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Meinung

Analyse zur neuen EU-Kommission
Ursula von der Leyen schaltet auf Kriegswirtschaft

European Commission President Ursula von der Leyen (C) poses for a group photo with the newly elected College of Commissioners at the European Parliament in Strasbourg, eastern France, on November 27, 2024. The European Parliament on Wednesday approved the new EU top team led by Ursula von der Leyen to take office next month, at a time of mounting challenges for the 27-nation bloc. (Photo by FREDERICK FLORIN / AFP)
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Ursula von der Leyen ist um Superlative selten verlegen. Bei der ersten Wahl 2019 präsentierte sie ihren «Green Deal» gegen den Klimawandel als Europas «Mann-auf-dem-Mond-Moment». Fünf Jahre später ist die Bedrohung durch den Klimawandel zwar nicht aus der Welt geschaffen, ganz im Gegenteil. Die Prioritäten sind beim Start der Kommissionspräsidentin zur zweiten Amtszeit aber ganz andere. Statt Krieg dem Klimawandel jetzt Abmarsch Richtung Kriegswirtschaft.

Russland gebe neun Prozent der Wirtschaftsleistung für seinen Krieg aus, Europa nur 1,9 Prozent für Verteidigung, monierte Ursula von der Leyen. Erstmals wird es in Brüssel einen EU-Kommissar für Verteidigung geben, der Europas fragmentierte Rüstungsindustrie auf Vordermann bringen soll. Im Fokus auch die Unterstützung der Ukraine, Europas Schicksalsfrage überhaupt. Hoch oben auf der Agenda steht zudem die Wettbewerbsfähigkeit des alten Kontinents und hier besonders der Kampf um das Überleben der Autoindustrie.

Im Hintergrund der eskalierende Handelskrieg mit China und die drohenden Zölle von Donald Trump, der bald ins Weisse Haus zurückkehrt. Fast scheint es, als wäre Ursula von der Leyen als Einzige in der Lage, Europas Existenzkampf an allen Fronten aufzunehmen. In Paris ist Emmanuel Macron angeschlagen, in Berlin kämpft Olaf Scholz um sein politisches Überleben. Grosse Initiativen sind aus den Hauptstädten der grössten Mitgliedsstaaten nicht zu erwarten.

European Commission President-elect Ursula von der Leyen (L) and European Parliament President Roberta Metsola pose with the results of the election of the Commissioners at the European Parliament in Strasbourg, eastern France, on November 27, 2024. The European Parliament on Wednesday approved the new EU top team led by Ursula von der Leyen to take office next month, at a time of mounting challenges for the 27-nation bloc. (Photo by FREDERICK FLORIN / AFP)

Ursula von der Leyen als Stabilitätsanker in Europa? Gross sind Vertrauen und Unterstützung nicht, noch nie hat eine neue EU-Kommission bei der Bestätigung im EU-Parlament so wenig Stimmen bekommen. Polarisierung und Fragmentierung finden sich auch im EU-Parlament wieder, wo Kompromisse zunehmend verpönt sind und konstruktive Lösungen immer schwieriger werden. Und woher das Geld nehmen, das überall fehlt? Im Alleingang wird Ursula von der Leyen Europas Souveränität jedenfalls nicht verteidigen können.