LiveNews-Ticker zum NationalfeiertagBundesrat Parmelin ruft zu Optimismus auf | 1.-August-Zitate aus der Politik
Die Schweiz begeht ihren Nationalfeiertag. Hier erfahren Sie alle News zum 1. August.
Das Wichtigste in Kürze:
Gemäss Prognose von «Meteonews» wird es am 1. August windig und nass.
Mehrere Zürcher Gemeinden verzichten dieses Jahr auf Feuerwerk – teils freiwillig, teils nicht.
Die grosse Bundesfeier in Basel ist mit reduziertem Feuerwerk durchgeführt worden.
Finanzministerin Karin Keller-Sutter tritt auf dem Curtiplatz in Rapperswil-Jona auf. Aussenminister Ignazio Cassis hat sich schon am Montag zum Nationalfeiertag geäussert, ebenso VBS-Chefin Viola Amherd und Bundespräsident Alain Berset. Dieser wird auch die Ansprache im nationalen TV halten.
Diese Jahr wird zusätzlich der 175. Geburtstag der Bundesverfassung gefeiert.
Artikel zum Thema:
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Interview: «Der Rütlischwur lässt sich wunderbar instrumentalisieren»
Drohnenshow für die 1.-August-Feier: Ein Luftspektakel ohne Knall – dafür rund doppelt so teuer wie ein Feuerwerk
Bundesrat Parmelin ruft zu Optimismus auf
Die Schweiz stehe vor vielfältigen Herausforderungen, die visionäre und mutige Lösungen erforderten, sagte Bundesrat Guy Parmelin in seiner 1.-August-Rede in Cully VD. Es gehe darum, die in der Bundesverfassung verankerten Werte des Landes fortzuführen.

Diese Verfassung, die seit 1848 dreimal vollständig revidiert worden sei, habe die erste stabile Demokratie in Europa geschaffen, sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) weiter. «Ich freue mich, in einem Land leben zu können, das der Achtung der Grundrechte, der Fairness und der Chancengleichheit verpflichtet ist, in einem unabhängigen und sicheren Land, das der Welt gegenüber offen ist.»
Das globale Umfeld sei heute sehr unsicher. Es fehle nicht an Herausforderungen wie der Umwelt-, Energie- oder geopolitischen Krise. Die Suche nach Lösungen werde jedoch durch nicht immer transparente internationale Interessen und wachsende Widerstände behindert, wobei es immer schwieriger werde, Mehrheiten zu finden.
Trotz dieser Umstände sei Aufgeben keine Option. «Ich bin überzeugt, dass Entschlossenheit und Optimismus die Welt mehr voranbringen als Trägheit und Laissez-faire», sagte Parmelin. Auch die Bevölkerung wolle vorwärts gehen: «Das ist für mich eine Quelle grosser Zuversicht für unsere Zukunft und die schwierigen Entscheidungen, die sie uns auferlegt». (SDA)
Auch Komiker Elsener auf dem Rütli
An der 1.-August-Feier auf dem Rütli war auch Komiker Michael Elsener unter den Gästen. Er hat uns folgenden kleinen Auszug aus seiner Rede mit dem Titel «Was heisst Schweizer Gemeinschaft?» geschickt:
«Zugegeben, die Geschichte hier ist historisch einigermassen schief erzählt. Aber das waren die Rütli-Geschichten aus dem 15. und 19. Jahrhundert ja auch. Darum: Wie wäre es, wenn wir uns die Geschichte vom Rütli-Schwur neu so erzählen würden? Beim Rütli-Schwur haben sich doch drei Leute aus Uri, Schwyz und Unterwalden zusammengetan; Männer aus drei komplett unterschiedlichen Land-Gebieten.
Beim Rütli-Schwur haben sich eigentlich drei Ausländer zusammengeschlossen. Am Ursprung der Schweiz steht der politische Aktivismus der Ausländer:innen. Da steht die Frage im Raum: Wann kehren wir zu unseren Schweizer Wurzeln zurück und führen das Ausländer:innen-Stimmrecht ein?»

Der 1. August in Zitaten
Der Nationalfeiern zum 1. August sind landauf und landab Anlass für zahlreiche Reden, Grussworte, Tweets und Videobotschaften. Eine Auswahl:

«Auch unsere Verfassung entstand in einer schwierigen Zeit – und strotzt vor Mut und Zuversicht. Davon brauchen wir wieder mehr. Grosse Fragen müssen wir gemeinsam beantworten.» (Bundespräsident Alain Berset auf Twitter)
«Der 1. August ist der Tag des Widerstands gegen Unterdrückung und Bevormundung. Heute müssen wir uns nicht mehr gegen fremde Vögte wehren. Heute müssen wir uns gegen den links-grünen Verbots-Wahnsinn wehren.» (Ständerat und SVP-Präsident Marco Chiesa)

«Die Schweiz hat nicht gemacht, was die anderen machten. Sondern gerade das Gegenteil. In Zeiten der Monarchien wählte sie die Demokratie.» (Bundesrat Albert Rösti in seiner Ansprache in Melide TI)
«Die Heimat hat niemand für sich gepachtet. Sie gehört uns allen!» (Der Thurgauer Mitte-Nationalrat Christian Lohr auf Twitter)
«Wenn ich die erste Seite der Bundesverfassung anschaue, und dort lese: ‹Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen›, bekomme ich gerade richtig Lust, die Schweiz und den 1. August zu feiern. Wenn man dann aber die Realität anschaut, vergeht einem die Lust wieder. (...) 745'000 Menschen in diesem Land leben unter dem Existenzminimum.» (Nationalrat und Co-Präsident der SP, Cédric Wermuth)
«Der Nationalfeiertag und das 175-Jahre Jubiläum erinnert uns daran, dass wir uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen dürfen, sondern den Mut zur Veränderung, den Mut für neue Lösungen bewahren müssen. Wir müssen die Chancen ergreifen, die sich uns bieten, um unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt weiterzuentwickeln und zu stärken.» (Nationalrat und GLP-Präsident Jürg Grossen auf Twitter)
«Die Krisen der letzten Jahre zwingen zu mehr Realitätssinn und haben gezeigt, dass Freiheit, Gemeinsinn und Wohlstand keine Selbstverständlichkeit sind.» (Ständerat und FDP-Präsident Thierry Burkart)

«Wenn wir nicht verlernen, uns gerade in schwierigen Zeiten zu verständigen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, werden wir auch die weiteren Herausforderungen bewältigen können.» (Bundesrätin Karin Keller-Sutter in ihrer Rede in Rapperswil-Jona SG)
«Unsere Geschichte, unsere Symbole und unsere Bundesverfassung sind für absolut alle da.» (Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider auf dem Rütli)
«Sicherheit und Eigenständigkeit gehören zur DNA der Schweiz.» (Bundesrätin Viola Amherd in ihrer Rede am Vorabend des 1. August in Luzern)

«Stabilität ist manchmal langweilig, aber ihr Ergebnis liegt vor unseren Augen: Die Schweiz!» (Bundesrat Ignazio Cassis, am Montag während einer Wanderung der «Schweizer Illustrierten» auf dem Gotthard)
«Eine besondere Gratulation in diesem Jahr zum 175. Jahrestag der Bundesverfassung der Schweiz. Unsere Verfassungen und unser gemeinsames Bekenntnis zu demokratischen Werten untermauern die starke Bindung zwischen unseren beiden Nationen.» (US-Aussenminister Antony Blinken in einer Grussbotschaft an die Schweiz)
(SDA)
Ignazio Cassis feiert den 1. August in Indonesien
Aussenminister Ignazio Cassis hat am Dienstag in Jakarta zum Nationalfeiertag gesprochen. Er lobte die friedliche Koexistenz verschiedener Kulturen, Sprachen, Religionen und Weltanschauungen. Diese Vielfalt hätten die Schweiz und Indonesien gemein.
Cassis verwies auf Indonesiens Motto «»Bhinneka Tunggal Ika», zu Deutsch «Einheit in Vielfalt». Es könnte ebensogut das Motto der Schweiz sein, sagte er bei einem Empfang in der indonesischen Hauptstadt.
Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Indonesien seien schon heute ein Erfolg, so Cassis. Es gebe aber noch Potenzial. Die Arbeit zur Sicherung unseres Wohlstands sei nie abgeschlossen, hob er gemäss Redetext hervor.
Es gelte, den Geist der Vorfahren zu pflegen, sagte Cassis weiter. Konkret bedeute dies, den Unternehmensgeist der beiden Länder zu bewahren – und den Wusch, voranzukommen und die Tür zu einer liberalen und friedlichen Welt offen zu halten
Bundesrätin Karin Keller-Sutter ist zuversichtlich
Bundesrätin Karin Keller-Sutter blickt mit Zuversicht in die Zukunft. Wie sie an ihrer 1.-August-Rede in Rapperswil-Jona SG sagte, könne diese Zuversicht aus Krisen gewonnen werden.
«Wir haben die Pandemie bewältigt. Wir waren in der Lage, innert Kürze Zehntausenden Menschen aus der Ukraine Schutz zu gewähren. Und wir haben im März, als die Credit Suisse am Abgrund stand, innert vier Tagen massive Schäden für unsere Volkswirtschaft und die Menschen in diesem Land verhindern können», sagte die Finanzministerin.
All dies zeige, dass die Schweiz handlungsfähig sei. Dies, weil das Land funktionierende Institutionen habe, und weil die Schweiz finanziell gesund sei. «Handeln, das braucht aber immer auch Mut», sagte die Bundesrätin weiter. «Und wenn wir nicht verlernen, uns gerade in schwierigen Zeiten zu verständigen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, werden wir auch die weiteren Herausforderungen bewältigen können.»
Zum Besseren gewandelt
Keller-Sutter betonte ausserdem, dass die Schweiz nicht mehr die gleiche Schweiz sei wie vor 175 Jahren, als die Verfassung entstand. Sie habe sich aber in aller Regel zum Besseren gewandelt.

«Die Rechtsgleichheit, die damals, 1848, noch nicht für Juden galt, gilt heute für alle. Das Stimm- und Wahlrecht, das damals nur für Männer galt, gilt nun seit wenigstens über 50 Jahren auch für die Frauen», führte die Bundesrätin aus. Auch hätten wir ein Bildungs- und Gesundheitswesen, um das uns viele beneiden würden, und wir könnten uns auf ein gutes soziales Netz verlassen und in Freiheit und Frieden leben.
Es sei deshalb wichtig, den Blick nicht nur zurück zu richten in die Geschichte, sondern auch nach vorne.
Elisabeth Baume-Schneider: «In der Jugend steckt die Hoffnung»
In ihrer Festrede auf dem Rütli UR hat Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider die junge Generation dazu angehalten, sich in die Politik einzumischen und zu engagieren. Die 1.-August-Feier steht unter dem Motto «#Jugendrütli».
In der Bundesverfassung sei alles vorhanden, was es brauche, um die eigene Vision einer idealen Schweiz zu verwirklichen, sagte die Bundesrätin. Sie treffe immer wieder auf Jugendliche, die etwas bewegen wollten. «Das sollten wir nutzen. Schliesslich wollen wir alle in einer gesünderen und gerechteren Welt leben», so Baume-Schneider und ergänzt: «In der Jugend steckt die Hoffnung.»

Zu Beginn ihrer Rede spekulierte die Bundesrätin über das Alter der drei Eidgenossen. Es hätten damals zwei Werner Stauffacher in der Gegend gelebt – der eine älter und betagt, der andere blutjung. Welcher der beiden wohl besser in die Rolle eines der drei Gründerväter passe, stellte sie als Frage in den Raum. «Braucht es die Erfahrung eines ganzen Lebens, um für eine bessere Zukunft zu kämpfen?»
Bundesverfassung für alle da
An die Gesellschaft appellierte die Bundesrätin, der Jugend Gelegenheit zu geben, sich auszudrücken. Auch müsse die Elterngeneration Hand bieten, um mit den Jungen gemeinsam eine bessere Gesellschaft aufzubauen.
Bereits bei den Gründungsvätern sei nicht das Alter in Lebensjahren entscheidend gewesen, sondern das Gefühl, das sie beseelte. «Eine unbändige Jugendlichkeit muss sie innerlich getrieben haben. Nur so konnten sie so leidenschaftlich von einer besseren und solidarischeren Zukunft träumen.»
Zum Schluss mahnte Elisabeth Baume-Schneider, sich nicht zu stark von den gemalten oder gemeisselten Bildern der Eidgenossen beeinflussen zu lassen. «Unsere Geschichte, unsere Symbole und unsere Bundesverfassung sind für absolut alle da», sagte sie – Jugendliche, Frauen sowie Kantone, die erst viel später zur Eidgenossenschaft stiessen.
1. August-Feier auf dem Rütli stellt Jugendliche ins Zentrum
Auf dem Rütli UR hat am Dienstagmorgen die Bundesfeier mit Hunderten von Jugendlichen begonnen. Das Motto «#Jugendrütli» sollte junge Menschen motivieren, sich in den kommenden Jahren an der Demokratie zu beteiligen.
Anlässlich des 175. Geburtstags der Bundesverfassung erteilte die Organisatorin der Rütlifeier, die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG), der jungen Generation das Wort. Nicht nur seien junge Menschen am längsten von politischen Entscheiden betroffen, sie seien auch im Vergleich zu anderen Altersgruppen bei Abstimmungen und Wahlen unterdurchschnittlich repräsentiert, schrieb die SGG in einer Mitteilung.
Zum «Jugendrütli» eingeladen wurden der Dachverband Schweizer Jugendparlamente und die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände. In Workshops sprachen die Jugendlichen zum Nationalfeiertag über die Chancen der Partizipation sowie die Vorteile und Grenzen einer Demokratie.

Auch das Thema psychische Gesundheit stand im Fokus von Gesprächen. Während der Corona-Pandemie seien junge Erwachsene sowie Jugendliche am stärksten psychischer Belastung ausgesetzt gewesen, erzählten Mitglieder der Bewegung Zeta Movement. Sie forderten in einem Workshop dazu auf, über die eigene aktuelle Gefühlslage nachzudenken und diese einzuschätzen.
Sie animierten die Teilnehmenden zudem, auch bei Freunden und Bekannten aufmerksam zu sein. «Manchmal reicht es nicht nur einmal zu fragen ‹Wie geht es dir?›, sagte eine Workshopleiterin. Manchmal rückten Betroffene bei psychischer Belastung erst beim zweiten Mal mit der Wahrheit heraus. Zuhören sei dabei essentiell.
Nach dem Mittag wurde Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider für ihre Festtagsrede auf dem Rütli erwartet. Im Anschluss wollte sie sich gemäss Programm mit den Jugendverbänden ins Gespräch begeben.
Bauernhof-Brunch zu zwei Dritteln ausgebucht
261 Bauernhöfe haben am Nationalfeiertag zum traditionellen 1. August-Brunch eingeladen. Nach Angaben des organisierenden Schweizer Bauernverbands (SBV) waren die Anlässe zu zwei Dritteln ausgebucht. Vom teilweise schlechten Wetter liessen sich wenige abhalten.
Wie jedes Jahr nahmen auch Mitglieder der Landesregierung an den Tafeln Platz, wie der SBV am Dienstag mitteilte. Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider mischte sich in Muotathal SZ unter die Gäste der Alpkäserei Lipplisbüel.
Wirtschafts- und Forschungsminister Guy Parmelin liess sich auf der Alp Seeweid in Schwarzsee FR beim Trychlerklub Spitzeflueh verköstigen. Die beiden Magistraten wurden jeweils von SBV-Vertretern begrüsst.
Aussenminister Ignazio Cassis wanderte bereits am Montag mit rund 180 Leserinnen und Lesern der «Schweizer Illustrierten» und des «L’Illustré» durch das Gotthardgebiet. Die Wanderschar liess sich auf der Alp Sorescia zu einem Tessiner Imbiss nieder.
Die Bauernbetriebe tischten zum «Buurezmorge» selbstgemachte Gerichte wie Konfitüren, Butterzöpfe, Müesli mit frischen Früchten oder Spiegeleier mit Speck auf. Für den Bauernverband sind die Anlässe auch eine Gelegenheit, der Bevölkerung die Landwirtschaft näher zu bringen. Der Brunch findet seit über 30 Jahren statt.
Bundespräsident Alain Berset fordert Mut zur Bewegung
Bundespräsident Alain Berset hat in seiner Ansprache zum Nationalfeiertag für eine Schweiz in Bewegung plädiert. Die 175-jährige Verfassung sei ein grosser Wurf gewesen. 1848 habe sich die Schweiz viel zugetraut. Sie solle das weiter tun.
Alain Berset wandte sich für die Fernseh- und Radioansprache aus dem Espace Jean Tinguely in Freiburg an die Nation. Im Hintergrund war das Werk «Retable de l’Abondance occidentale et du Mercantilisme totalitaire» des Künstlers zu sehen und zu hören. Berset sagte, in Tinguelys Schaffen sei die Welt in ewiger Bewegung.
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Tinguely habe gemalt und gemalt, sei damit aber in die Sackgasse geraten, zitierte Berset seinen Landsmann. Für den Künstler sei die Bewegung der Ausweg aus der Lähmung gewesen, erst in der Bewegung habe er «es geschafft».
Berset: Ängste können auch kreativer machen
Als Land und Gesellschaft sei die Schweiz in einer ähnlichen Lage. Alle sehnten sich nach klaren Bildern, nach Eindeutigkeit und wollten das Land so erhalten, wie sie es kennen. Dabei malten alle und würden mit dem Bild nicht fertig. Geschafft sei es wie bei Tinguely erst, wenn die Schweizerinnen und Schweizer ihr Land als in Bewegung begriffen.
Eine Schweiz in Bewegung lag auch der Gründung des Bundesstaats zu Grunde. Die 175-jährige Verfassung sei ein grosser Wurf gewesen, sagte Berset. Ein grosser Wurf brauche Mut und gewichte die Chancen höher als die Risiken. Ein Wurf stehe für die Überzeugung, die Zukunft selber zu steuern und nicht den Verhältnissen ausgeliefert zu sein.

Das Jubiläum der Bundesverfassung falle allerdings in eine schwierige Zeit, erklärte Berset: Krieg, Klimawandel, Inflation würden Ängste auslösen. Sie könnten das Land aber auch wieder kreativer machen.
Die Verfassung sei nach einem Bürgerkrieg entstanden. Sie zeuge von Mut und Zuversicht. Die Schweiz sei erfolgreich, weil sie dazu lerne und sich hinterfrage. Sie sei wie die Werke Tinguelys in Bewegung. 1848 habe sich die Schweiz viel zugetraut. Wenn sie sich weiterhin viel zutraue, werde sie viel erreichen.
Albert Rösti: Der Sonderweg der Schweiz ist ihr Erfolgsrezept
Die Schweiz muss laut Bundesrat Albert Rösti ihren eigenen Weg gehen. Als Inspiration soll die Generation dienen, die vor 175 Jahren die Bundesverfassung entworfen habe, sagte Rösti in einer 1. August-Rede in Melide im Tessin.
«Die Schweiz hat nicht gemacht, was die anderen machten. Sondern gerade das Gegenteil. In Zeiten der Monarchien wählte sie die Demokratie», sagte der Energie- und Umweltminister. Dieser Sonderweg der Schweiz sei der Schlüssel zu ihrem Erfolg.
Die Verfassung, die im Jahr 1848 inmitten von politischen Unruhen geschaffen wurde, sei ein grossartiges Erbe. Die Verfassung habe uns einen Vorsprung verschafft, den wir nicht für selbstverständlich halten dürften.
«Andere sind auch fleissig»
«Klar, wir sind tüchtig, fleissig; wir arbeiten mehr als andere. Wir packen an, sind unternehmerisch; unsere Unternehmen überzeugen mit Qualität und Innovation. Aber andere sind auch fleissig, sind auch innovativ. Und trotzdem geht es uns besser», sagte der Bundesrat. Dieses Erbe sei auch eine Verpflichtung. So etwas Wertvolles dürfe man nicht aufgeben.
Nach dieser Rede im Freiluftmuseum Swissminiatur in Melide TI standen für Rösti zwei weitere Auftritte in Härkingen SO sowie in Lüterswil-Gächliwil SO auf dem Programm.

Zehn Verletzte bei Feuerwerk in Villars-sur-Glâne FR
Mindestens zehn Personen sind in Villars-sur-Glâne im Kanton Freiburg am Vorabend des Nationalfeiertags durch Feuerwerkskörper verletzt worden. Eine 29-jährige Frau wurde mit Verbrennungen ins Spital gebracht, ist aber ausser Lebensgefahr, wie die Polizei in der Nacht auf Dienstag mitteilte.
Gut zehn weitere Personen, die durch pyrotechnische Gegenstände leichter verletzt wurden, werden selbstständig einen Arzt aufsuchen, wie eine Sprecherin der Freiburger Kantonspolizei am Dienstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Während des von der Gemeinde auf einem Fussballfeld veranstalteten Spektakels am Montagabend waren plötzlich pyrotechnische Gegenstände in Richtung des Publikums geflogen.
Das Feuerwerk wurde aus Sicherheitsgründen sofort abgebrochen und die Polizei gegen 23.00 Uhr alarmiert. Die Unfallursache war zunächst unklar. Eine Untersuchung sei im Gange, um die Umstände zu ermitteln, sagte die Polizeisprecherin weiter.
«Das Feuer wurde von einem erfahrenen Feuerwerker von der üblichen Stelle aus abgefeuert», sagte der Stadtpräsident von Villars-sur-Glâne, Bruno Marmier, gegenüber Keystone-SDA. Nach seinen Angaben besuchten zwischen 1500 und 2000 Menschen das Spektakel.
Die Gemeinde hatte auf ihrer Website darauf hingewiesen, dass die Verwendung von Feuerwerkskörpern und pyrotechnischen Gegenständen für den privaten Gebrauch, unabhängig von der Kategorie, verboten sei.
50 bis 100 Personen verletzen sich laut Unfallstatistik der obligatorischen Unfallversicherung (UVG) jährlich beim Gebrauch von pyrotechnischen Gegenständen um den 1. August herum. Zu den häufigsten Verletzungen gehören Verbrennungen (41 Prozent) und Gehörschäden (27 Prozent). (SDA)
Bundespräsident Berset fordert eine «reformfreudige Schweiz»
Mit Blick auf die 175-jährige Bundesverfassung hat sich Bundespräsident Alain Berset trotz den Krisen für die Zukunft optimistisch gezeigt. In seiner Ansprache an der Bundesfeier in Aegerten im Seeland forderte er Reformen.
Mit dem Krieg in Europa, der Klimakrise, den steigenden Preisen, den steigenden Gesundheitskosten und der zunehmenden Ungleichheit in vielen Ländern gebe es gute Gründe für Verunsicherung, sagte Berset am Montag in seiner 1.-August-Rede. Angesichts der Krisen sollten die Schweizerinnen und Schweizer den Mut nicht verlieren, fuhr der Bundespräsident, mit Blick auf die Verfassung, fort.
Diese entstand vor 175 Jahren nach einem Bürgerkrieg in einer «schwierigen Zeit». Die «Verfassungsväter» behielten Mut und Zuversicht, wie Berset sagte. Mit dem Verfassungstext hätten sie die Basis für eine erfolgreiche Schweiz, die sich ständig weiterentwickelt, gelegt. Gestützt darauf verlangte Berset Reformen für die Zukunft.

Er verglich den Bau der Eisenbahn im damals noch jungen Bundesstaat mit der heutigen Transformation des «service public» in das digitale Zeitalter. Berset forderte unter anderem auch ein gemeinsames Engagement für sichere Renten, für gute Perspektiven für junge Menschen, für Gleichberechtigung und für wissenschaftlichen Fortschritt.
Zum Schluss seiner Rede würdigte er die offene, demokratische und anständige Debatte als «grösste Stärke» der Schweiz. In der politischen Kultur der Schweiz seien Gegner keine Feinde sondern Bürgerinnen und Bürger, die die Dinge anders sehen mögen, sagte Berset. Alle würden sich für eine erfolgreiche, faire und zukunftsfähige Schweiz einsetzen. (SDA)
Amherd: «Sicherheit und Eigenständigkeit gehören zur Schweizer DNA»
Für Bundesrätin Viola Amherd gehören Eigenständigkeit und Sicherheit zur DNA der Schweiz, wie sie am Montagabend in ihrer Rede zum 1. August in Luzern sagte. Sicherheit bestehe aber nicht einfach nur aus Truppen und Waffen, sondern sei auch ein Gefühl. «Wenn die Schweiz eine Medaille namens Helvetia wäre, stünde auf einer Seite die Zahl 1 für die erste Demokratie Europas inmitten von Monarchien, die andere Seite würde eine schier unglaubliche Kontinuität symbolisieren», meinte die Walliserin auf dem Europaplatz vor dem KKL.
Während in den vergangenen 175 Jahren alle Staaten rund um die Schweiz viele Leben gelebt hätten, lebe die Eidgenossenschaft als einziger Staat in ihrer ursprünglichen Form bis heute, erklärte die Verteidigungsministerin. «Sicherheit und Eigenständigkeit gehören zur DNA der Schweiz.» DNA sei eine Art Buch, das eine Bauanleitung enthalte. «Und eine Bauanleitung enthält auch unser Buch namens Bundesverfassung.» Amherd appellierte: «Haben wir den Mut und verbinden wir diese Werkzeuge mit unserem bewährten Charakterzug Weitsicht.»

Als Verteidigungsministerin befasse sie sich damit, die Unabhängigkeit und Sicherheit der Schweiz zu wahren. «Sicherheit besteht aber nicht einfach nur aus Truppen und Waffen, sondern ist auch ein Gefühl», sagte Amherd. (SDA)
Grosse Basler Bundesfeier mit reduziertem Feuerwerk
In Basel hat am Montagnachmittag beidseits des Rheins bei schönem Wetter das grosse Stadtfest am Vorabend des Nationalfeiertags begonnen. Anders als an anderen Orten wird nicht auf ein Feuerwerk verzichtet. Es wurde aber um ein Drittel auf 16 Minuten verkürzt. Bei der Feier am Rhein, die bis 1 Uhr des eigentlichen Nationalfeiertags dauert, werden rund 100'000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Den Höhepunkt bildet das Feuerwerk um 23 Uhr.
Vorher finden unter anderem ein Schlagruderwettbewerb des Wasserfahrvereins «Fischer-Club Basel» und die traditionellen Vorführungen des Feuerlöschbootes statt. Zudem stehen auf verschiedenen Plätzen der Innenstadt Auftritte von Jodelchören, Alphornformationen und Unterhaltungsorchestern auf dem Programm.
Die Bundesfeier am Rhein arbeitet laut den Organisatoren mit einem Budget von 180'000 Franken. Wie die Basler Kantonspolizei mitteilte, ist das private Abbrennen von Feuerwerk am 31. Juli und am 1. August neu nur noch von 18 bis 1 Uhr erlaubt. Im Umkreis von 200 Metern zu Spitälern und Tierparks ist es gänzlich verboten. (SDA)
Bundesrat Cassis lobt die Stabilität der Schweiz
Die Schweiz dürfe sich nicht auf dem Erreichten ausruhen. Das sagte Bundesrat Ignazio Cassis bei einer Ansprache an der 1. August-Wanderung der «Schweizer Illustrierten» auf dem Gotthard. «Die Schweiz ist die älteste und stabilste Demokratie in Europa», sagte Cassis. Und darauf dürften wir stolz sein. «Stabilität ist manchmal langweilig, aber ihr Ergebnis liegt vor unseren Augen: Die Schweiz!»
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Dass die Verfassung vor 175 Jahren in nur 51 Tagen geschaffen worden sei, sei beeindruckend, sagte Cassis. Dieser Elan aus dem Jahr 1848 müsse aber genährt werden. «Wenn die Verfassung unsere Rechte garantiert, gibt sie uns auch Verantwortung.», sagte Cassis. Frei sei nur, wer von seiner Freiheit Gebrauch mache.
Dem Land geht es gut
Der Aussenminister betonte in seiner Rede, dass es der Schweiz auch heute noch gut gehe. «Unsere Wirtschaft ist wettbewerbsfähig und innovativ; die Arbeitslosigkeit ist niedrig; die Inflation ist relativ niedrig; das Vertrauen in die öffentlichen Institutionen ist hoch», fasste Cassis zusammen.

Auf diesem Erreichten dürften wir uns aber nicht ausruhen, sagte Cassis. Denn nichts sei so beständig wie der Wandel. «Wer hätte eine weltweite Pandemie oder die Rückkehr des Krieges nach Europa vorhersehen können? Niemand», sagte Cassis. Vor allem im Wahljahr würden sich Politik und Medien ereifern, und die Gemüter sich erhitzen. Etwas mehr Ruhe und Zeit zum Innehalten und Nachdenken wäre laut Cassis ratsam. (SDA)
«Nume fiire statt füüre»
In der Berner Innenstadt gilt ein Feuerwerksverbot. Plakate auf dem Bundesplatz weisen darauf hin.

Was feiert die Schweiz am 1. August?
Was feiern die Schweizerinnen und Schweizer genau?
Am Bundesfeiertag zelebriert das Land die Gründung der Schweiz. Der 1. August als traditioneller Nationalfeiertag ist allerdings wesentlich jünger als die Eidgenossenschaft. Das Datum wurde einst vom Bundesrat beschlossen. 1891 hatte die Regierung die Idee, Helvetias 600. Geburtstag mit einem Bundesfeiertag zu zelebrieren. Die Schweiz war im 19. Jahrhundert eines der letzten Länder ohne Nationalfeiertag. Der Bundesrat legte das Datum für eine «würdige nationale 600-Jahr-Feier» auf den 1. August fest. Der Bundesfeiertag wurde jedoch nach der erstmaligen Durchführung erst 1899 offiziell eingeführt und seither jährlich gefeiert.

Was ist dieses Jahr besonders?
In diesem Jahr feiert die Schweiz auch 175 Jahre modernen Bundesstaat. Aus der alten Eidgenossenschaft wurde am 12. September 1848 ein Bundesstaat und damit die erste Demokratie in Europa seit der Antike. Die wichtigsten Pfeiler der Schweizer Verfassung waren: der Bundesrat als Exekutive, die Bundesversammlung mit ihren zwei Kammern National- und Ständerat, das Prinzip der Gewaltentrennung, die föderalistische Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen, freie Wahlen und die wesentlichen Grundrechte für Bürgerinnen und Bürger.
(SDA)
So wird das Wetter
Am Schweizer Nationalfeiertag am 1. August klettern die Temperaturen nördlich der Alpen kaum über 20 Grad. Laut Wetterdienst «Meteonews» wird es zudem windig und nass.
Die Woche startet am Montag zwar mit sommerlich warm, wie Meteonews am Samstagabend mitteilte. Aber: «Am Dienstag, 1. August, dem Schweizer Nationalfeiertag, überquert uns leider die nächste aktive Störung. Gesteuert wird diese durch ein Tief über der Nordsee und Dänemark.» Laut Wetterkarte von Meteonews dürfte es vor allem in der Region Zürich/Zentralschweiz nass werden. (SDA)
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Nicht in allen Zürcher Gemeinden gibt es Feuerwerk
Mehrere Zürcher Gemeinden verzichten dieses Jahr aufs Feuerwerk. Unfreiwillig wie Höri und Niederglatt, wo der Flughafen sein Veto gegen die Knallerei eingelegt hat, weil der Betrieb gestört werden könnte. Oder freiwillig wie Erlenbach an der Goldküste und Flurlingen im Weinland. Sie kredenzen den Gästen dafür eine Gratiswurst.
Wer nicht auf ein lautes Spektakel verzichten mag, schaut sich am 31. Juli das grosse Feuerwerk am Rheinfall an. Garniert wird das Ganze – was inzwischen etwa in der Stadt Zürich politisch unerwünscht wäre – mit einer Flugshow des PC-7-Teams und des Super Puma Display Team der Schweizer Armee.

Die Reden am 1. August
Wer den magistralen Moment nicht missen will, schaltet entweder am 1. August um 20 Uhr SRF 1 ein, wenn die zehnminütige Ansprache von Bundespräsident Alain Berset ausgestrahlt wird. Oder man nimmt die S-Bahn oder das Schiff ins nahe Rapperswil-Jona: Dort ist um 12 Uhr auf dem Curtiplatz Finanzministerin Karin Keller-Sutter zu hören.
Zwei Auswärtsspiele absolviert diesmal Christoph Blocher. Am 31. Juli spricht er auf dem Tellspiel-Areal in Interlaken bei der Auns-Nachfolgeorganisation Pro Schweiz, deren Chef Werner Gartenmann unlängst durch krude Fanpost für die Geheimarmee P 26 auffiel – zum Ärger des Alt-Bundesrats. Am 1. August tritt Blocher bei der SVP-Bundesfeier auf dem Ricken SG auf.

Im Wahljahr mischen sich zahlreiche Nationalrätinnen und Nationalräte unters Volk. Besonders fleissig sind die Ständeratskandidierenden: Regine Sauter (FDP) spricht am 31. Juli in Fehraltorf und tags darauf in Bauma, SVP-Kandidat Gregor Rutz am 1. August in Egg und Teufen, Tiana Moser (GLP) in Schwerzenbach und Volketswil. Ihr grüner Konkurrent Daniel Leupi hält seine Rede zur Lage der Nation in Uster.
Obwohl oder vielleicht gerade weil die nationalen Wahlen vor der Tür stehen, haben viele Gemeinden für die 1.-August-Rede lieber Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunal- oder Kantonalpolitik engagiert, die den Wahlstress schon hinter sich haben. Keine 1.-August-Auftritte angekündigt haben Daniel Jositsch (SP) und der rekonvaleszente Philipp Kutter (Mitte).
Drei bestätigte Mitglieder des Regierungsrats nehmen anlässlich des Nationalfeiertags eine Mehrfachbelastung auf sich: Bildungsdirektorin Silvia Steiner (Mitte) tritt in den Stadtzürcher Kreisen Höngg und Seebach auf. Regierungspräsident Mario Fehr (parteilos) ist in Winterthur, Ossingen und Stäfa zu hören. Nicht weniger als vier Reden am 1. August hält SVP-Finanzdirektor Ernst Stocker – in Oberstammheim, Kappel am Albis, Zell und Wiesendangen.
SDA/Redaktion
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