Greensill-AffäreCredit Suisse warnt Anleger vor möglichen Kosten
Die zweitgrösste Schweizer Bank ist in die Affäre um das insolvente Finanzkonglomerat Greensill involviert. Dies könnte teuer werden für die CS.
Die Credit Suisse schliesst einen finanziellen Schaden aus der Affäre um die Finanzboutique Greensill nicht mehr aus. Zwar befinde sich die Aufarbeitung noch in einer frühen Phase, erklärte die Grossbank. Dennoch wolle sie darauf hinweisen, «dass der Credit Suisse in diesem Zusammenhang möglicherweise Kosten entstehen können», heisst es in der Mitteilung. Diese Nachricht wird Bankchef Thomas Gottstein im Lauf des Tages auch noch den Anlegern überbringen, wenn er an einer Finanzkonferenz von Morgan Stanley spricht. Details zur Höhe des möglichen Schadens gab Credit Suisse nicht bekannt.
Was war passiert? Greensill war Partner der Bank im Fondsgeschäft. Die Finanzboutique war auf Lieferantenforderungen spezialisiert: Das Unternehmen zahlte Grosskunden vorzeitig deren Lieferantenrechnungen mit einem Abschlag und bekam später den vollen Betrag von den Kunden zurück.
Diese Forderungen verbriefte Greensill, besorgte Ausfallversicherungen und verkaufte die so versicherten Wertpapiere im grossen Stil an vier sogenannte «Lieferkettenfonds» der Credit Suisse. Doch dann zogen die Versicherer ihre Deckungen für die Wertpapiere zurück, und das Konstrukt implodierte.
Der Bank könnten nun gleich an mehreren Fronten Kosten entstehen: Die Fonds, die an Profianleger verkauft wurden, werden nun abgewickelt. Welche Verluste daraus entstehen und wer sie letztlich tragen muss, ist noch unklar.
Credit Suisse bekommt Teil von umstrittenem Kredit zurück
Zusätzlich hatte die Credit Suisse im Herbst noch einen besicherten Kredit über 140 Millionen Dollar an Greensill vergeben – obwohl hausinterne Risikomanager Medienberichten zufolge davor gewarnt hatten (mehr zum Thema: Credit Suisse war bei Greensill gewarnt). Vor kurzem habe die Bank 50 Millionen Dollar davon zurückbekommen, teilte sie nun mit. Die restlichen 90 Millionen Dollar stehen noch aus. Die Credit Suisse betont jedoch, dass der Kredit besichert sei. Ob und welcher Schaden daraus entsteht, ist offen.
Finanzielle Konsequenzen hatte die Bank aus der Affäre bereits gezogen und den Chef des Schweizer Asset Management, Michel Degen, suspendiert (mehr zum Thema: Die CS wollte mit einem Selfmademan Geld verdienen. Das ging schief).
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