Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Handball: 36:27-Sieg in der NLB
Die SG Wädenswil/Horgen schüttelt Möhlin wieder ab

Unbändiger Einsatz fast ohne Pause: Wädenswil/Horgens Kreisläufer Daniel Gantner setzt sich im Fallen gegen Möhlins Rudolf Zvonimir Safranko (von links), Maurice Meier und Justin Larouche durch.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

In der 55. Minute bekommt Daniel Gantner den Ball nahe an der Kreislinie zugepasst. Zwei Gegenspieler stürzen sich auf ihn, zerren an ihm, der Captain der SG Wädenswil/Horgen strauchelt – und spediert das Runde noch kurz, bevor er zu Boden geht, zum 34:25 für sein Team ins Möhliner Torgehäuse. Es ist der sechste und letzte Treffer des Kreisläufers an diesem Abend, der damit seine 100-prozentige Erfolgsquote im Abschluss perfekt macht. Im Gegensatz zu seinen ersten Torerfolgen, die er ausgiebig bejubelt und damit die Stimmung unter den 150 Fans in der Horgner Sporthalle Waldegg so richtig angefacht hatte, scheint ihm nun dafür die Kraft zu fehlen. Einzig seine Teamkollegen auf der Bank klatscht er kurz darauf ab – als er sich erstmals in dieser Halbzeit zu ihnen setzen darf.

Die Verschnaufpause währt nur kurz: Zwei Minuten später steht Daniel Gantner wieder auf dem Feld, um die letzten Angriffe der Gäste abzuwehren, während Ersatz Manuel Esposto vorne am Kreis Lücken für seine Mitspieler zu schaffen versucht, wenn die SG angreift. «In der ersten Halbzeit war ich während zwei, drei Angriffen auf der Bank, verteidigt habe ich aber immer», schildert Gantner hernach, «zwischendurch musste ich schon mal ganz schön schnaufen.»

Dass der 34-Jährige nicht nur in dieser Partie, sondern seit dem Beginn der Rückrunde zum Marathon-Mann seines Teams avanciert ist, kommt nicht von ungefähr. Denn da Luzian Lechner, mit dem er sich bis dato die Einsatzzeiten geteilt hatte, studienbedingt mit dem Handball pausiert, ist Daniel Gantner derzeit der einzige Kreisläufer mit grösserer Nationalliga-B-Erfahrung in der SG-Equipe. «Zum Glück bin ich im Moment so fit – aber viel länger dürften die Spiele nicht dauern», kommentiert er lachend. Auf Extraschichten, um seine Ausdauer weiter zu verbessern, verzichte er trotz der ungewohnten Belastung. «Unsere Trainings sind intensiv genug. Wenn ich die alle gut mitmache, dann reicht das.» Wenn das Spiel so laufe wie heute, spüre er keine Müdigkeit in den Beinen, fügt er an.

Mit Erfolg wachgerüttelt

Dabei hatte zu Beginn der Partie wenig auf einen Sieg hingedeutet. Im Angriff unterliefen Wädenswil/Horgen Fehlpässe, welche die Gäste zu schnellen Gegenstössen und einfachen Treffern ausnutzten. Über die Flügel, allen voran über die linke Seite mit dem starken Jonathan Ulmer, trafen die Aargauer auch aus schwierigen Winkeln. So lagen die Linksufrigen nach 9:32 Minuten 3:8 zurück. Doch nach diesem bereits vierten Treffer Ulmers begannen die Worte, die Predrag Milicic während seines ersten Time-Outs kurz zuvor an seine Spieler gerichtet hatte, und die ersten Wechsel des SG-Cheftrainers zu wirken. Yves Imhof, der nun das Tor hütete, gelangen in dieser Phase mehrere Paraden. Und Fabian Pospisil, der nach seiner Bänderverletzung am Fussgelenk erstmals in der Rückrunde wieder zum Einsatz kam, zeigte nicht nur mit zwei frühen Toren, warum er so wichtig für seine Mannschaft ist. «Er macht unser Spiel variabler, hat seine Überraschungsmomente und macht manchmal verrückte Sachen – das macht es für den Gegner schwieriger, gegen uns zu verteidigen», sagte Captain Daniel Gantner. «Das frühe Time-Out war mehr ein Wachrütteln, den Gameplan haben wir dadurch nicht verändert.»

Erfolgreiche Intervention: Wädenswil/Horgens Cheftrainer Predrag Milicic während eines Time-Outs.

Mit etwaigen Nachwirkungen der klaren 20:27-Auswärtsniederlage bei der SG Yellow/Pfadi Espoirs Winterthur, einem Team aus dem unteren Drittel der NLB-Tabelle, am vorigen Sonntag, hätten die Anfangsschwierigkeiten gegen Möhlin nichts zu tun gehabt, befand Gantner. Als diese einmal überwunden waren, dominierte seine Mannschaft. Innert sieben Minuten holten die Linksufrigen den 5-Tore-Rückstand auf, kurz darauf lagen sie mit zwei Treffern voraus. In der zweiten Halbzeit bauten sie ihren Vorsprung sukzessive aus. Mit finalen Pässen auf alle Positionen zogen die Gastgeber Möhlins Abwehr auseinander, sodass sie immer wieder auch frei zum Abschluss kamen. Der Ukrainer Oleksii Shcherbak demonstrierte seine Shooter-Qualitäten mit Würfen aus der Distanz und verdiente sich mit sieben Treffern schliesslich die Wahl zum besten Spieler seines Teams.

«Ein kleiner Schritt nach vorne»

Während seine Spieler hernach in der Garderobe den klaren Sieg über die Aargauer, die ihnen in der Vorrunde einen Punkt abgenommen und vor Wochenfrist den Tabellenzweiten Chênois Genf besiegt hatten, ausgelassen feierten, äusserte sich ihr Trainer in seiner im Erfolgsfall gewohnt zurückhaltend-zufriedenen Art. «Für mich ist jeder Sieg gleich wichtig», sagte Predrag Milicic. «Wir haben wieder einmal gezeigt, was uns in den letzten zwei Jahren ausgezeichnet hat: Wenn einmal ein Spiel nicht nach Wunsch gelaufen ist, hat uns das im nächsten Match nur stärker gemacht.»

Spielt seine Klasse auch als Rechtshänder im rechten Rückraum aus: der Ukrainer Oleksii Shcherbak. 

Die vorangegangene Niederlage in Winterthur bestätige lediglich, was er schon vor Saisonbeginn gesagt habe: «Diese Liga ist dieses Jahr so ausgeglichen wie noch nie.» Dass seine Mannschaft gegen Möhlin trotz des schlechten Starts ruhig geblieben, ihre Arbeit gemacht und die gegnerischen Schlüsselspieler gestoppt habe, sah Milicic als Schlüssel zum Sieg. Den Erfolg über den Gegner, der vor dem Direktduell nach Punkten gleichauf lag, stufte Milicic als «kleinen Schritt nach vorne.»

Der Abgang Luzian Lechners schmerze, die langwierige Verletzung Nico Wolfers, der seit November mit einem Riss des Syndesmose-Bands und einem Teilriss des Aussenbands ausfällt, auch, räumte er ein. «Aber ich will nicht jammern, die Gegner haben ähnliche Probleme», betonte Milicic. Umso mehr freute er sich über Fabian Pospisils Comeback. «Das hat uns eine Option mehr gebracht, die wir letzte Woche nicht hatten.»