Film-Highlights der WocheAdam Driver brilliert in «Ferrari» trotz albernem Akzent
Ebenfalls im Kino: die Story eines Toilettenreinigers in Tokio und ein Aschenbrödel-Klassiker.
Ferrari
Biopic von Michael Mann, USA 2023, 130 Min.
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US-Schauspieler Adam Driver entwickelt sich allmählich zum Spezialisten für tragische Italiener. Nach Maurizio Gucci in «House of Gucci» spielt er nun Enzo Ferrari, den Rennfahrer und Autohersteller. Driver ist fantastisch in der Rolle, abgesehen davon, dass er auch dieses Mal Englisch mit einem italienischen Akzent spricht. So wie alle Figuren. Das ist unnötig, und es wirkt bloss albern in einem Film, der sich derart ernst nimmt wie «Ferrari».
Regisseur Michael Mann («Miami Vice», «Heat») legt den Fokus auf das Jahr 1957. Die Ferrari-Werke stehen kurz vor dem Bankrott, und die einzige Chance der Rettung besteht darin, dass das Team Ferrari die Mille Miglia gewinnt. Das Autorennen führt von Brescia nach Rom und wieder zurück, über eine Strecke von gut tausend Meilen.
Alles wird noch komplizierter, als Ferraris Frau Laura (Penélope Cruz) herausfindet, dass ihr Gatte seit über zehn Jahren eine Geliebte (Shailene Woodley) und mit dieser einen unehelichen Sohn hat. Dabei ist Enzo auf Lauras Unterstützung angewiesen, denn ihr gehört die Hälfte der Firma.
Ohne Cruz könnte Driver nicht brillieren, die Dynamik der beiden macht das Charakterdrama überhaupt erst spannend. Das eigentliche Highlight sind am Ende aber doch die Rennszenen. Nachdem wir dieses Jahr mit Neill Blomkamps «Gran Turismo» einen der schlechtesten Rennfahrerfilme überhaupt hatten, beweist Michael Mann mit «Ferrari», dass im Genre immer noch Kraft steckt. (ggs)
Ab Mo 25.12. im Abaton, Arena, Corso, Frame, Houdini
So 24.12., 21 Uhr, Riffraff, Vorpremiere
Knit’s Island
Dokumentarfilm von Ekiem Barbier, Guilhem Causse und Quentin L’helgoualc’h, F 2023, 96 Min.
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Nicht allzu viele Regisseurinnen und Regisseure werden das Problem haben, dass sie erschossen werden könnten, bevor sie ihren Dokumentarfilm fertigstellen. Doch auf dieses französische Trio trifft das zu, wenn auch nur im virtuellen Sinn: Die Filmemacher wollen die Spielercommunity des Onlinegames «DayZ» porträtieren und schicken dazu ihre Avatare in die schier unendlich grosse Gamewelt. Dort spielt der gesamte Film; die Avatare der Filmcrew interagieren mit den anderen Spielfiguren, doch wenn sie miteinander reden, hören wir die echten Menschen.
Da es sich bei «DayZ» um ein Überlebensspiel handelt, in dem sich die Teilnehmenden gegenseitig angreifen können, leben die Regie-Avatare zuerst gefährlich. Mit der Zeit aber fassen die Gamerinnen und Gamer Vertrauen zum Dokfilmteam und erzählen von sich.
Dabei lernt man dann sehr freundliche Leute kennen, zum Beispiel zwei Veganer, die spätabends gamen, wenn die Kinder schlafen. So platzt die dokumentarische Wirklichkeit in die Computergrafik hinein – und die ist ohnehin von einer idyllischen Schönheit. (blu)
Do 4.1.–Mi 10.1., Xenix
Perfect Days
Drama von Wim Wenders, D/J 2023, 123 Min.
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Im Grunde ist «Perfect Days» ein Werbefilm über öffentliche Toiletten. Aber was für einer. Der deutsche Regisseur Wim Wenders wurde von einem japanischen Produzenten eingeladen, sich das Tokyo-Toilet-Projekt anzuschauen.
In dessen Rahmen wurden im Viertel Shibuya hübsche WCs gestaltet. Diese spielen nun eine prominente Rolle in diesem Film, der von der Arbeit und Freizeit einer Putzkraft erzählt, gespielt vom grossartigen Kōji Yakusho. Die immer gleiche Routine wird bloss vorübergehend von kleinen Störungen unterbrochen wie dem Besuch der jungen Nichte, die von zu Hause ausgerissen ist.
«Perfect Days» ist ein Meisterwerk der Alltagsbeobachtung. Ein Film, der in seiner selbstbewussten Einfachheit fast noch schöner ist als Wenders-Klassiker wie «Paris, Texas» und «Der Himmel über Berlin». (ggs)
Arthouse Alba, Arthouse Le Paris, Arthouse Piccadilly, Riffraff
Chicken Run: Dawn of the Nugget
Animationsfilm von Sam Fell, GB 2023, 98 Min.
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Das britische Animationsstudio Aardman trotzt dem CGI-Zeitalter wacker mit handgemachten Welten aus Plastilin und augenzwinkernden Filmbezügen. Wie Steve McQueen in «The Great Escape» flohen die rennenden Hennen von einer Farm. In der Fortsetzung gerät nun ein forsches Küken in eine Fast-Food-Fabrik, und seine Familie muss eine «Mission: Impossible» einleiten.
Auch wenn nicht mehr alles am Film Handarbeit ist, lebt «Chicken Run: Dawn of the Nugget» von den charmanten Knethühnern. Mit (Über-)Biss, Strickmützen und MacGyver-Fähigkeiten geben sie alles für Familie, Freundschaft und Freiheit. (SZ)
Auf Netflix
Best of Kurzfilmtage Winterthur
Die Kurzfilmtage gehen mit einer Auswahl der vergangenen Gewinnerfilme auf Tour. Auch in Zürich machen sie halt. Ein Highlight aus dem Programm ist «Oyu», ein bewegender Beitrag, der den Hauptpreis des internationalen Wettbewerbs erhielt.
Ein Mann (Okihido Yoshizawa) kehrt in das Dorf seiner Kindheit zurück und geht dort ins öffentliche Bad. Das ist gewissermassen alles, was passiert, aber über beiläufige Beobachtungen und Begegnungen lässt sich eine ganze Geschichte erahnen. (ggs)
Do 21.12., 21 Uhr, Riffraff
Double Bill on Double Bill
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Die Firma Praesens wurde 1924 in Zürich gegründet, seit hundert Jahren produziert und verleiht sie Filme. Zum Jubiläum gibts eine Reihe mit Highlights. So ist «Marie-Louise» ein Drama aus dem Zweiten Weltkrieg, in dem ein Mädchen aus dem besetzten Frankreich in die Schweiz reist. Ein paar Jahre zuvor entstand das US-Musical «The Wizard of Oz», worin ein Mädchen von einem Wirbelsturm in eine knallbunte Fantasywelt geweht wird.
In einem Gespräch vergleichen die Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen und der Medienwissenschaftler Johannes Binotto die Filme miteinander, das Format heisst «Double Bill on Double Bill» – zwei Leute besprechen zwei Werke. Beide Filme kann man sich zudem am selben Tag in voller Länge ansehen. (ggs)
Double Bill on Double Bill: Mi 10.1., 20 Uhr, Filmpodium
«Marie-Louise»: Mi 10.1., 18 Uhr; «The Wizard of Oz»: Mi 10.1., 21.15 Uhr, Filmpodium
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Märchenfilm von Václav Vorlíček, ČSSR/DDR 1973, 83 Min.
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Alle Jahre wieder: Diese Version des Aschenbrödel-Märchens ist längst ein fixer Bestandteil der Festtage, das Winterthurer Cameo zeigt den Film jetzt auf der Leinwand. Die Musik kennt man eh, spektakulär sind aber auch die knallbunten, schrägen Kostüme. Und Libuše Šafránková ist bis heute ein cooles Aschenbrödel. Nur eine Frage bleibt: Was findet die Heldin bloss an diesem Prinzen, der sich wie ein verwöhnter Zwölfjähriger aufführt? (ggs)
Sa 23.12./Sa 30.12./Sa 6.1., 16 Uhr, Cameo, Winterthur
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