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Gesunkenes Schiff vor Sizilien
Kachelmann zum Jacht-Drama: «Ein riesiger Gewitter­klumpen»

This UGC picture taken on August 18, 2024 and released as a courtesy by Fabio la Bianca / BAIA Santa Nicolicchia shows the luxury superyacht called "The Bayesian" off Porticello, Palermo, at night. Specialist divers on August 20, 2024 launched a fresh search for six people, including UK tech tycoon Mike Lynch and the chairman of Morgan Stanley International, missing since their yacht capsized off the Italian island of Sicily. The British-flagged Bayesian, which had 22 people aboard including 10 crew, was anchored some 700 metres from port before dawn Monday when it was struck by a waterspout, a sort of mini tornado. Fifteen people aboard, including a mother with a one-year-old baby, were plucked to safety; one man has been found dead; and six people remain missing. (Photo by Fabio la Bianca / BAIA Santa Nicolicchia / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE – MANDATORY CREDIT «  AFP PHOTO / BAIA Santa Nicolicchia / Fabio la Bianca » - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS – DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS
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Um es gleich vorneweg zu sagen: Der Gewittersturm vor Sizilien, der womöglich eine Jacht versenkt hat, kam nicht überraschend. Am Sonntag hatten alle Wettermodelle die grosse Gewitteraktivität in der Region Porticello für den frühen Montag korrekt vorhergesagt.

Blitzfeuerwerk kündigte den Sturm an

Auch wenn man vorzieht, sich wenig um Wettervorhersagen zu kümmern (was auf dem Meer keine gute Idee ist), gab es am frühen Montagmorgen noch genügend Raum, sich auf ein katastrophales Ereignis vorzubereiten: Erste vorlaufende Gewitter haben sicher schon um 2.45 Uhr alle auf dem Schiff geweckt. Und wenn die Verantwortlichen kurz aufs Satellitenbild mit den Blitzeinschlägen geschaut hätten, dann wäre sofort klar gewesen, dass etwas ganz Grosses auf sie zukommt: ein riesiger Gewitterklumpen unter laufender Verstärkung.

Dieses Riesengewitter ist schon eine Stunde vor dem Ereignis als optisch grandioses Blitzfeuerwerk am Nordwesthimmel zu sehen – ununterbrochene Blitze, die immer häufiger und heller werden und spätestens eine halbe Stunde später durch ein Donnerdauergetöse zusätzlich an Dramatik gewinnen.

So lärmig wie ein Airbus A380

Für die Berichterstattung mag es praktisch gewesen sein, zu behaupten, die Menschen seien im Schlaf überrascht worden. Das war aber ganz sicher nicht der Fall.

Der Lärm des Gewitters kurz vor dem Eintreffen des Sturms wird nicht weit von dem entfernt gewesen sein, was man hört, wenn neben der Besucherterrasse in Kloten ein Airbus A380 startet und der Wind günstig ist. Geschlafen hat auf dem Schiff zu diesem Zeitpunkt ganz sicher niemand.

Auch ein Downburst käme infrage

Ob es wirklich eine Wasserhose (so heissen Tornados über dem Meer oder auch mal dem Zürichsee) war, die das Schiff versenkte? Kann sein. Allerdings kann man so ein Ereignis morgens um 4 Uhr kaum erkennen. Infrage kommt auch ein Downburst, eine grosse Fallböe, die in Sachen Windgeschwindigkeit Tornadoqualitäten erreichen kann. Oder es war eben ein einfacher Gewittersturm wie der vom 18. August 2022, als am frühen Morgen auf Korsika bis zu 225 km/h gemessen wurden.

Ob Tornado oder nicht, ein solch grosses Gewitter wie das, was die Jacht am Montagmorgen erlebt hat, bedeutet immer Gefahr für Leib und Leben. Aufgrund der Vorhersagen vom Sonntag und des aus grosser Distanz heranziehenden Gewitters, das sich frühzeitig bemerkbar gemacht hat, hätte die Jacht nie dort sein dürfen.