Kurskorrektur erkennen lassen. Auf der Plattform X, die ihn nach dem Sturm aufs Capitol 2021 gesperrt hatte, veröffentlichte er am Sonntag wieder mehrere Tiraden. Damit hatte er im Wahlkampf 2016 schon das Land vor sich hergetrieben.

Harris legt in den Umfragen gegenüber Trump klar zu

Langsam, aber stetig scheint Harris in den Umfragen ihren Vorsprung auszubauen. In allen grossen Aggregatoren, die sich auf eine breite Auswahl von Umfragen stützen, liegt Harris inzwischen vorne, mit zwischen 1,5 und 4 Prozentpunkten Vorsprung. Das kann allerdings leicht ein zu rosiges Bild für Harris entstehen lassen, da nicht die nationalen Werte entscheidend sind, sondern die Resultate in den hart umkämpften Swing-States. Aber auch dort scheint die Demokratin zuzulegen: Inzwischen ist nicht mehr von sechs entscheidenden Staaten die Rede, sondern von sieben, weil Harris möglicherweise auch North Carolina für sich entscheiden könnte, das noch vor wenigen Wochen fest dem Lager des Republikaners zugerechnet worden war. Nur in wenigen Swing-States führt Trump die Umfragen noch an, in Arizona und Nevada, je nach Quelle.

In den kommenden Tagen touren sowohl das Duo Harris/Walz als auch Trump/Vance durch die umkämpften Swing-States. Die Demokraten sind in Georgia unterwegs, Harris will zudem erstmals als Präsidentschaftskandidatin ein längeres Interview geben. Die Republikaner tingeln derweil durch Michigan, Wisconsin und Pennsylvania. Es ist ein Vorgeschmack auf die nächsten 70 Tage bis zum Wahltermin vom 5. November.