Aus Scherz wird ErnstWie Präsident Ancillo Canepa seine FCZ-Fahne auf den Everest schickt
Im April reist der Schweizer Bergsteiger Karl Egloff nach Nepal. Sein Ziel: der Speed-Rekord am Mount Everest. Im Gepäck: eine Fahne des FC Zürich. Dessen Präsident hofft auf eine Weltpremiere.

Viele Fahnen haben den Gipfel des Mount Everest erreicht: solche der US Air Force, der Vereinten Nationen und von einzelnen Ländern sowieso, aber auch Fahnen von Finanzdienstleistern, Restaurants oder Steinbruchbetreibern.
Jetzt will auch ein Schweizer Fussballclub auf den höchsten Punkt der Welt: Der FC Zürich heftet sich als Hauptsponsor an die Steigeisen des Bergsteigers Karl Egloff und gibt ihm eine Clubfahne mit. Der 44-jährige Schweizer mit ecuadorianischen Wurzeln soll sie auf 8849 Metern in den ewigen Schnee stecken.
Egloff will in diesem Frühling auf der nepalesischen Seite des Mount Everest eine Bestzeit aufstellen: vom Basislager auf den Gipfel und zurück in weniger als 24 Stunden und ohne künstlichen Sauerstoff. Dafür braucht er Geld. Am 2. November 2024 hat er im Zürcher Letzigrund einen Teil davon akquiriert.

An jenem Samstagabend besuchte Egloff das Fussballspiel zwischen dem FC Zürich und den Young Boys. Egloff fühlt sich dem Verein verbunden, seit er als 16-Jähriger ein Probetraining beim FCZ absolviert hat. Und mit dieser Vergangenheit wird er am 2. November im Letzigrund dem Clubpräsidenten Ancillo Canepa vorgestellt.
Egloff erzählt Canepa von seinem Plan am Everest. Canepa sagt im Scherz: «Karl, nimm eine FCZ-Fahne mit und stecke sie auf dem Gipfel in den Schnee.»
Alle lachen. Canepa lacht auch. Aber er trägt den Gedanken ein paar Tage mit sich herum. Dann kommt er zum Schluss: «So schlecht ist die Idee gar nicht.»
Canepa und sein Wissen um den Mount Everest
Am 29. Mai 1953 standen der Nepalese Tenzing Norgay und der Neuseeländer Edmund Hillary als Erste auf dem Gipfel des Everest. Das einzige Foto davon zeigt Norgay, der seinen Eispickel in die Höhe hält. Daran befestigt: Fahnen. Fahnen der Vereinten Nationen, des Vereinigten Königreichs und Nepals.

Canepa fehlt in Sachen Bergsteiggeschichte eine Portion Dossiersicherheit. Jedenfalls werden ihm im Podcast «Home of FCZ» die Namen der Erstbesteiger eingeflüstert. Aber Canepa erinnert sich, wie er als Jugendlicher in einem Buch las und sah, dass er genau 24 Tage vor der Erstbesteigung geboren worden war.
Die Fahne muss klein, leicht und robust sein
Ein paar Tage nach dem Treffen im Letzigrund werden sich Canepa und Egloff einig. Am 10. April wird Egloff in Richtung Nepal abreisen, sich mehrere Wochen lang akklimatisieren und auf den perfekten Tag für den Speedrekord warten. Die Fahne des FC Zürich, die dann auf den Gipfel soll, ist noch in Produktion. Leicht und klein muss sie sein, wasserbeständig zudem.
Canepa sagt im FCZ-Podcast: «Wir wären sicher der erste und einzige Fussballclub, der auf dem Mount Everest verewigt ist.» Das kann unmöglich überprüft werden. Jährlich erreichen Hunderte den Gipfel, insgesamt standen über 7000 Menschen ganz oben, viele von ihnen mit irgendeiner Fahne.
Und wie lange die FCZ-Fahne dann von den Gipfelwinden gepeitscht wird, ist ebenfalls unklar. Im Sommer 2024 hat die nepalesische Armee elf Tonnen Abfall vom Mount Everest geholt. Gut möglich also, dass dereinst auch der FCZ wieder runtermuss.
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