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Hier testet der Chef noch selbst
Ford-Boss schwärmt von seinem China-E-Auto und erntet Kritik aus den USA

Jim Farley
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BotTalk

Jim Farley, der CEO von Ford, hat bisher seinen E-Pick-up, den Ford F-150 Lightning, hochgelobt. In einem Podcast verriet er jedoch, dass er seit sechs Monaten einen Xiaomi SU7 fährt, ein Elektrofahrzeug der Konkurrenz. Er betont, dass er mit dem Auto sehr zufrieden ist. «Wir haben ihn aus Shanghai nach Chicago einfliegen lassen, und ich fahre ihn jetzt seit sechs Monaten und will ihn nicht hergeben», so sein bisheriges Fazit.

Farley kommt aus dem Schwärmen über den chinesischen Tech-Fabrikanten Xiaomi kaum mehr raus: «Es ist fantastisch. Sie verkaufen 10’000 bis 20’000 Stück im Monat, und sie sind für sechs Monate ausverkauft.» Und weiter: «Im Westen haben unsere Handyunternehmen keine Autoabteilungen. Aber in China sind sowohl Huawei als auch Xiaomi, die beiden grössten Handyunternehmen, in jedem Fahrzeug verbaut, das hergestellt wird.»

Schnittig im Wind: der Xiaomi SU7 Ultra.

US-Energieexperte: «Schlag ins Gesicht»

Die Entscheidung Farleys, ein chinesisches Elektrofahrzeug zu fahren, sorgt für Aufsehen und Kritik. Jason Issac vom American Energy Institute äussert, dass dies ein «Schlag ins Gesicht» sei, insbesondere da Ford Milliarden von Dollar an Subventionen von amerikanischen Steuerzahlern erhalte, um die Produktion von Elektrofahrzeugen in den USA zu fördern. Issac verweist auf ein bedingtes Darlehen von 9,2 Milliarden Dollar, das das Energieministerium Ford 2023 gewährt hat, um drei Batteriefabriken in Kentucky und Tennessee zu errichten. Diese Fabriken sollen Batterien für Ford- und Lincoln-Elektrofahrzeuge produzieren.

Laut Ford ist Farleys Alltagsauto immer noch ein Ford F-150 Lightning.

Schon bevor Ford-CEO Farley seine Begeisterung für das Xiaomi-Auto öffentlich machte, hatte er in der Vergangenheit mehrfach auf die Bedrohung hingewiesen, die von der chinesischen Autoindustrie für westliche Hersteller ausgeht. Nach einem China-Besuch im Mai bezeichnete er den chinesischen Automarkt als «existenzielle Bedrohung» für westliche Hersteller. Er war beeindruckt von der Qualität der dortigen E-Autos und erklärte, dass die chinesischen Hersteller der Konkurrenz einen Schritt voraus seien.

Elektroautos bringen Ford weiter hohe Verluste

Unterdessen schreibt Ford weiterhin tiefrote Zahlen im Geschäft mit Elektroautos. Im vergangenen Quartal fuhr die Sparte einen operativen Verlust von gut 1,2 Milliarden Dollar ein. Bei Autos mit Verbrennermotor verbuchte Ford dagegen einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 1,6 Milliarden Dollar und ein weiteres Plus von 1,8 Milliarden bei Nutzfahrzeugen.

Finanzchef John Lawler verwies darauf, dass Ford in diesem Jahr die Kosten der Elektroauto-Sparte um eine Milliarde Dollar senken werde. Und bei der Entwicklung neuer Elektromodelle achte man darauf, dass die Ausgaben auf dem Niveau der günstigsten Konkurrenten liegen. Es sei ein harter Markt, in dem Kosten eine entscheidende Rolle spielen würden, sagte er im TV-Sender CNBC.

Die Ford-Aktie fiel im nachbörslichen Handel um mehr als fünf Prozent. Der Konzern rechnet für dieses Jahr nur noch mit einem bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern bei zehn Milliarden Dollar – nachdem zuvor eine Spanne von zehn bis zwölf Milliarden genannt worden ist. Lawler verwies auf weiterhin hohe Ausgaben für Garantiereparaturen sowie Inflationsdruck in der Türkei, durch den dort produzierte Fahrzeuge in Europa teurer würden.

Der Umsatz von Ford stieg unterdessen im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 5,5 Prozent auf 46,2 Milliarden Dollar. Unterm Strich gab es einen Gewinn von 892 Millionen Dollar – rund ein Viertel weniger als ein Jahr zuvor.