«Swifties for Trump»Trump fällt auf Fake-Fotos von Taylor-Swift-Fans herein
Der Ex-Präsident teilt einen Post mit KI-generierten Bildern, um zu zeigen, dass Swifts Fans ihn im Wahlkampf unterstützen. Die Sache könnte nach hinten losgehen.
Glücklich und auffällig ähnlich sehen sie aus, die «Swifties for Trump» auf den Bildern, die der ehemalige US-Präsident auf der Plattform Truth Social gepostet hat. Sie stehen zu Dutzenden zusammen, lächeln, tragen schwarze oder weisse T-Shirts mit Trump-Slogan zu blauen Jeans, langen Haaren, Sonnenbrillen.
«I accept», schreibt Trump zu den Fotos. Der Kandidat der Republikaner begrüsst also, dass Fans von Taylor Swift im November für ihn stimmen könnten. Oder zumindest: die Vorstellung davon.
Dass die Fotos nicht echte Swift-und-Trump-Fans zeigen, sondern mittels KI generiert sind, ist augenfällig. Der Faktencheck erübrigt sich – da Trump eine Bildcollage geteilt hat, die als «Satire» bezeichnet ist, rot hinterlegt in Grossbuchstaben steht das Wort unter den Bildern. Der Urheber selbst findet das zum Lachen.
Das dürfte Donald Trump, dem König der Fake News, egal sein. Es geht hier womöglich mehr um Wunschdenken: dass Millionen von Swift-Fans beim Ergebnis der Wahlen einen Unterschied machen, und zwar zu seinen Gunsten.
Gepostet wurden die Fake-Fotos auf einem X-Account mit dem Namen «Amuse», der einen Newsletter mit «konservativen Ansichten» promotet, wie es im Selbstbeschrieb heisst.
Immerhin: Wie eine Bildprüfung unserer Digital-Redaktion ergab, dürfte eines der Fotos in Trumps Post echt sein und tatsächlich einen konservativen Swift-Fan zeigen. Darauf ist jedoch nur eine einzelne Frau zu sehen, die ein «Swifties for Trump»-Shirt trägt.
Zahl der «Swifties4Harris» wächst rasant
Gibt es sie denn nun, die Taylor-Swift-Fans, die Donald Trump wählen würden? Übers Wochenende hat die Frage an Dringlichkeit gewonnen, schon bevor Trump die Bilder gepostet hat. Auf X zirkulierte ein Video, in dem eine Influencerin erklärt, warum Trump für Swifties die bessere Wahl wäre: Nach den wegen Terrorgefahr abgesagten Konzerten in Wien würde Trump Sicherheit garantieren. Trump selbst hat das Video inzwischen ebenfalls geteilt.
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In Anlehnung daran ist auch der Humorbeitrag mit den KI-Bildern beim X-Account «Amuse» entstanden. Die Beschreibung zum Post: «Swifties schliessen sich Trump an, nachdem Isis Konzerte vereitelte.»
Die «Swifties for Trump» könnten auch eine Gegenbewegung zu den «Swifties4Kamala» sein, die sich vor kurzem auf sämtlichen grossen Social-Media-Plattformen organisiert haben, samt offiziellem Logo. Über 230’000 Menschen folgen den Kanälen bereits, die Zahl wächst stetig. Die Mission ist klar: Swift-Fans dazu zu bringen, für die Demokratin zu stimmen, der Link zur Registrierung für die Wahl ist jeweils prominent platziert.
Wo Taylor Swift politisch steht, ist bekannt
Dass unter den Millionen von Swift-Fans aber auch solche sind, die Trump wählen werden, ist naheliegend. Ob daraus eine Bewegung von politisch relevanter Grösse werden kann, wird sich noch zeigen müssen. Die «Swifties4Kamala» haben einen deutlichen Vorsprung.
Und was sagt Taylor Swift? Die schweigt bisher eisern zum US-Wahlkampf. Noch läuft ihre Welttournee, gerade finden in London die letzten Europa-Konzerte statt. Swift gab sich zuletzt zurückhaltender als auch schon. Zu den abgesagten Konzerten in Wien hat sie sich noch immer nicht geäussert, worüber sich viele Fans enttäuscht zeigten.
Wo Swift politisch steht, ist allerdings eindeutig. Sie hat sich schon in der Vergangenheit für die Demokraten und vor allem gegen Trump positioniert. Bis 2018 liess sich über ihre politische Einstellung noch spekulieren. Dann unterstützte sie einen demokratischen Senatskandidaten bei den Wahlen in Tennessee. 2019 sagte sie im «Guardian»: «Ich habe acht Jahre lang in diesem Obama-Paradies gelebt: Du gehst wählen, die Person, für die du stimmst, gewinnt, und alle sind happy.» 2020 schrieb sie auf Twitter, an Donald Trump gerichtet: «Wir werden dich rauswählen.»
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Es wird vermutet, dass der Superstar relativ kurz vor den Wahlterminen im November öffentlich Stellung bezieht, um einen möglichst grossen Effekt zu erzielen. Dass sie einen Unterschied machen kann, ist unbestritten, wohl gerade auch in den umkämpften Swing-States. (Lesen Sie dazu: Taylor Swifts Einfluss auf die Wahlen im Check.)
Ende Oktober stehen noch Konzerte in den USA auf Swifts Tourplan, es wäre eine gute Gelegenheit, sich zu äussern. Wenn die Bewegung der «Swifties for Trump» noch grösser wird, ob mit Fake-Posts oder auch echtem Engagement, dürfte das den Superstar eher dazu bringen, seinen politischen Einfluss zu testen.
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