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Affäre um Pleite-Firma
Greensill-Familie brachte noch 200 Millionen in Sicherheit

Lex Greensill – er hat einem Bericht zufolge vor dem Zusammenbruch seines Startups Aktien für 200 Millionen Dollar verkauft.
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Die Affäre um die insolvente Finanzboutique Greensill zieht weitere Kreise. Die Gründerfamilie um Lex Greensill hat einem Bericht der «Financial Times» zufolge zwei Jahre vor dem Kollaps des Unternehmens Aktien für 200 Millionen Dollar verkauft.

Möglich war das dem Blatt zufolge durch einen Einstieg des asiatischen Technologiefonds SoftBank Vision Fund. Dieser hatte 2019 rund 1,5 Milliarden Dollar in Greensill gesteckt. Die Firma wurde damals mit 3,5 Milliarden Dollar bewertet. Im Gegenzug konnte die Familie einen Teil ihrer Aktien verkaufen. Die «Financial Times» beruft sich bei diesen Informationen auf drei mit dem Vorgang vertraute Personen.

Nun könnte der Technologiefonds SoftBank sein gesamtes Investment in die mittlerweile insolvente Finanzboutique verlieren. Softbank, Greensill und der Insolvenzverwalter Grant Thornton wollten sich der Zeitung zufolge nicht äussern.

Auch Credit Suisse steckte Geld in Greensill

Der Bericht dürfte auch bei der Credit Suisse die Wogen hochgehen lassen. Denn die Schweizer Bank ist ebenfalls in die Affäre involviert: Sie hatte Greensill einen 140 Millionen Dollar schweren Überbrückungskredit gewährt und bislang lediglich 50 Millionen Dollar davon retour bekommen. Zuletzt hatte die Credit Suisse einen finanziellen Schaden aus dem Engagement nicht ausgeschlossen.

Die Credit Suisse veweist jedoch darauf, dass der Kredit besichert ist. Der «Financial Times» zufolge war als Sicherheit ursprünglich eine persönliche Garantie von Lex Greensill oder eine Verpfändung seiner Anlagen bei der Privatbank der Credit Suisse im Gespräch. Greensill widerspricht dem jedoch: Dies sei nicht Teil der finalen Kreditverträge mit der Schweizer Bank gewesen, schreibt die FT. (siehe dazu auch: Credit Suisse war bei Greensill gewarnt)

Das 2011 gegründete Startup Greensill war auf Lieferantenforderungen spezialisiert: Das Unternehmen zahlte Grosskunden vorzeitig deren Lieferantenrechnungen mit einem Abschlag und bekam später den vollen Betrag von den Kunden zurück.

Diese Forderungen verbriefte Greensill, besorgte Ausfallversicherungen und verkaufte die so versicherten Wertpapiere im grossen Stil. Doch dann zogen die Versicherer ihre Deckungen für die Wertpapiere zurück, und das Konstrukt implodierte. Das Vorzeigestartup schlitterte in die Pleite.

Als die finanziellen Schwierigkeiten begannen, hatte die Greensill-Familie der FT zufolge im vergangenen Jahr noch Geld in die Firma gesteckt: Dabei handelte es sich um eine Finanzspritze über 60 Millionen Dollar aus einem Familientrust, die im Oktober 2020 geflossen ist.