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Weltcupfinal in Lenzerheide
Die Schweizer Männer bleiben am Ende trotz allem vor Österreich

Ein irgendwie standesgemässer fünfter Rang zum Abschluss: Loïc Meillard überzeugt einmal mehr.

Er kämpfte, versuchte alles, schnupperte am Podest. Es wäre der 28. Schweizer Top-3-Platz des Winters gewesen, im 35. Rennen. Aber Ramon Zenhäusern fiel aus, wenige Meter vor dem Ziel. Immerhin kann sich der Zwei-Meter-Hüne damit trösten, in der Slalom-Disziplinenwertung so gut klassiert zu sein wie nie zuvor: Zenhäusern ist die Nummer 3 im Stangenwald, hinter Marco Schwarz und Clement Noel.

Schwarz hätte auch das letzte Saisonrennen in der Lenzerheide für sich entscheiden können, ihm unterlief aber ähnlich wie Zenhäusern im Schlussteil ein zeitraubender Fehler. Er wurde Sechster – für ihn sprang mit Manuel Feller ein anderer Österreicher in die Bresche. Er siegte vor Clement Noel und Gesamt-Weltcup-Sieger Alexis Pinturault.

Bester Schweizer war Loïc Meillard als Fünfter, zwei Ränge vor Luca Aerni, der Aufsteiger dieses Slalom-Winters fuhr in der Reprise gar die schnellste Zeit. Auch Tanguy Nef überzeugte als Neunter. Dank der guten Teamleistung behielten die Schweizer auch im Nationencup der Männer die Oberhand, letztlich retteten sie 101 Punkte Vorsprung auf die in der zweiten Saisonhälfte erstarkten Österreicher. Es ist ein Prestigeerfolg, der die Swiss-Ski-Verantwortlichen nach der doch relativ ungünstig verlaufenen Finalwoche etwas entschädigen dürfte. Bei den Frauen stand der erste Schweizer Triumph seit 26 Jahren schon länger fest.

Yules missratener Winter

Bereits im ersten Durchgang ausgeschieden war Daniel Yule. Das Ende passte zum missratenen Winter ohne Podestplatz, aber mit vielen Enttäuschungen. Die Erwartungen beim Walliser waren riesig nach der überragenden letzten Winter mit drei Siegen, er konnte sie nicht ansatzweise erfüllen. «Es war von Anfang an ein Krampf», sagte Yule, «ich kam nie richtig in den Rhythmus, fand nie das Selbstvertrauen.» Einige Male habe er das Gefühl gehabt, das Ganze in den Griff zu kriegen, «aber dann kam sogleich die nächste Niederlage».

Die schlechten Resultate habe er nicht akzeptieren können. «Deshalb machte ich immer noch mehr und noch mehr – so wurde alles nur noch schlimmer.» Yule meinte, er brauche nun eine Auszeit, er werde nun Zeit mit seinen Freunden und auf dem Golfplatz verbringen. «Ich muss den Spass am Skisport wiederfinden.»

Jean-Baptiste Grange

Das darf schon gebührend gefeiert werden, der Mann hat den Slalom, wie er heute ist, mitgeprägt und war ein Vorbild für so viele junge Athleten, gerade auch für Clément Noël. Grange wird im Ziel auf Schultern getragen, mit Champagner geduscht, das wars, vorbei ist die grosse Karriere.

Jean-Baptiste Grange

Die Zeit wird gestoppt, aber Grange will hier gar nicht um Punkte mitfahren, er verabschiedet sich von Trainern am Streckenrand, geniesst den Applaus. Ja, hier verabschiedet sich ein ganz Grosser. Und er ist ja nicht der einzige: Auch Julien Lizeroux, sein langjähriger Wegbegleiter hat seine Karriere diese Saison beendet.

Jean-Baptiste Grange

Oben klatschen sie, im Ziel stehen sie und erwarten den grossen Jean-Baptiste Grange. Der Franzose tritt heute ab, als zweifacher Weltmeister, als einfacher Gewinner der kleinen Kristallkugel. «Merci, danke, grazie», sagt er noch in die Kameras, dann stösst er sich ab zur letzten Fahrt seiner Karriere.

Bald gehts los

Wir waren da etwas zu voreilig, bitte entschuldigen Sie. In gut zehn Minuten geht es los, es braucht also nicht mehr allzu viel Geduld. In Lenzerheide schneit es mittlerweile wieder und Ramon Zenhäusern erwartet einen schönen, nicht allzu schwierigen Lauf, so saggt er es beim Schweizer Fernsehen. Das klingt doch schon einmal gut.

Willkommen zurück!

Da sind wir wieder, mit dem allerletzten Lauf dieses Winters. Der Slalom von Lenzerheide steht an. Die wichtigste Entscheidung, jene um die kleine Kristallkugel, ist schon gefallen, Marco Schwarz heisst der beste Slalomfahrer des Winters, er folgt auf Henrik Kristoffersen.

Rang 2 aber ist noch nicht vergeben, Ramon Zenhäusern und Clément Noël sind die Anwärter, der Walliser liegt 30 Punkte vor dem Franzosen. In Lenzerheide darf er noch aufs Podest hoffen, nur Schwarz, Noël und mit Adrian Pertl ein weiterer Österreicher waren im ersten Lauf schneller. Hier finden Sie noch einmal die Zusammenfassung von Kollege Rindlisbacher:

Eigentlich ist alles entschieden: Der Gesamtweltcup, die Disziplinenwertung im Slalom. Am Final in Lenzerheide geht es «nur» noch um den letzten Rennsieg der Saison. Nach halbem Pensum führt Marco Schwarz den Slalom an, knapp zwei Zehntel liegt er vor Clement Noel. Ramon Zenhäusern (+0,63) hat als Vierter nur eine Hundertstel Rückstand aufs Podest respektive Adrian Pertl.

Mit Schwarz, der Weltnummer 1 im Stangenwald, und Pertl sind abermals zwei Österreicher ganz vorne dabei. Mit Manuel Feller folgt gar ein dritter auf Zwischenrang 6. Die ÖSV-Equipe ist die stärkste im Slalom – und sie möchte es zu gerne auch über alle Disziplinen hinweg sein. Nach 34 von 35 Rennen liegen die Schweizer im Nationencup der Männer noch vorne, die Reserve aber ist auf 158 Punkte geschmolzen.

Es dürfte an Zenhäusern und Loïc Meillard (nach dem ersten Lauf 7.) liegen, die nötigen Zähler ins Trockene zu bringen. In der Entscheidung (ab 13.45 Uhr) mit dabei sind auch Tanguy Nef (16.) sowie Luca Aerni (16.), der grösste Slalom-Aufsteiger des Winters. Daniel Yule schied nach bescheidener Zwischenzeit einmal mehr aus – «es ist ein bisschen wie in meiner gesamten Saison», sagt der Walliser hinterher, «ein Kampf und Krampf». Er sei nie in den Rhythmus gekommen. «Das war schon in den Trainings so, ich konnte nie richtig Selbstvertrauen einbauen.»