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Credit Suisse kommt nicht zur Ruhe
CS-Präsident irritiert mit Corona-Fauxpas

Der Verwaltungsratschef der Credit Suisse, António Horta-Osório, hat sich nach seinem Fauxpas selbst angezeigt – wegen der Übertretung des Epidemiengesetzes. 
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Eigentlich wollte die Credit Suisse mit ihrem neuen Verwaltungsratschef António Horta-Osório ein neues Kapitel einläuten. Nach der Beschattungsaffäre und den Milliardendebakeln beim Hedgefonds Archegos und bei den Lieferkettenfonds von Greensill sollte er die zweitgrösste Schweizer Bank in ruhigere Fahrwasser lenken. «Die Credit Suisse braucht einen Kulturwandel», hatte er in einem Interview angekündigt. Doch nun sorgt ausgerechnet Horta-Osório selbst für einen Fauxpas. Er verstiess gegen die Corona-Quarantäneregeln.

Der CS-Präsident kehrte am 28. November aus Grossbritannien zurück, das zu diesem Zeitpunkt wegen der Ausbreitung der neuen Corona-Variante Omikron auf der Liste der Risikoländer steht. Für Rückkehrer gilt eine zehntägige Quarantänepflicht. Laut einem «Blick»-Bericht hat sich Horta-Osório nach seiner Ankunft in Zürich erkundigt, ob er von der zehntägigen Quarantäne befreit werde oder ob diese zumindest verkürzt werden könnte. Doch sowohl Kanton als auch Bund hätten klar Nein gesagt: Keine politische Instanz würde einem Manager in dieser Phase der Pandemie eine Sondergenehmigung erteilen.

Doch daran hielt sich der CS-Präsident nicht: Am vergangenen Mittwoch (1.12.) habe er sein Haus verlassen und einen Privatjet in Richtung Iberische Halbinsel bestiegen. Ein klarer Verstoss gegen die Vorschrift, die besagt, dass man seine Wohnung oder Unterkunft während der Quarantänezeit nicht verlassen darf.

Inzwischen ist Horta-Osório laut Insidern weitergeflogen nach New York. Dort hält die Bank eine Verwaltungsratssitzung ab – allerdings in hybrider Form. Nicht alle Mitglieder des Gremiums sind vor Ort – einige sind bloss zugeschaltet. Warum Horta-Osório die Sitzung nicht aus der Schweiz heraus leitete, blieb offen.

Horta-Osório entschuldigt sich

Für die Credit Suisse ist der Vorfall ein Rückschlag. «Das ist unschön, weil man mit der Ambition unterwegs ist, dass man gewisse Fehler der Vergangenheit verbessern möchte. Da hilft das nicht», sagte ein Marktbeobachter, der lieber nicht namentlich genannt werden wollte. Ein Verwaltungsratschef müsse eine Vorbildfunktion einnehmen. An der Börse gab die Credit-Suisse-Aktie 1,4 Prozent nach – jene der Konkurrentin UBS 0,5 Prozent.

«Ich habe unbeabsichtigt gegen die Schweizer Quarantänebestimmungen verstossen.»

CS-Präsident Horta-Osório

Die CS schrieb in einem Statement, dass die «geltenden Gesetze und Richtlinien für die Credit Suisse und für den Präsidenten persönlich höchste Priorität» hätten. Horta-Osório selbst erklärte in dem Statement: «Ich habe unbeabsichtigt gegen die Schweizer Quarantänebestimmungen verstossen, indem ich das Land am 1. Dezember vorzeitig verlassen habe. Ich bedaure diesen Fehler aufrichtig. Ich entschuldige mich und werde dafür sorgen, dass dies nicht wieder vorkommt.»

Selbstanzeige eingereicht

Dass der Vorfall nun zu den Akten wandert, ist jedoch unwahrscheinlich. Denn Horta-Osório scheint seinen Gegnern in der Bank damit ein gefundenes Fressen zu liefern. Er habe in vollem Wissen gegen die Quarantänepflicht verstossen, zitierte CH Media einen hochrangigen Vertreter der Bank. Man habe den Präsidenten rechtzeitig auf die Regeln aufmerksam gemacht.

Der Präsident hat sich gemäss den Medienberichten selbst wegen der Übertretung des Epidemiengesetzes angezeigt – was ihm im Verfahren helfen könnte. Wenn er dort Fahrlässigkeit geltend mache, könne er «nur» mit einer Busse von maximal 5000 Franken bestraft werden, sonst werde es viel teurer, so CH Media.

Von wem auch immer der Fauxpas des CS-Präsidenten ans Licht gebracht wurde – er zeigt, dass die Bank nach ihren diversen Skandalen rund um das Topmanagement noch nicht zur Ruhe kommt. (mit Material von SDA)