Fataler FehltrittEx-CS-Präsident zahlt 2000 Franken Busse
António Horta-Osório akzeptiert den Strafbefehl, der erlassen wurde, weil er im Dezember gegen die Quarantäneregel verstossen hatte. Das Vergehen hat dazu geführt, dass er seinen Job verlor.
Die Staatsanwaltschaft St. Gallen hat gegen António Horta-Osório, den ehemaligen Präsidenten der Credit Suisse, einen Strafbefehl wegen Verstosses gegen die Quarantäneregeln erlassen. Demnach muss der 58-Jährige eine Busse von 2000 Franken zuzüglich Verfahrenskosten von 350 Franken zahlen. Dies geht aus dem Dokument hervor, das dieser Zeitung vorliegt und über das der «Blick» zuerst berichtet hatte. Nach Angaben seines Anwalts wird der Portugiese den Strafbefehl akzeptieren.
«Noch während um eine zweite Ausnahmebewilligung ersucht wurde, entschied sich António Horta-Osório, die Schweiz mittels Privatjet in Richtung London wieder zu verlassen.»
Laut Strafbefehl reiste der damalige CS-Präsident am 28.11. um 19.55 Uhr per Privatjet aus London nach Zürich. Am gleichen Tag wurde sein Gesuch abgelehnt, ihm eine Ausnahme von der zehntägigen Quarantänepflicht zu gewähren. «Noch während um eine zweite Ausnahmebewilligung ersucht wurde, entschied sich António Horta-Osório aufgrund geschäftlich verschobener Termine, die Schweiz am 1.2. 2021 um 19.29 Uhr via Flughafen Zürich mittels Privatjet in Richtung London wieder zu verlassen», heisst es in dem Strafbefehl. Er sei dabei von der «irrigen Annahme» ausgegangen, dass er ohne Quarantäne in sein Herkunftsland reisen könne.
Die Staatsanwaltschaft stuft sein Verschulden «als nicht allzu schwer» ein. Da er mit Limousine und Privatjet reiste, sei «die öffentliche Sicherheit nicht konkret gefährdet» gewesen.
Bereits im Juli hatte er bei Besuchen des Fussball-EM-Finals und des Wimbledon-Tennisturniers gegen britische Quarantäneregeln verstossen. Diese Fehltritte, seine Verquickung von privaten mit geschäftlichen Terminen bei Reisen sowie seine mangelnde Einsicht führten dazu, dass der Verwaltungsrat der Credit Suisse ihn Mitte Januar zum Rücktritt drängte.
Wegen des Schweizer Quarantäneverstosses hatte der Portugiese Selbstanzeige erstattet. Diese reichte er in St. Gallen ein, nicht in seinem Wohnkanton Schwyz.
Der Grund dafür: Weil er sein Haus in Wollerau umbauen liess, zog Horta-Osório laut «SonntagsZeitung» nach Rapperswil-Jona SG ins Haus des befreundeten Milliardärs Jorge Lemann. Der brasilianisch-schweizerische Doppelbürger ist grösster Aktionär des Brauriesen AB InBev und ein Geschäftsfreund von Horta-Osório.
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