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Todesfall an der Tour de Suisse
Gino Mäder erliegt seinen schweren Verletzungen

Gino Mäder erlag seinen Verletzungen.
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Der 26-jährige Gino Mäder erliegt seinen schweren Verletzungen. Der am Donnerstag auf der Abfahrt vom Albula schwer gestürzte Schweizer Radprofi ist am Freitag gestorben. Das gab sein Team Bahrain Victorious bekannt.

Mäder hatte am Donnerstag auf der Unfallstelle vom Tour-Rennarzt Roland Kretsch reanimiert werden müssen. Nach den eingeleiteten Notfallmassnahmen wurde er mit dem Helikopter nach Chur gebracht.

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«Mit tiefer Trauer und schweren Herzens müssen wir den Tod von Gino Mäder bekannt geben», schreibt das Team Bahrain in einer Mitteilung. «Am Freitag, dem 16. Juni, verlor Gino nach einem sehr schweren Unfall während der fünften Etappe der Tour de Suisse seinen Kampf ums Überleben und erlag seinen schweren Verletzungen. Unser gesamtes Team ist von dieser Tragödie erschüttert.»

Auch die Tour-de-Suisse-Organisatoren verschickten eine Botschaft. Sie schreiben, das ganze Team sei schockiert über dieses tragische Ereignis, und «unsere Gedanken und unsere Gebete sind bei Ginos Familie und Angehörigen während dieser unglaublich schwierigen Zeit».

Immer wieder Erfolge – und auch Rückschläge

Mäder, in der Ostschweiz geboren und im oberaargauischen Wiedlisbach aufgewachsen, war einer der vielversprechendsten Schweizer Radfahrer der aktuellen Generation. An seinen stärksten Tagen gewann er Etappen am Giro d’Italia und an der Tour de Suisse, die Vuelta schloss er 2021 auf dem 5. Schlussrang ab, bei der Tour de Romandie wurde er im vergangenen Jahr Zweiter. Immer wieder kämpfte er aber auch mit gesundheitlichen Problemen.

2019 wurde Mäder Profi, nach der aktuellen Saison wäre sein Vertrag mit dem Team Bahrain ausgelaufen. Für die Fortsetzung seiner Karriere hatte er sich ein Team gewünscht, das auf ihn und seine Qualitäten setzt. Er sagte: «Die Zahl im Vertrag ist mir fast egal. Solange der für mich skizzierte Weg und die Rolle stimmen.»

Sturz bei Höchstgeschwindigkeit

Der verhängnisvolle Unfall ereignete sich am Donnerstag in der letzten Abfahrt der Königsetappe der Tour de Suisse. Auf diesem Streckenabschnitt erreichten die Fahrer Tempi von fast 100 km/h. Mäder stürzte nach einer Linkskurve rund 14 km vor dem Ziel, Leitplanken hatte es keine. Ebenfalls an gleicher Stelle war der Amerikaner Magnus Sheffield zu Fall gekommen. Im Gegensatz zu Mäder blieb er von ganz schweren Verletzungen aber verschont und wurde nach dem Unfall mit Prellungen und einer Hirnerschütterung ins Spital Samedan gebracht.

Tourdirektor Olivier Senn vermutet, dass Mäder und Sheffield gemeinsam gestürzt sind. Zumindest bis jetzt gibt es keine Bilder vom Unfallhergang und ist auch nicht bekannt, dass andere Fahrer die beiden Stürze beobachtet haben. Die Polizei ermittelt und versucht, das Drama zu rekonstruieren. Die Erinnerungen Sheffields könnten dabei wesentlich sein.

Gedenkfahrt für Mäder

Nach Diskussionen wurde am Freitagmittag beschlossen, die Tour de Suisse nicht abzubrechen. Stattdessen wurde der Start in Chur abgesagt. Die geplante Route von Chur Richtung Walensee und durch die Zürichsee-Region wurde gestrichen. Die Fahrer werden einzig die letzten rund 20 geplanten Etappenkilometer nach Oberwil-Lieli absolvieren – als Gedenkfahrt für Gino Mäder und ohne Wertung fürs Gesamtklassement. Unklar ist, ob auch Mäders Kollegen vom Team Bahrain dabei sein werden.

Es ist der zweite tödliche Unfall in der Geschichte der Tour de Suisse. Der erste ereignete sich auf den Tag genau vor 75 Jahren. Auf der vierten Etappe von Thun nach Altdorf stürzte am 16. Juni 1948 der Belgier Richard Depoorter in einem schlecht beleuchteten Tunnel vor Wassen und starb auf der Stelle. Nach zehnjährigen Rechtsstreitigkeiten wurde festgestellt, dass ein Begleitfahrzeug Depoorter überfahren hatte: Der Fahrer wurde zu sechs Monaten Haft sowie 1,5 Millionen Belgischen Francs Schadenersatz verurteilt.

Der letzte schwere Sturz an der Tour de Suisse hatte sich 2011 ereignet, als der Kolumbianer Mauricio Soler zu Beginn der 6. Etappe zu Fall gekommen war und ins künstliche Koma hatte verlegt werden müssen. Soler überlebte, trat später aber zurück.