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Sparen mit Indexfonds
Mit 5 Franken können Anleger jetzt an die Börse

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Jeden Monat 5 Franken an der Börse anlegen: Was wie ein Sparplan für finanziell ambitionierte Kinder klingt, ist das neueste Angebot der Finanz-App Neon für alle Kundinnen und Kunden. Gemeinsam mit dem Vermögensverwalter Invesco senkt sie damit in den kommenden Wochen die Schwelle für kleine Investments an der Börse auf eine neue Tiefstmarke.

Neon-Co-Gründer Julius Kirscheneder sagt: «Hier geht es vor allem um Berufseinsteigerinnen und -einsteiger sowie Menschen mit geringeren finanziellen Möglichkeiten.» Auch sie sollen an Dividenden und Wertsteigerungen von Aktien teilhaben können.

Bereits heute bieten Schweizer Finanztools tiefe monatliche Minimalbeiträge für ETF-Sparpläne: Die Finanz-App Yuh von Postfinance kennt ein monatliches Mindestinvestment von 25 Franken. Die Konkurrentin Findependent wiederum verlangt ein Inititalinvestment von 500 Franken und monatliche Minimalraten von 50 Franken (siehe Liste weiter unten).

ETF («Exchange Traded Funds») sind an Börsen gehandelte Indexfonds. Sie spiegeln beispielsweise die Börsenwerte und die Wertentwicklung von Unternehmensaktien, die an einer bestimmten Börse gehandelt werden. Da kein Bankmanager entscheidet, ist auch von passiv verwalteten Fonds die Rede. Dank des geringeren Verwaltungsaufwands sind die Gebühren deutlich tiefer, und dank breiter Streuung fällt es weniger stark ins Gewicht, wenn einzelne Aktien an Wert verlieren.

Wer wenig besitzt, investiert kaum in Börsenpapiere

Wie eine Umfrage der Finanzplattform Moneyland von Anfang April zeigt, investieren heute lediglich 20 Prozent der Sparenden mit weniger als 20’000 Franken auf der hohen Kante in Aktien. In anderen Ländern liegt diese Rate höher, nicht zuletzt dank ETF-Sparplänen, die dort seit einigen Jahren boomen.

«Bisher fehlte es vielen, die anlegen möchten, am Wissen über ETF», sagt Enzo Piccolo, Experte bei der Bankengruppe Swissquote. «Das ändert sich seit einiger Zeit.» Piccolo erkennt einen Bedarf für Angebote in dieser «Nische». «Investieren ist für jeden ein wichtiges Thema, je früher man damit beginnt, desto besser», sagt Piccolo. Aus diesem Grund sei es auch für Swissquote wichtig, sich neuen Anlageformen zu widmen.

In Deutschland sind ETF-Sparpläne populärer als hierzulande. Allein 2023 wurden dort laut der spezialisierten Website «Extra ETF» 7,7 Milliarden Euro über Sparpläne in ETF investiert. Dass neben Neon auch Postfinance und Finpension planen, ETF-Sparpläne aufzulegen, zeigt, dass Schweizer Anbieter in diesem Bereich Hoffnungen auf ein steigendes Kundeninteresse hegen.

Aktuelle und angekündigte ETF-Sparplan-Anbieter (Auswahl)

Findependent

Die meisten Kundinnen und Kunden des Finanztools nutzen Findependent laut dem Unternehmen als Sparplan für die regelmässige Finanzanlage mit ETF. Die minimale Anlagesumme beträgt 500 Franken, danach können Beträge ab 50 Franken angelegt werden – unabhängig davon, wann eingezahlt wird. «Viele haben einen Dauerauftrag», so das Start-up.

Die Verwaltungs- und Depotgebühren betragen 0,33 bis 0,44 Prozent der Anlagesumme pro Jahr – je nach Grösse der Anlagesumme. Die ersten 2000 Franken können dabei gebührenfrei angelegt werden. Dazu kommen die Kosten der ETF – die sogenannte Total Expense Ratio (TER) – sowie Börsen- und Stempelabgaben.

Finpension

Finpension-Kundinnen und -Kunden sollen zwischen zwei Anlagestrategien wählen können. Beim Angebot Auto-Select würden ein Risikoprofil und der gewünschte Anlagefokus (Global, Schweiz oder Nachhaltig) gewählt, erklärt das Unternehmen. Passend zum Risikoprofil werde «eine diversifizierte Anlagestrategie mit dem gewünschten Anlagefokus zugewiesen und umgesetzt», so Finpension.

Beim Angebot Self-Select soll die Kundin oder der Kunde eine grössere Auswahl haben und selbst bestimmen, «wie die Anlagen ausgerichtet werden sollen». Dabei werde es möglich sein, «die Anlagestrategie im Rahmen ihres oder seines Risikoprofils komplett individualisiert zusammenzustellen».

Neon (Invesco)

Wer die Finanz-App Neon nutzt, kann bald auch in einen «Sparplan» einzahlen, der auf ETF basiert. Die Einstiegssumme wird laut dem Unternehmen bei 5 Franken pro Monat liegen. Mit dieser geringen Mindestzahlung prescht Neon bei den ETF-Sparplänen gemeinsam mit dem Vermögensverwalter Invesco vor. Neon (an der die TX-Group beteiligt ist, zu der auch diese Redaktion gehört) sieht die Sparpläne als Ergänzung zur Finanzierung der individuellen Säule 3a, die ebenfalls über die Neon-App angeboten wird. Die TER, also die laufenden Kosten der ETF, beziffert Neon auf 0,15 Prozent. Trading- oder Währungswechselkosten sowie Depotgebühren sollen keine entstehen. Starttermin ist Ende April oder Anfang Mai.

Postfinance

Postfinance plant die Lancierung eines Angebots für ETF-Sparpläne auf ihrer Online-Handelsplattform E-Trading. Über Einzelheiten will die Post-Tochter «zu gegebener Zeit» informieren.

Selma

Das Luzerner Finanzinstitut kündigt bietet seit 2017 ETF-Sparpläne an. Mittels eines Dauerauftrags können Kundinnen und Kunden bestimmen, wie viel und in welcher Frequenz sie einzahlen möchten.

Die Mindestanlage für den ETF-Sparplan (hier Investmentkonto genannt) beträgt 2000 Franken. Die minimale monatliche Rate für regelmässige Einzahlungen liegt bei 100 Franken, wobei es keine Verpflichtung gibt, monatlich oder regelmässig zu investieren.

Selma erhebt eine monatliche Gebühr für die Verwaltung der Anlagen. Die Höhe der Gebühr hängt gemäss dem Unternehmen von der Summe der Einzahlungen und den erzielten Gewinnen ab. Für Guthaben unter 50’000 Franken werden jährlich 0,68 Prozent an Gebühren fällig. Der Anteil sinkt mit steigendem Guthaben schrittweise auf 0,42 Prozent (für über 500’000 Franken).

Yuh

Um in ETF-Sparpläne investieren zu können, wird ein (kostenloses) Konto der Postfinance-Tochter sowie genügend Guthaben für die Ausführung benötigt. Die monatliche Mindesteinzahlung für ETF-Sparpläne beträgt 25 Franken. Vom investierten Betrag wird beim Kauf ein halbes Prozent an Gebühren abgezogen (minimal ein Franken). Weitere Gebühren fallen bei Yuh nicht an.

Die Pläne von UBS, Raiffeisen und Kantonalbanken

Klassische Schweizer Banken haben bis heute keine ETF-Sparpläne im Angebot. Die UBS verweist stattdessen auf ihr Angebot UBS key4 smart investing, der digitalen «Selfservice»-Lösung der Bank. Diese biete die Möglichkeit, in passiv verwaltete Anlagefonds zu investieren.

Die tiefste regelmässige Anlagesumme betrage dort 50 Franken. Dabei falle eine All-in-Fee von 0,9 Prozent an (0,45 Prozent für junge Bankkunden bis 25 Jahre oder Studierende), zuzüglich der laufenden Fondskosten (zum Beispiel 0,21 Prozent für einen Schweizer Aktien-Indexfonds). «Die UBS überprüft laufend das Angebot, so auch die Erweiterung von UBS key4 smart investing», lässt die Bank verlauten.

Raiffeisen plant ebenfalls keine ETF-Sparpläne und rät, als Alternative in klassische Indexfonds auf den SPI oder den Euro Stoxx 50 zu investieren. Zusätzlich würden mit den «Raiffeisen Futura II – Systematic Fonds» indexnahe Fonds zur Verfügung stehen. Die indexnahen Fonds würden den Ansatz «so indexnah wie möglich, aber mit einer stärkeren Gewichtung von nachhaltigen Titeln» verfolgen.

Auch die WIR-Bank plant für ihre digitale Vorsorgeplattform Viac ein neues Angebot für Investments in Börsenpapiere. Dabei sollen Indexfonds statt ETF zum Einsatz kommen. «Viac Invest» soll laut dem Unternehmen im September oder Oktober 2024 lanciert werden und «wie unser Vorsorgeangebot durch ein sehr attraktives Pricing überzeugen».

Investments werden demnach bereits ab 1 Franken möglich sein. «Für laufende Investitionen gibt es kein Minimum», sagt Viac. «Theoretisch wäre gar 1 Rappen möglich», sagt Viac-Projektleiter René Ineichen. Das Angebot ziele ab auf «in der Schweiz wohnhafte Personen, die eine Sparquote aufweisen, die höher als das Säule-3a-Maximum ist oder die Verfügbarkeit/Flexibilität des freien Sparens gegenüber der gebundenen Vorsorge präferieren».