Kolumne «Mit Sisi unterwegs»Hinters Licht geführt
Auf der Zolliker Allmend trifft Sisi einen Artgenossen, der eine tolle Stelle zum Graben gefunden hat. Die Hündin hat ihre ganz eigene Methode, um auch einmal zum Zug zu kommen.
Dass Sisi ganz schön raffiniert sein kann, wenn es um ihre eigenen Interessen geht, zeigte sich kürzlich während eines Spaziergangs auf der Zolliker Allmend. Am Waldrand entdeckte die Hündin einen mittelgrossen, zotteligen Artgenossen, der aufgeregt am Buddeln und Schnüffeln war. Die Stelle, wo er zugange war, musste für die feine Hundenase schon sehr verlockend sein.
Sisi ist eigentlich bei Begegnungen mit Hunden, die sie nicht kennt, erst einmal zurückhaltend. Ganz anders bei diesem Vierbeiner: Freudig lief sie auf ihn zu und forderte ihn schon von weitem mit der entsprechenden Körpersprache zum Spielen auf. Dies liess sich der andere Hund nicht zweimal sagen. Entzückt sprang er der vermeintlichen Spielkameradin hinterher. Doch bereits nach wenigen Metern machte Sisi blitzartig kehrt, um die Stelle, die sie nun ganz für sich alleine hatte, genauestens zu inspizieren. Den anderen Hund liess sie gelinde gesagt im Regen stehen. Er interessierte sie schlicht nicht mehr. Offensichtlich war das Loch für Sisi dann allerdings doch nicht so spannend, wie es für ihren Artgenossen war. Schon nach kurzer Zeit trottete sie gelangweilt von dannen.
Tiere, die für ihren eigenen Vorteil täuschen, man könnte fast sagen «lügen», sind in der Zoologie nichts Neues. Dieses Verhalten lässt sich unter anderem bei Pavianen, Schwalben oder Füchsen beobachten. Dass mein eigener Hund so ausgebufft ist, um einen Vorteil zu ergattern, das liess mich dann aber doch ein bisschen staunen.
In der Kolumne «Mit Sisi unterwegs» erzählt Redaktorin Philippa Schmidt von den Erlebnissen mit ihrer Pflegehündin Sisi.
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