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Geldberater beantwortet Fragen
Wer Geduld hat, bekommt bei Barry Callebaut eine hohe Dividende

Product of Barry Callebaut  at a news conference announcing the full year results 2017/2018 in Zurich, Switzerland, Wednesday, November 7, 2018. (KEYSTONE/Walter Bieri)
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Was ist los mit der Barry-Callebaut-Aktie? Seit einem Jahr kennt sie nur eine Richtung. Ich hielt diese Aktie stets für gut und kann mir nicht erklären, weshalb diese so absackt. Soll ich dabei bleiben? F.S.

Barry Callebaut sieht sich selbst als Herz und Motor der Schokoladen- und Kakaoindustrie. Tatsächlich kommt man in Sachen Schokolade kaum an Barry Callebaut vorbei. Obwohl der Konzern seinen Hauptsitz in Zürich hat, ist er hierzulande nur wenig bekannt – anders als Lindt & Sprüngli. Dabei ist Barry Callebaut grösser als Lindt & Sprüngli, welche einen Jahresumsatz von 5,2 Milliarden Franken erreicht, während Barry Callebaut jährlich rund 8,5 Milliarden Franken erwirtschaftet.

Allerdings ist das Geschäftsmodell von Lindt & Sprüngli und Barry Callebaut unterschiedlich. Während sich Lindt & Sprüngli auf den Premium-Bereich fokussiert, ist Barry Callebaut der weltweit führende Hersteller von Schokoladen- und Kakaoprodukten und in der gesamten Wertschöpfungskette von der Rohstoffbeschaffung bis hin zur Herstellung von Schokoladen aktiv. So ist das Unternehmen nicht nur in der Schokoladenproduktion tätig, sondern auch selbst in den Kakaoanbauländern präsent und der weltweit wichtigste Zulieferer für die internationale Schokoladenindustrie, für Nahrungsmittel- und Getränkehersteller und für gewerbliche Betriebe wie Chocolatiers, Confiseure, Bäckereien, Hotelbetriebe, Restaurants und Caterer.

Barry Callebaut befindet sich in Übergangsphase

Weltweit beschäftigt Barry Callebaut fast 13’000 Mitarbeitende in über 40 Ländern und betreibt über 65 Produktionsstandorte, baut nun aber rund 2500 Stellen ab. Das Problem bei der Barry-Callebaut-Aktie liegt darin, dass der Konzern durch eine tief greifende Umstrukturierung geht, welche viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nimmt. Zusätzlich belasten hohe Kakaopreise. Solche Übergangsphasen werden von Anlegern, die rasch positive Resultate haben möchten, ungern gesehen.

Entsprechend haben sich viele aus der Aktie verabschiedet. Immerhin hat sich Barry Callebaut unter der Leitung des neuen CEO Peter Feld interessante Wachstumsziele gesetzt und will künftig jährlich 250 Millionen Franken einsparen. Mit einem stark veränderten Managementteam versucht Peter Feld, Marktanteile und neue Kunden zu gewinnen, die Verkäufe zu steigern und mehr Gewinn zu erwirtschaften. Mittels höherer Produktivität und Kostensenkungen will er die Profitabilität erhöhen.

Konkret soll die Betriebsgewinnmarge von rund 7,7 Prozent auf 10 Prozent steigen. Diese Ziele sind machbar, aber Sie haben als Aktionär keine Garantie, dass sie erreicht werden. Wenn Sie das investierte Geld nicht brauchen, würde ich die Papiere behalten und durchbeissen. Die Bewertung der Aktie ist angesichts der Unsicherheiten tief. Immerhin können Sie sich die Übergangsphase durch eine anständige Dividende versüssen lassen.

Einen grossen Kontrast bilden die Aktien von Lindt & Sprüngli, die auch im laufenden Jahr weiter zugelegt haben. Nicht nur reputationsmässig, auch punkto Aktienkurs steht Barry Callebaut im Schatten von Lindt & Sprüngli. Risikolos sind allerdings auch die Papiere von Lindt & Sprüngli nicht. Die Bewertung der Aktien ist mit einem Kurs- Gewinn-Verhältnis von rund 40 mehr als nur stolz. Dazu kommt, dass die Dividendenrendite bescheiden ist. So gesehen bieten die Aktien von Barry Callebaut für Investoren mit Geduld aus meiner Sicht deutlich mehr Fantasie und als Abgeltung für die Unsicherheit eine höhere Dividendenrendite.