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Preisanstieg bei Brot und Kaffee
Jetzt wird der Zmorge spürbar teurer

Wegen Rohstoffknappheit und kleinerer Ernten 2021: Die Migros erhöht die Brotpreise. 
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Kaffee wird spürbar teurer. In der Migros kosten 500 Gramm Espresso gemahlen 5.40 Franken statt wie früher 4.90 Franken. Auch Coop schlägt bei Bohnenkaffee um 10 bis 14 Prozent auf, wie der Grossverteiler in seiner Hauszeitung vermeldet.

Gleichzeitig schlägt in den Supermärkten das Brot auf. Nachdem viele Schweizer Bäckereien seit Anfang Jahr die Preise um 10 bis 15 Prozent erhöht haben, ziehen die Grossverteiler jetzt nach. Die Migros ist «leider gezwungen, Preisaufschläge in den kommenden Tagen teilweise weiterzugeben», erklärt Sprecher Patrick Stöpper.

Knappheit und kleinere Ernteerträge

Betroffen sind verschiedenste Backwaren. Stöpper nennt ein Beispiel: den IP-Butterzopf. Dieser schlägt auf 500 Gramm gerechnet um 5 Rappen auf und kostet neu 3.55 Franken. Die Gründe: die aktuelle Rohstoffknappheit und die spürbar kleineren Ernten 2021.

Die Migros hat gleich mehrere Produkte auf dem Frühstückstisch verteuern müssen. Kürzlich machte diese Zeitung publik, dass Emmi-Produkte wie Energy Milk, Caffè Latte Cappuccino und Joghurt teurer werden. Betroffen sind zudem Konfitüre, Tiefkühlbeeren und Fruchtkonserven.

Mit ein Grund für die Preissteigerungen seien die teureren Verpackungsmaterialien Karton, Papier und Plastik, erklärt Grégory Décaillet, Food-Chef bei der Migros, im neusten «Migros-Magazin». Er verspricht: «Sobald sich die Lage bei den Rohstoffen entspannt, verhandelt die Migros ihre Einkaufspreise neu, um Preissenkungen an die Kunden weiterzugeben.»

Denner erhöht Kaffeepreise

Auch die härteste Migros-Konkurrentin Coop hat nicht nur die Kaffee-, sondern auch die Brotpreise erhöht: Prix-Garantie-Halbweissbrot ist seit Anfang Jahr um 9,1 Prozent teurer als noch 2021, Toast derselben Marke um 11,8 Prozent.

«Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Wochen weitere Marken- und Eigenmarkenprodukte im Preis steigen.»

Thomas Kaderli, Sprecher von Denner

Während die beiden Grossen aufschlagen, bleiben die Backwarenpreise bei den Schweizer Harddiscountern Aldi, Lidl und Denner unverändert – vorerst zumindest. Anders beim Kaffee. Bei Denner wird nämlich das Wachmacher-Getränk teurer. 1 Kilogramm «Caffè Chicco d'Oro» kostet dort neu 16.90 Franken statt 14.90 – das entspricht einem Plus von über 13 Prozent. 500 Gramm Lavazza-Oro-Bohnen kosten künftig 9.15 statt 8.80 Franken.

Discounter sind unter Druck

Das Kaffee-Beispiel zeigt: Sogar die Billiganbieter, die einen besonders erbitterten Kampf um die günstigsten Produkte führen, sehen sich durch die rekordhohen Rohstoffpreise immer stärker dazu gezwungen, die Preise anzuheben – sowohl bei Markenartikeln als auch bei einigen Eigenmarken. Die jüngste Preisrunde ist wohl erst der Anfang. Denner-Sprecher Thomas Kaderli sagt: «Wir gehen davon aus, dass sich dieser Effekt noch ausweiten wird und in den nächsten Wochen weitere Marken- und Eigenmarkenprodukte im Preis steigen.»

Die generelle Lage auf den Rohstoffmärkten sei «sehr angespannt». Denner betont – wie alle anderen Detailhändler: «Wir setzen alles daran, Preisaufschläge so lange wie möglich von den Kunden fernzuhalten.»


Auch Lidl steht unter Preisdruck: «Leider können auch wir heute nicht ausschliessen, dass punktuell Preisanpassungen bei einzelnen Produkten durchgeführt werden müssen», sagt Sprecher Mathias Kaufmann. Welche Produkte betroffen sind, will Lidl nicht sagen.

«Der Preiskampf ist härter als in anderen Jahren.»

Anastasia Li-Treyer, Geschäftsführerin von Promarca

Bei Aldi steigen die Kaffee- und Brotpreise vorerst nicht, und im Gegensatz zu Migros und Coop bleiben beim Discounter die Preise für Artikel von Emmi wie bis anhin. Man könne aber keine Preisprognose für die Zukunft wagen, schreibt die Aldi-Medienstelle.

Produzenten beklagen «extrem starke Stellung» von Coop und Migros

Klar ist hingegen: Der Preiskampf zwischen den Lieferanten und den Detailhändlern ist hart. «Härter als in anderen Jahren», sagt Anastasia Li-Treyer, Geschäftsführerin von Promarca. Der Verband der Schweizer Markenartikelhersteller vertritt gemäss Webseite die Interessen von 103 Unternehmen, darunter Schweizer Firmen wie Ricola, Zweifel, Möhl oder Hero sowie internationale Unternehmen wie etwa Nestlé, Unilever, die den Grossverteilern diejenigen Produkte liefern, die wir Konsumentinnen und Konsumenten in den Regalen finden.

«Die Lieferanten stehen in der Schweiz noch mehr unter Druck als in anderen Ländern Europas», sagt Li-Treyer. Das liege zum einen am Duopol, oder anders gesagt, an der «einmaligen Handelskonzentration» – also an der extrem starken Stellung der beiden Marktführerinnen Coop und Migros –, sowie am hohen Anteil Eigenmarken, die diese beiden produzieren und verkaufen.

Zum anderen haben internationale Einkaufsallianzen einen grossen Einfluss auf die Preise. Dadurch, dass sich verschiedene Detailhändler aus den unterschiedlichsten Ländern Europas zusammengeschlossen haben, verbessern sie ihre Verhandlungsposition gegenüber den Lieferanten. So auch die Schweizer Grossverteiler: Coop gehört seit mehreren Jahren zur Handelsallianz Agecore und Migros seit 2021 zu Epic.

«Strafen werden grösstenteils auch durchgesetzt.»

Anastasia Li-Treyer, Geschäftsführerin von Promarca

Bestellstopps wie im Fall Kellogg’s, wo im Streit mit der Migros keine Einigung gefunden wurde, seien ein Mittel, das internationale Handelsallianzen anwenden, um ihre Forderungen durchzusetzen. Li-Treyer von Promarca sagt, dass diese Handelsallianzen solche Strafen nicht nur androhen: «Sie werden grösstenteils auch durchgesetzt.» Üblich seien neben Bestellstopps Auslistungen, oder es werden Promotionen gestrichen.