Shitstorm nach Tweet zu Parteitag«Apropos weird»: Rechtskonservative Autorin beleidigt Tim Walz’ Sohn
Gus Walz weinte bei der Rede seines Vaters und sorgte damit für die rührendste Szene am Parteitag der Demokraten. Dann fielen hässliche Kommentare aus der republikanischen Ecke.
Während der Rede seines Vaters Tim Walz, des Vizepräsidentschaftskandidaten von Kamala Harris, brach Gus Walz in Tränen aus. Gus verkündete stolz, dass der Mann auf der Bühne sein Vater sei. Dieser emotionale Moment, in dem der Running Mate von Kamala Harris seine Familie ausdrücklich lobte und seine Liebe zu ihnen bekundete, wurde als einer der herzlichsten Momente des Parteitags der US-Demokraten in Chicago angesehen. Dieser bewegende und spontane Augenblick verbreitete sich schnell viral.
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Tim Walz und seine Ehefrau Gwen hatten vor dem Parteitag gegenüber dem US-Magazin «People» öffentlich gemacht, dass Gus eine nichtsprachliche Lernstörung, eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und eine Angststörung habe.
Trotzdem liessen die negativen Reaktionen der Trump-Anhängerinnen und -Anhängern nicht lange auf sich warten. Sie verhöhnten Gus mit beleidigenden Kommentaren, die andeuteten, er sei schwach und unmännlich. Den giftigsten Pfeil schoss jedoch Ann Coulter ab.
Die 62-jährige rechtskonservative Autorin und Kolumnistin, die sich selbst als Polemikerin bezeichnet, verspottete den 17-Jährigen, indem sie Tim Walz’ Lieblingsbegriff für Donald Trump und dessen Running Mate, J.D. Vance, verwendete: weird (seltsam). «Talk about weird …» («Apropos seltsam») schrieb Coulter auf X, um den Sohn des Gouverneurs von Minnesota zu beleidigen.
Die wütenden Reaktionen auf Coulters Tweet folgten prompt und zahlreich, sodass sie ihren Beitrag später wieder löschte. Sie habe nicht gewusst, dass Gus autistisch sei, aber es seien die Demokraten, die jeden als «weird» bezeichneten und dächten, das sei unglaublich lustig, schob sie als Erklärung nach. Eine Entschuldigung ist das mitnichten.
Kritik an Coulter auch von Republikanern
Coulters Tweet wurde nicht nur von der Öffentlichkeit, sondern auch aus konservativen Kreisen selbst kritisiert. Der prominente konservative Kommentator Matt Walsh bezeichnete Coulters Aktion als taktisch ungeschickt und unnötig. «Ein Kind dafür zu attackieren, weil es seinen Vater liebt, ist eine der dümmsten Aktionen seit langem, die ich vom rechten Flügel gesehen habe. Das bringt auch überhaupt nichts. Einige auf unserer Seite schaffen es nicht, strategisch zu denken. Frustrierend», so Walshs Worte auf X.
Die ehemalige First Lady Michelle Obama, die am Dienstag selbst eine elektrisierende Rede in Chicago gehalten hatte, nahm den Jugendlichen auf X in Schutz und kritisierte alle, die sich über den 17-Jährigen lustig machten oder ihn verhöhnten.
«Ich war gerührt, Gus Walz’ Freude zu sehen, als sein Vater am Abend die Bühne betrat», schrieb Michelle Obama auf Twitter/X. Und weiter: «Ich bin dankbar, dass du uns allen gezeigt hast, wie wahre Liebe aussieht, Gus.»
Auch Schauspieler Jeremy London richtete sich mit einer tränenreichen und sehenswerten Botschaft an die digitale Welt, in der er beschrieb, warum er den 17-Jährigen vor dem Schaden hasserfüllter Kommentare schützen sollte. London selbst hat einen Enkelsohn grossgezogen, der autistisch ist.
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Rache für Gus
Einige Social-Media-Nutzer beschlossen, sich in Gus’ Namen zu rächen, indem sie für Coulter unvorteilhafte Ausschnitte aus vergangenen Auftritten online stellten, von denen einige ebenfalls viral gehen. Wir verzichten in diesem Beitrag darauf, diese zu präsentieren; mit wenigen Klicks finden Interessierte die gewünschten Beiträge.
Coulter war 2020 bereits in der Kritik, weil sie einen Beitrag des weinenden Kyle Rittenhouse geteilt hatte – des Teenagers, der 2020 in Wisconsin zwei «Black Lives Matter»-Demonstranten erschossen hatte. Coulters Überschrift damals lautete: «Ich will ihn als meinen Präsidenten.» X/Twitter entfernte die Aussage aufgrund eines Verstosses gegen die damals noch geltenden Hausregeln.
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