«Frenemy»-QuizWie Sie falsche Freunde erkennen
Menschen, die sich als Freunde ausgeben, aber gegen einen arbeiten, sollte man laut einem Harvard-Soziologen fallen lassen. Testen Sie, wie authentisch Ihre Beziehungen wirklich sind.
«Freunde sind die Familie, die wir uns selber aussuchen» soll Peter Ustinov gesagt haben. Der britische Schauspieler war offenbar ein Freundschaftsexperte, von ihm ist auch das Bonmot «Die besten Freunde sind eigentlich nicht die besten, bloss jene, die zuerst da waren». Der Dalai Lama, gewohnt blumig, befand: «Freundschaft kann nicht erzwungen werden; sie ist die Frucht des Herzens.» Mein Lieblingszitat über das Wesen der Freundschaft stammt von Antoine de Saint-Exupéry: «Freundschaft besteht darin, dass man miteinander auch schweigen kann, ohne sich langweilen zu müssen.»
Nun könnte man x Zitate bemühen oder auch Studien, die beweisen, dass Freundschaften gesund sind und gar das Leben verlängern (Familien haben diesen Effekt nicht).
Doch Obacht! Es gibt eine Variante der Freundschaft, die alles andere als gesund ist. Die sogenannten «Frenemies», ein englisches Kofferwort aus «Friend» und «Enemy». Freund und Feind also. Der Begriff tauchte erstmals im späten 19. Jahrhundert auf. Es handelt sich um jemanden, der äusserlich freundlich zu einem ist, sich jedoch in Wirklichkeit unehrlich oder hinterhältig verhält. Frenemies können in sozialen oder beruflichen Kontexten auftreten und zeichnen sich oft durch eine Mischung aus Nähe und Konkurrenz oder Unterstützung und Manipulation aus. Ein Kollege, der Ihnen scheinbar hilft, aber insgeheim gegen Sie arbeitet, etwa indem er hinter Ihrem Rücken schlecht über Sie spricht. Oder ein Freund, der Sie häufig kritisiert oder herunterspielt, während er vorgibt, es gut mit Ihnen zu meinen.
Klingt ziemlich schlimm. Wieso tut sich jemand so einen Freund an? Psychologen nennen drei Gründe. Man möchte das Gesicht wahren, indem man einen Konflikt vermeidet. Oder das soziale Netzwerk aufrechterhalten. Und vielleicht ist einem die Beziehung schlicht nützlich. Mit anderen Worten, sich von einem Frenemy zu lösen, kann als zu aufwendig oder zu unangenehm erscheinen.
Und: Frenemies zu erkennen, ist nicht immer einfach, da ihr Verhalten so gestaltet sein kann, dass es unbemerkt bleibt oder so subtil ist, dass man sich fragt, ob man paranoid ist.
Vergiftete Komplimente
Fragt sich, wie man einen Frenemy erkennt. Psychologen nennen verschiedene Anzeichen. Nach Interaktionen mit einem echten Freund fühlt man sich normalerweise erfrischt und gestärkt, nach einem Treffen mit einem Frenemy jedoch leer, entmutigt oder erschöpft. Frenemies neigen ausserdem dazu, Komplimente zu machen, die subtile, negative Kritik beinhalten – und so Ihre Erfolge herunterspielen oder Ihre Schwächen betonen.
Der Harvard-Soziologe Arthur C. Brooks hat die Merkmale einer Frenemy-Beziehung zu einem Quiz verarbeitet, das wir repliziert haben: fünf Fragen, die auf einer Skala von 1 bis 5 verneint bzw. bejaht werden müssen. «Wenn jemand bei mir über 20 Punkte erreicht», so Brooks, «beurteile ich die Person als einen Frenemy und lasse die Beziehung langsam verfallen.» Und: Alle seine langjährigen, wahren Freunde würden bei 10 oder weniger Punkten liegen.
Sie finden, dass es doch klar sei, wer ein guter und wer ein schlechter Freund ist? Das freut mich! Und ich habe eine Bonus-Aufgabe für Sie: Machen Sie den Test aus der Sicht Ihrer Freunde und fragen Sie sich, ob SIE ein Frenemy von jemandem sind.
Hier ist das Quiz:
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