Fehlende Beweise«Die letzten Monate waren schrecklich»: Verfahren gegen Joost Klein eingestellt
Dem ESC-Teilnehmer konnte keine Straftat nachgewiesen werden. Für die niederländische Delegation ist der Fall nicht abgeschlossen.
Die News waren schon ein paar Stunden alt, als sich Joost Klein auf Instagram meldete. Die letzten Monate seien für ihn schrecklich gewesen, so der niederländische Musiker. «Auch wenn ich es liebe, überall auf der Welt aufzutreten, fühlte sich etwas nicht richtig an.»
Bevor Klein den Post absetzte, hatte die schwedische Staatsanwaltschaft bekannt gegeben, dass die Ermittlungen gegen den diesjährigen ESC-Teilnehmer aus den Niederlanden eingestellt sind.
Dem 26 Jahre alten Musiker war vorgeworfen worden, nach dem zweiten Halbfinal beim Eurovision Song Contest in Malmö eine bedrohliche Bewegung in Richtung einer Kamerafrau gemacht zu haben. Daraufhin hatte die schwedische Polizei die Ermittlungen gegen Klein aufgenommen.
Im Halbfinal vor der Schweiz platziert
Doch es gebe keine eindeutigen Beweise. Gemäss der Staatsanwaltschaft ist der Ablauf der Ereignisse sehr schnell gewesen und «von den Zeugen des Vorfalls unterschiedlich wahrgenommen» worden. «Ich habe die Ermittlungen eingestellt, weil ich nicht beweisen kann, dass die Tat geeignet war, ernsthaft Angst zu verursachen, oder dass der Mann eine solche Absicht hatte», sagt Oberstaatsanwalt Fredrik Jönsson.
Joost Klein zählte beim ESC zum Kreis der Favoriten auf den Sieg, der letztlich an Nemo ging. Der Niederländer hatte sich souverän für den Final qualifiziert – mit klarem Vorsprung auf Nemo –, wurde aber aufgrund des Vorfalls hinter der Bühne vom Wettbewerb ausgeschlossen. Sein Song «Europapa» ist ein weltweiter Hit und mit 140 Millionen Streams auf Spotify mit grossem Abstand der populärste der diesjährigen ESC-Beiträge (Nemos Song «The Code» steht bei knapp 69 Millionen Streams).
Verständlich, dass sich die niederländische Delegation jetzt umso mehr darüber ärgert, dass Joost Klein vor dem Final disqualifiziert wurde. Für den TV-Sender Avrotros, der in den Niederlanden für den ESC zuständig ist, ist die Affäre nicht vom Tisch. Der Sender will ein Gespräch mit der Leitung der European Broadcasting Union (EBU), der Organisatorin des ESC. Man habe von Anfang an gesagt, dass die Disqualifizierung unnötig und unangemessen gewesen sei, «und das ist nun auch erwiesen». Klein sei gegen seinen Willen gefilmt worden, unmittelbar nachdem er von der Bühne gekommen sei.
EBU hält am Entscheid fest
Auch Joost Klein zeigt sich angriffig. «Warum mussten wir so lange auf eine Antwort warten?» Er habe sich jeden Tag unsicher gefühlt, obwohl er die Wahrheit gekannt habe, schreibt er in seinem Statement. «Es gibt keinen Fall gegen mich, weil es nie einen Fall gab.» Jetzt sei er zurück, schreibt Klein, in Grossbuchstaben, und kündigt auch gleich ein Album an.
Die EBU wiederum hält am Entscheid fest. «Es wurde untersucht, ob eine Straftat begangen wurde, und nicht, ob Joost Klein sich unangemessen verhalten und gegen die ESC-Regeln verstossen hat», heisst es in einer Mitteilung. «Diese neue Entwicklung hat daher keinen Einfluss auf unsere Entscheidung, zu der wir voll und ganz stehen.»
Wegen der Affäre hat Avrotros noch nicht entschieden, ob die Niederlande am nächsten ESC teilnehmen werden. Klein hat schon mehrfach angedeutet, dass er noch einmal antreten wolle. Auf Instagram steht «Eurovision 2025» im Profilbeschrieb.
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Mit Material der SDA.
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