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Erdbeben in Südostasien
Anzahl Todesopfer steigt auf über 2000: So ist die Lage in Myanmar und Thailand

Eine kambodschanische Frau wischt sich eine Träne weg, während sie am Ort eines eingestürzten Gebäudes in Bangkok auf Neuigkeiten über ihren vermissten Bruder und Schwägerin wartet. Foto vom 31. März 2025 nach einem Erdbeben in Myanmar und Thailand.
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Wie ist die Lage?

Drei Tage nach dem schweren Erdbeben von Myanmar mit Auswirkungen auf das benachbarte Thailand dauern die Rettungs- und Sucharbeiten in beiden Ländern an. Vor allem im Krisenland Myanmar, wo eine brutale Militärjunta regiert und der Informationsfluss schwierig ist, ist die Situation unübersichtlich.

In Bangkok sind am Montagmittag (Ortszeit) zahlreiche Hochhäuser evakuiert worden, nachdem wohl Nachbeben zu spüren waren. Die Erde kommt immer noch nicht zur Ruhe – vor allem in Myanmar gibt es immer wieder leichtere Nachbeben. Auf der Webseite der US-Erdbebenwarte USGS wurde aber zunächst kein Beben in der Region verzeichnet.

«Ich habe es allerdings gespürt, wenn natürlich auch viel leichter als das vom Freitag», sagte ein Büroangestellter im Stadtteil Sathorn der Deutschen Presse-Agentur. «Ich glaube, die Behörden wollen jetzt einfach auf Nummer sicher gehen.»

Menschen warten auf Nachrichten über vermisste Angehörige, während Rettungskräfte in einem Korb zum Trümmergipfel eines eingestürzten Gebäudes in Bangkok absteigen. Im Vordergrund macht ein Mann ein Foto mit seinem Handy.

Zusammen mit vielen Dutzend Kollegen stand er vor dem Bürogebäude Tisco Tower auf der Strasse. Auch viele andere Hochhäuser, wie die Shopping Mall One Bangkok, das städtische Gerichtsgebäude sowie viele Regierungsbüros wurden vorsichtshalber evakuiert, wie die Zeitung «Khaosod» und Augenzeugen berichteten. In der Stadt waren die Sirenen von mehreren Einsatzwagen zu hören.

Wieviele Opfer gibt es?

Die Zahl der Erdbebentoten in Myanmar ist nach Angaben der regierenden Militärjunta auf mehr als 2056 angestiegen. Dies teilte die Junta am Montag mit. Weitere 3400 Menschen wurden verletzt, 270 werden vermisst. Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte nach Einschätzung von Experten noch weit höher liegen. Die Lage in dem Bürgerkriegsland gilt als unübersichtlich.

Weite Teile Thailands waren am Freitag ebenfalls von dem Beben getroffen worden, insbesondere der Grossraum Bangkok, wo bisher mindestens 18 Tote gemeldet worden sind.

Rettungskräfte suchen in den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes nach dem Erdbeben in Bangkok, Thailand, am 30. März 2025. Mindestens 17 Tote, 32 Verletzte und 83 Vermisste.

Wie sieht es vor Ort aus?

Die Hilfsorganisation Save the Children berichtete, dass viele Familien aus Angst vor Nachbeben in Klöstern und auf Fussballfeldern Zuflucht gesucht hätten. Zahlreiche beschädigte Strassen und die unterbrochenen Kommunikationsleitungen erschwerten derweil die Hilfsmassnahmen. Gleichzeitig habe die Junta, die sich Anfang 2021 an die Macht geputscht hatte, internationalen Medien den Zugang zum Katastrophengebiet untersagt, schrieb die Nachrichtenagentur Mynamar Now unter Berufung auf den General General Zaw Min Htun.

Lokale Medien berichteten, dass in der besonders schwer betroffenen Region Sagaing Anwohner selbst nach Vermissten suchten, weil die Rettungskräfte nicht zu ihnen durchkämen. Nach Angaben des Nachrichtendienstes Mizzima News sind noch immer viele Menschen in eingestürzten Klöstern eingeschlossen. Gleichzeitig liege in dem Gebiet ein schlimmer Leichengeruch in der Luft, hiess es. 

Werden noch Überlebende gefunden?

Rund 60 Stunden nach dem schweren Erdbeben in Myanmar haben Rettungskräfte drei Verschüttete aus den Trümmern gerettet, darunter ein fünfjähriges Kind. Zudem seien eine schwangere Frau und eine 29-Jährige, die unter dem eingestürzten Hochhaus «Sky Villa Condo» in der Stadt Mandalay begraben lagen, von chinesischen Einsatzkräften lebend gerettet worden, berichtete die Nachrichtenagentur Myanmar Now unter Berufung auf die chinesische Botschaft in Myanmar.

Die Vermissten seien am frühen Morgen (Ortszeit) entdeckt worden, hiess es. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

In Bangkok suchen Rettungskräfte derweil in einem eingestürzten Rohbau weiter fieberhaft nach knapp 80 Vermissten. Die Teams sind mit Baggern und Spürhunden im Einsatz. Angehörige warteten verzweifelt vor dem Schuttberg, der von dem rund 30-stöckigen Hochhaus noch übrig ist. Die 72 Stunden, die Verschüttete normalerweise ohne Nahrung und Wasser auskommen können, sind bald erreicht.

Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde zuletzt ein weiterer Toter aus den Trümmern geborgen. Damit liegt die Gesamttodeszahl in der thailändischen Hauptstadt nun bei 18. 

Menschen stehen Schlange, um nach einem Erdbeben in Mandalay, Myanmar am 30. März 2025 Benzin zu tanken. Motorräder und Autos vor einer Tankstelle.

Wie ist die Lage in Tonga?

Auch nahe dem Inselstaat Tonga im Südpazifik wurde ein schweres Erdbeben gemeldet. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke der Erdstösse vom frühen Montagmorgen (Ortszeit) mit 7,0 an. Demnach lag das Zentrum 73 Kilometer von der Stadt Pangai entfernt in einer Tiefe von 29 Kilometern.

Berichte über Schäden oder Verletzte gab es zunächst nicht. Der Sender Radio New Zealand schrieb, es habe sich um das heftigste Beben in Tonga seit zehn Jahren gehandelt. Zudem gab es mehrere starke Nachbeben. Eine ursprüngliche Tsunami-Warnung wurde aber wieder aufgehoben.

DPA/aeg