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Geldberater: Strategie statt Bauchgefühl
So optimieren Sie Ihre Finanzplanung

Wer seine Finanzen ganzheitlich plant, kann einiges an Steuern sparen und die Rendite optimieren.
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Wir besitzen ein Haus und Ende Jahr versuche ich immer, den maximalen Betrag in die 3. Säule einzuzahlen. Dieses Geld ist für die Pensionierung gedacht und für die Rückzahlung von einem Vorbezug der 2. Säule für den Hauskauf. Wir werden beim Haus in fünf bis zehn Jahren eine Renovation machen. Wir haben vier 3a-Konten bei der Migrosbank, SGKB, Raiffeisenbank und Franklyn mit Aktien. Meine Idee wäre, in 5 Jahren ein Konto aufzulösen und dann die neue Küche zu bezahlen. Dann mit 60 Jahren würde die nächste Renovation folgen, zum Beispiel das Bad oder die Böden. Wir stellen circa 10'000 Franken pro Jahr für das Haus zurück. Ist dies eine gute Strategie? Sollen wir das Geld in der 3. Säule auf dem Konto lassen oder anlegen? Leserfrage von S.R.

Sie planen sehr langfristig, was ich sinnvoll finde. Wenn man seine Vorsorge, den Bezug von Vorsorgegeldern, aber auch die Finanzierung von Hausrenovationen langfristig plant, hat man wesentlich mehr Spielraum und kann die Möglichkeiten, welche die Finanzmärkte renditemässig bieten, besser ausnützen, als wenn man ohne langfristige Strategie agiert. Vor allem sind Sie in der Lage, dank Ihrer langfristigen Ausrichtung auch Steuervorteile zu nutzen, welche Ihnen einen Teil Ihrer Renovation mitfinanzieren werden.

Ihre Überlegungen kann ich gut nachvollziehen und finde ich gut. Wenn Sie die vier Konten der steuerbegünstigten Säule 3a gestaffelt beziehen, zahlen Sie in den meisten Kantonen deutlich weniger Steuern, als wenn Sie alles Geld im gleichen Jahr beziehen würden. Zwar müssen Sie das 3. Säule-Geld beim Bezug auch versteuern – allerdings zu einem reduzierten Satz und separat vom übrigen Einkommen. Wenn Sie dann das aus der Säule 3a bezogene Geld für Ihre Hausrenovationen einsetzen, können Sie die für die Renovation notwendigen Beträge in der Steuererklärung in Abzug bringen. Da Sie dann wahrscheinlich noch erwerbstätig sind, bringt Ihnen dies eine zusätzliche Steuerersparnis.

Erst recht Steuern sparen können Sie, wenn Sie auch wie von Ihnen angedacht die Renovationen staffeln und nicht alles im gleichen Jahr machen, vorausgesetzt, dass Sie nicht den Pauschalabzug geltend machen. Indem Sie in einem Jahr mit dem bezogenen Geld die Küche renovieren und in einem späteren Jahr das Bad und die Böden, dürfen Sie die Abzüge für die Renovationen in unterschiedlichen Jahren in der Steuererklärung zum Abzug bringen und sparen so in mehreren Jahren Steuern. Wenn man grössere Renovationen in einem Jahr zusammen nimmt, hat man zwar meist weniger Umtriebe. Steuerlich lohnt es sich indes, wenn man Renovationen auf mehrere Jahre verteilt und dann die Abzüge in unterschiedlichen Jahren geltend machen kann. So gesehen sind Sie mit Ihren Plänen auf einem guten Weg.

Es wäre schade, wenn Sie eine gute Langfristplanung machen und damit auch Steuern sparen, gleichzeitig aber die Inflation an Ihrem Sparbatzen nagt.

Eine andere Frage ist, wie Sie in der Zwischenzeit die Gelder anlegen. Wenn Sie das Geld einfach auf dem Säule-3a-Konto oder auch auf einem anderen Sparkonto liegen lassen, erhalten Sie darauf kaum Zins. Gleichzeitig nagt die Inflation am Wert des Geldes. Sie verlieren faktisch Geld. Vor diesem Hintergrund halte ich es für eine schlechte Idee, wenn Sie das Geld, das Sie später für Ihre Renovationen brauchen, einfach auf dem Konto liegen lassen. Vielmehr sollten Sie es investieren. Natürlich möchten Sie verhindern, dass Sie das Kapital anlegen und dann vielleicht ausgerechnet dann, wenn Sie das Geld brauchen, auf hohen Kursverlusten sitzen, weil die Märkte wieder getaucht sind.

Dieses durchaus vorhandene Risiko können Sie deutlich senken, indem Sie auch bei Ihren Anlagen eine Staffelung der Anlagehorizonte vornehmen und damit unterschiedliche Anlagestrategien umsetzen. Jenes Geld, dass Sie frühestens in 10 Jahren oder sogar später brauchen, würde ich sowohl in der Säule 3a als auch sonst möglichst in Aktien bzw. Aktienfonds anlegen, welche nach wie vor die höchsten Renditechancen bieten. Die Beträge, die Sie in 5 Jahren benötigen würde ich etwas konservativer mit nur einem Teil Aktien-, Obligationen- und Immobilienfonds investieren, womit Sie in der Regel mit weniger Kursschwankungen als bei den Aktien rechnen müssen. Auf dem Konto lassen würde ich nur das Geld, das Sie kurzfristig und als eiserne Reserve brauchen.

Wenn wir während mehrerer Jahre nur schon eine Teuerung von vielleicht zwei Prozent haben, frisst dies über mehrere Jahre hinweg einiges von Ihrem Geld. Nur schon aus diesem Grund ist es wichtig, dass man versucht, die Teuerung zu schlagen, was allerdings nicht funktioniert, wenn man das Geld auf dem Konto lässt, sondern nur, wenn man das Kapital anlegt. Es wäre schade, wenn Sie eine gute Langfristplanung machen und damit auch Steuern sparen, gleichzeitig aber die Inflation an Ihrem Sparbatzen nagt und Sie Geld verlieren.