Konflikt in GazaDas böse Spiel um die Geiseln kann leicht ausser Kontrolle geraten
Die Hamas will am Samstag drei Geiseln freilassen, doch Donald Trump fordert mehr – und riskiert damit die Rückkehr zum Krieg. Mit unabsehbaren Folgen.
![Zivilisten gehen in al-Mughraqa im zentralen Gazastreifen spazieren, aufgenommen am 13. Februar 2025, während einer Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas.](https://cdn.unitycms.io/images/DuCCSX2Z4HR8pU9VtpUDqk.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=aURR8RZdLGE)
Die Waffen mögen schweigen rund um Gaza, doch Ruhe garantiert das längst noch nicht. Die Kontrahenten setzen den Psychokrieg fort, es ist ein Kräftemessen auf dem Rücken einer entkräfteten Bevölkerung. Das jüngste Beispiel: die vorübergehende Ankündigung der Hamas, die für Samstag vereinbarte Freilassung dreier weiterer israelischer Geiseln auszusetzen.
Davon sind die Islamisten inzwischen wieder abgerückt, sie wollen die Geiseln wie vereinbart freilassen. Die Drohung allein war denn auch keine Absage an den Deal zwischen Israel und der Hamas. Die Vorwürfe an Israel, das Abkommen verletzt zu haben, wirken konstruiert.
Die Hamas will wohl vor allem zeigen, dass sie auch noch da ist, dass sie auch noch mitzureden hat, wenn es um die Zukunft des Gazastreifens geht – nachdem US-Präsident Donald Trump die Region zuletzt mit irrwitzigen Ideen in Aufruhr versetzt hat.
Das Ultimatum läuft am Samstag ab
Die Krise war also erwartbar, es ist auch nicht die erste seit dem Abschluss des Abkommens vor gut drei Wochen. Weil die erste Phase der Vereinbarung nur auf sechs Wochen ausgelegt ist, sind beide Seiten stets versucht, durch Druck und Drohungen ihre Position in Verhandlungen über die zweite Phase zu verbessern.
Die grosse Gefahr aber ist, dass dieses böse Spiel ausser Kontrolle gerät. Und für Kontrollverlust gibt es auf der Weltbühne eine verlässliche Instanz: Donald Trump.
Auf die Drohung der Hamas hat er sogleich eine umso heftigere Drohung draufgesetzt und ein Ultimatum gestellt: Bis Samstag, zwölf Uhr müssten alle Geiseln – und nicht mehr nur die vereinbarten drei – freigelassen werden, sonst werde «die Hölle losbrechen».
Natürlich ist die Freilassung aller Geiseln das richtige Ziel, aber auf diesem Weg ist sie gewiss nicht zu erreichen. Es droht vielmehr die Rückkehr zum Krieg, dem zwei Millionen Palästinenser in Gaza schutzlos ausgeliefert sind und den die verbliebenen israelischen Geiseln kaum überleben dürften.
Fehler gefunden?Jetzt melden.