Geldberater über VermögensaufbauSparen allein genügt nicht, um ein Vermögen aufzubauen
Wer jung ist und einen langen Anlagehorizont hat, kann mit günstigen Aktienfonds attraktive Renditen erzielen und so mehr aus seinem Geld herausholen.
Ich bin 22 Jahre alt und möchte investieren, am liebsten in Aktien oder Fonds. Von meinen Eltern habe ich zur Volljährigkeit ein Sparkonto erhalten. Darauf sind noch 19’600 Franken. Ich könnte pro Monat 150 Franken auf die Seite legen. Das Geld will ich aber investieren, denn ich möchte eines Tages ein Vermögen haben. Jetzt habe ich nichts investiert. Wie soll ich vorgehen? S. K.
Bevor Sie mit dem Investieren beginnen, sollten Sie sich Gedanken machen, welche Ziele Sie mit der Anlage verfolgen. Sie schreiben, dass Sie sich ein Vermögen aufbauen möchten.
Doch welches Ziel haben Sie damit? Möchten Sie das Vermögen später nutzen, um einen bestimmten Wunsch zu realisieren – zum Beispiel eine grosse Reise oder ein eigenes Haus? Oder wollen Sie mit dem Vermögen die Basis für Ihre spätere Altersvorsorge legen und sich im Leben über den Lohn aus dem Erwerbsleben hinaus mehr finanzielle Unabhängigkeit ermöglichen?
Dies sind alles mögliche Beweggründe, um regelmässig zu sparen und zu investieren. Ein konkretes Ziel macht es einfacher zu sparen, weil es die notwendige Motivation schafft. Daraus ableiten können Sie auch Ihren Anlagehorizont. Je länger Ihr Anlagehorizont ist, desto eher können Sie Risiken tragen und Anlageklassen mit mehr Renditepotenzial einsetzen.
Wie Sie sich richtig überlegt haben, genügt Sparen allein nicht. Wenn Sie das Geld investieren, profitieren Sie zusätzlich vom Zinseszinseffekt. Dieser hat eine grosse Wirkung: Wenn Sie mit einer Startbasis von 20’000 Franken jeden Monat 150 Franken dazulegen und dieses Geld bringt auf dem Konto nur 0,5 Prozent Zins pro Jahr, erreichen Sie nach 20 Jahren eine Summe von knapp 60’000 Franken.
Würden Sie mit dem gleichen Geld dank einer Anlage eine jährliche Rendite von 3 Prozent schaffen, würden daraus 85’000 Franken und bei einer jährlichen Rendite von 5 Prozent gar 114’000. Dies zeigt, dass es sich gerade auch für junge Menschen wie Sie lohnt, das Geld nicht auf einem Sparkonto liegen zu lassen, sondern zu investieren.
Sich mental auf Kursschwankungen einstellen
In einem nächsten Schritt müssen Sie sich überlegen, wie viel Risiken Sie eingehen wollen. Falls Sie tatsächlich einen langen Anlagehorizont von 10, 20 oder mehr Jahren haben, können Sie deutlich höhere Risiken eingehen und damit von mehr Renditechancen profitieren.
Voraussetzung dafür ist allerdings neben dem Anlagehorizont, dass Sie sich mental auf starke Kursschwankungen bei Ihren Anlagen einstellen. Wenn ich jung wäre wie Sie und einen langen Anlagehorizont abgesteckt hätte, würde ich das ganze Geld langfristig in Aktien und Aktienfonds anlegen. Mit Aktien haben Sie auf lange Sicht von zehn und mehr Jahren die attraktivsten Renditechancen und schlagen damit die Teuerung, die am Wert des Geldes frisst. Mit dem Konto und erstklassigen Frankenobligationen können Sie meist nicht einmal die Teuerung schlagen.
Sie schreiben, dass Sie gern Aktien und Fonds halten würden. Natürlich macht es mehr Spass, Einzelaktien zu halten, da man besser deren Entwicklung verfolgen kann und einen Bezug zur Firma hat. Das Problem dabei ist aber, dass man bei kleineren Beträgen keine sinnvolle Diversifikation mit Einzelaktien erreicht. Im Sinne der Risikoabsicherung ist es besser, wenn Sie Indexfonds oder Exchange Traded Funds nutzen, die an Indizes wie den SMI, den Euro Stoxx 50, den S&P-500-Index oder den Weltaktienindex ACWI gekoppelt sind. So erreichen Sie mit günstigen Gebühren eine internationale Diversifikation.
Achten sollten Sie auch auf Depot- und Transaktionsgebühren, da diese ebenfalls Ihre Rendite schmälern. Hier würde ich als junger Mensch eine rein digitale Lösung wählen wie sie Anbieter wie Swissquote, Flow Bank, Corner Bank oder digitale Vermögensverwalter wie True Wealth oder Findependent anbieten. Das Geld können Sie laufend und günstig investieren.
Falls Sie erwerbstätig sind, könnten Sie mit einem kleinen Teilbetrag auch eine Säule 3a aufbauen: Wenn Sie vom monatlichen Sparbetrag nur schon 50 Franken in eine Säule-3a-Lösung einzahlen und in Aktienfonds investieren, können Sie neben Ihrer Anlage zusätzlich die Basis für Ihre Altersvorsorge legen und die Einzahlungen von den Steuern abziehen. Auch hier würde ich günstige digitale App-Lösungen nutzen, wie sie Frankly, Viac oder Finpension anbieten.
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