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Interdiscount und Microspot verschmelzen
Fusioniert Coop nun auch Fust und Nettoshop?

Ein Mitarbeiter laedt Wagen auf bei der Eroeffnung des neuen vollautomatisierten Logistik-Zentrum von Interdiscount und Microspot, am Donnerstag 24. Mai, 2018 in Jegenstorf. (KEYSTONE/Peter Schneider)
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Die Nachricht kommt unerwartet: Coop führt seine beiden Onlineshops Interdiscount und Microspot zusammen und lässt die Marke Microspot sterben. Für die Kundschaft soll sich nicht viel ändern. Interdiscount übernimmt «sämtliche Verpflichtungen von Microspot.ch wie etwa offene Bestellungen, Garantie- und Reparaturleistungen», wie Coop am Mittwoch mitteilte.

Branchenkenner wie David Morant vom Beratungsunternehmen Carpathia sehen die Fusion als Hinweis auf eine notwendige Bereinigung der Heimelektronikformate bei Coop. Interdiscount wie Microspot hätten unterschiedliche Preisstrategien verfolgt und gleichzeitig auf dieselbe Logistik zurückgegriffen. Das sei ein «strategisches Geknorze» gewesen, schreibt Morant in einem aktuellen Beitrag des Firmenblogs.

Darüber hinaus hätten beide Onlineshops im abgelaufenen Jahr massiv an Umsatz eingebüsst: Interdiscount 50 Millionen Franken und Microspot 9 Millionen Franken im Vergleich zu 2021. Laut Morant ist es deshalb nachvollziehbar, dass Coop die schwächere Marke Microspot für die stärkere Marke Interdiscount geopfert hat.

Mit der Fusion will Coop Interdiscount jedoch auch schlagkräftiger und kosteneffizienter machen: In der Rangliste der umsatzstärksten Konkurrenten liegen die beiden Migros-Töchter Digitec und Galaxus sowie Brack deutlich vor Microspot und Interdiscount.

Die Zukunft der Heimelektronikbranche liegt im Onlinegeschäft; es winken Milliardenumsätze. 2022 gaben die Schweizerinnen und Schweizer im Internet erstmals mehr Geld für Elektronik aus als im klassischen stationären Handel. Der Gesamtumsatz im Handel mit Heimelektronik in der Schweiz erreichte zuletzt 5,6 Milliarden Franken, wie eine Umfrage des Marktforschungsinstituts GFK zeigt.

Preistreiber nach unten verschwindet

Aus Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten dürften die Entscheide von Coop weniger erfreulich sein: «Der Preiskampf in der Heimelektronik wird sich leicht entspannen, da Microspot als Preistreiber nach unten bekannt war», schreibt Detailhandelsexperte Morant. Mit anderen Worten: Es ist mit höheren Preisen zu rechnen, da der Billiganbieter verschwindet.

Handel mit Heimelektronik bedeutet nicht unbedingt, dass die Geschäfte von allein gut laufen. Das mussten gerade Media-Markt und Steg erfahren. Media-Markt hatte Ende 2022 angekündigt, die Verkaufsflächen und Sortimente seiner traditionellen Läden verkleinern zu wollen. Das Unternehmen hatte zu lange auf den stationären Handel gesetzt und ist bei den Onlineumsätzen ins Hintertreffen geraten.

Steg gab Anfang September bekannt, alle siebzehn Filialstandorte, fünf Schwester-Onlineshops und die Firmenzentrale in Schaffhausen zu schliessen. Grund ist die finanzielle Lage: Die Betreibergesellschaften sind überschuldet und mussten ihre Bilanz deponieren.

«Wir prüfen unsere Formate und Ausrichtungen laufend – dies trifft auch auf Fust und Nettoshop zu.»

Sprecherin Coop

Die Vermutung liegt deshalb nahe, dass es bei Coop zu einer weiteren Bereinigung bei den Onlineshops kommen könnte. Denn die Ausgangslage bei Fust und Nettoshop ist ähnlich wie bei Microspot und Interdiscount.

Beide Händler sind im selben Geschäft tätig, sie verkaufen Elektrohaushaltsgeräte. Beide Marken haben im vergangenen Jahr ebenfalls Umsatz verloren.

Coop bestätigt, dass Fust und Nettoshop nicht unantastbar sind. «Wir prüfen unsere Formate und Ausrichtungen laufend – dies trifft auch auf Fust und Nettoshop zu», sagt eine Firmensprecherin. Allfällige Veränderungen würden zu gegebener Zeit öffentlich kommuniziert.