Grössere Wohnung wegen Homeoffice Jetzt dürfen es gerne mehr als 4 Zimmer sein
Zu Hause arbeiten braucht Platz. Mieter suchen darum vermehrt grössere Wohnungen – oder gar ein Eigenheim.
Mehr Zeit zu Hause. Die haben viele seit dem vergangenen Corona-Jahr. Wer zudem bisher beruflich im Homeoffice arbeiten musste, ist nun aktuell vielleicht auf Wohnungssuche. Denn Leben und Arbeiten in einer Ein- oder Zwei-Zimmer-Wohnung kann auf Dauer beengend sein.
Die Immobilienberatungsfirma Wüest Partner hat im aktuellen Immo-Monitoring Suchabos auf Immobilienplattformen analysiert und kommt zu dem Ergebnis: Die Nachfrage nach grösseren Mietwohnungen ist im letzten Jahr gestiegen. Besonders stark nachgefragt sind dabei Wohnungen mit 3 bis 4,5 Zimmern.
Diese Entwicklung dürfte anhalten, wie verschiedene Umfragen aus dem letzten Jahr zeigen: Der Homeoffice-Anteil wird langfristig deutlich höher sein als vor der Pandemie. Rund 30 Prozent der Arbeitszeit könnte künftig in jenen Branchen von zu Hause aus gearbeitet werden, in denen die Tätigkeiten es zulassen, schätzen die Experten von Wüst Partner. Somit werden einige Haushalte mehr Raum benötigen, um sich ihr Heimbüro einzurichten.
Gebaut wurden Mietwohnungen in den letzten Jahren genug – jedoch waren es vornehmlich Kleinwohnungen mit 1 bis 2,5 Zimmern. Nun gehen die Immobilienexperten von Wüest Partner nicht mehr davon aus, dass sich die Nachfrage nach Kleinwohnungen weiterhin signifikant verstärken wird. Geschuldet ist das dem Homeoffice.
Gänzlich abzuschreiben sei dieses Segment dennoch nicht: Vor allem in den Städten dürfte die Nachfrage intakt bleiben. Denn dort gibt es beispielsweise mit Coworking-Angeboten Ausweichmöglichkeiten für die Arbeit.
Marktüberhitzung nicht in Sicht
Nicht nur auf die Wohnungssuche nimmt die Homeoffice-Pflicht Einfluss. Auch Wohneigentum erlebte im Corona-Jahr 2020 eine erhöhte Nachfrage. Besonders Regionen abseits der Zentren waren gefragt und sind es noch: Die Preise steigen. Grundsätzlich verteuerten sich Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser. Die Preise für Einfamilienhäuser stiegen im letzten Jahr in der Schweiz um 5,4 Prozent.
Angesichts dieser Entwicklungen ist die Befürchtung einer Überhitzung des Schweizer Wohneigentumsmarkts wieder stärker in den Vordergrund gerückt. Laut Wüest Partner waren es Ende letzten Jahres 59 Gemeinden, deren Überhitzungsgefahr als «sehr gross» eingeschätzt wurde, weiteren 237 Kommunen wurde eine «grosse» Überhitzungsgefahr attestiert. Doch der Grossteil der Schweizer Ortschaften weise keine Immobilienmarktüberhitzung auf.
Der Grund: Es handelt sich bei den Preisanstiegen nicht um spekulative Preisübertreibungen, sondern um eine logische Entwicklung, die dann entsteht, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt. Seit einigen Jahren sorge die Kombination aus tiefen Zinsen und Bevölkerungswachstum für eine grosse Nachfrage nach Wohneigentum – die durch das vermehrte Homeoffice nun zusätzlich angeregt werde, schreiben die Immobilienexperten. Wohneigentum wird stark nachgefragt, doch es wird zu wenig gebaut. Somit ist der Bestand begrenzt und die Preise steigen.
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