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Handball-Derby in der NLB
Handball Stäfa sorgt für unerwartet klare Verhältnisse

Taucht immer wieder allein vor dem gegnerischen Tor auf: Stäfas Flügel Francesco Ardielli im Duell mit Wädenswil/Horgen-Goalie Jonas Steiner.
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In der 49. Minute schreitet Wädenswil/Horgens Topskorer Oleksii Shcherbak zum Siebenmeter-Punkt. Der Ukrainer holt mit seiner rechten Hand aus, täuscht einmal, zweimal an – und wirft deutlich über das von Luca Frei gehütete Stäfner Tor. Der Goalie, der sich mit seinen neun Paraden vor allem in der zweiten Halbzeit die Wahl zum besten Spieler seines Teams sichert, braucht gar nicht erst einzugreifen. Am anderen Ende des Spielfelds bekommen die Gäste im Gegenzug einen Penalty zugesprochen. Eine Aufgabe für Mathias Müller. Der Stäfner Routinier und Team-Topskorer platziert seinen Aufsetzer zentimetergenau an Wädenswil/Horgens Keeper Yves Imhof vorbei und verwandelt zum vorentscheidenden 27:21 für sein Team. Die beiden Szenen stehen für einen der wichtigsten Unterschiede in diesem Zürichsee-Derby, das verdientermassen, aber in der Summe etwas gar hoch an den NLB-Leader ging: die Chancenverwertung.

Namentlich in der zweiten Halbzeit liess es das Heimteam an der nötigen Ruhe und Präzision im Abschluss fehlen. «Das war sehr ärgerlich – in der Verteidigung hatten wir immer wieder starke Phasen, in denen wir Stäfa auch zu Fehlern gezwungen haben», kommentierte Wädenswil/Horgens Cheftrainer Predrag Milicic, «aber wir konnten das nie so richtig ausnutzen, weil wir vorne zu viele Fehlwürfe hatten.» Anders die Gäste: Sie zeigten über die ganze Partie gesehen die flüssigeren Spielzüge und spielten ihre Angriffe geduldig zu Ende, bis sich in der Verteidigung der Linksufrigen eine Lücke auftat. Der Fünf-Tore-Vorsprung, mit dem sie in die Pause gegangen waren, erleichterte den Stäfnern dies selbstredend. Und weil sie, im Gegensatz zu manch anderen Partien im Verlauf der Rückrunde, diesmal keine ausgedehnte Schwächephase einzogen, liessen die Gäste den Tabellendritten in der zweiten Halbzeit höchstens noch auf drei Treffer herankommen.

Die verzögerte Reaktion

«Seit zwei Wochen haben wir die Intensität im Training erhöht», verriet Francesco Ardielli, Stäfas Torgarant am Rechten Flügel, mit neun Treffern der erfolgreichste Werfer seines Teams an diesem Abend. «Zuvor hatten wir ein paar Spiele, in denen wir phasenweise arg nachgelassen, am Ende aber meistens gewonnen haben. Nach dem Gossau-Match wollten wir unbedingt eine Reaktion zeigen, was uns gegen Chênois leider nicht gelungen ist – jetzt dafür umso mehr.» Den Einzug in den Playoff-Final im Seederby auswärts perfekt zu machen, sei aber auch sehr schön, befand der 24-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht.

Wird immer wieder entscheidend gestört: Wädenswil/Horgens Topskorer Oleksii Shcherbak setzt sich hier gegen die Stäfner Christian Vernier (links) und Moritz Bächtiger durch.

Als Schlüssel zum Sieg nannte Ardielli neben der Stäfner Konstanz und Willensleistung die Abwehr. «Cédric Zimmermann hat die Gegner auf der vorderen Position sehr gut gestört, ihnen so ihr Tempo genommen – und wenn sie im 1:1-Duell den Abschluss gesucht haben, sind wir sehr kompakt gestanden und haben sie ausgebremst.» Auf diese Art und Weise trugen die Stäfner ihren Teil zu den aussergewöhnlich vielen Technischen Fehlern der Gastgeber in der ersten Halbzeit bei, die immer wieder zu Ballverlusten und leichten Gegentoren führten.

Rückschläge vor der Pause

Die SG Wädenswil/Horgen liess sich davon nicht entmutigen und hielt kämpferisch dagegen. In der ersten Halbzeit kam das Team von Predrag Milicic so immer wieder zum Ausgleich. Erst kurz vor der Pause liessen die Linksufrigen abreissen. Just, als sie mit sieben Feldspielern angriffen, unterliefen ihnen Ballverluste – die in Form von Gegenstössen und Treffern ins leere Tor bestraft wurden. So wurde aus einem 15:17-Rückstand innert zwei  Minuten ein 15:20. «Wir hatten im Angriff Probleme, unser Spiel gegen die physisch starken Stäfner durchzusetzen, darum haben wir es ohne Goalie versucht», erklärte Milicic hernach. «In den letzten Spielen hat das ein paar Mal sehr gut funktioniert. Diesmal ist so eine Differenz entstanden – bis dahin waren wir auf Augenhöhe.» Überhaupt hätten ein paar kleine Details zur Niederlage geführt, die in der Summe zu hoch ausgefallen sei.

Dass sein Team dadurch endgültig die Playoff-Qualifikation verpasst hatte, löste beim Trainer der Linksufrigen keine besondere Trauer aus. «Das war ja schon nach Stäfas Niederlage gegen Chênois letzte Woche klar, die Genfer spielen eine sehr gute Rückrunde.» Sein Team habe ebenfalls eine gute, stabile zweite Saisonhälfte absolviert, betonte Milicic. «In zehn Spielen haben wir das durchgezogen, was wir uns vorgenommen hatten.»