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Beben der Stärke 7,7
Militärführung: 694 Erdbeben-Tote in Myanmar

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In dem am stärksten vom Erdbeben betroffenen Land Myanmar sind nach Angaben der Militärführung mindestens 694 Menschen gestorben. Wie die Militärführung des südostasiatischen Landes im Staatsfernsehen zudem bekanntgab, wurden 1670 Menschen verletzt. Zunächst war von 144 Todesopfern die Rede. Im benachbarten Thailand wurden bis zum späten Abend (Ortszeit) drei Todesfälle offiziell bestätigt.

Die Zahl der Todesopfer könnte einer Schätzung der US-Erdbebenwarte USGS zufolge jedoch in die Tausende gehen. Das Institut befürchtet, dass in Myanmar und den anderen betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10’000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten.

Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam verzeichnete für das Erdbeben vom Freitag, 28. März, eine Stärke von 7,8 in Myanmar in einer Tiefe von circa 20 Kilometern. Gemäss dem US-amerikanischen Erdbebendienst USGS befand sich das Epizentrum etwa 50 Kilometer östlich von Monywa in der Landesmitte von Myanmar. Nach dem ersten Beben um 12:50 Uhr (lokale Zeit) der Stärke 7,7 folgte ein Nachbeben der Stärke 6,4. Laut UGS lag der Erdbebenherd in einer geringen Tiefe von 10 bis 20 Kilometer.

Zu spüren war das Beben unter anderem in Thailands Hauptstadt Bangkok, aber auch in Teilen Indiens, Chinas und in Vietnams Hauptstadt Hanoi. Das Ausmass der Schäden sowie die Zahl von Toten und Verletzten in allen betroffenen Ländern ist noch unklar.

Tod und Zerstörung in Myanmar

In Myanmar lag das Epizentrum. Juntaführer Min Aung Hlaing sagte im Fernsehen, dass er auch Hilfe der internationalen Gemeinschaft und anderen Organisationen angefordert habe. Und er habe bereits Indien und dem Verband südostasiatischer Nationen, abgekürzt ASEAN, erlaubt, Helfer in den Regionen zu unterstützen.

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Die Militärjunta hat zudem in mehreren Regionen Myanmars den Notstand ausgerufen. Im ehemaligen Birma stürzten als Folge der heftigen Erdstösse unter anderem eine Moschee und ein Kloster ein. Das Rote Kreuz in Myanmar spricht von verheerenden Schäden. Es bestehe grosse Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy beschädigt worden seien und brechen könnten

In Naypyidaw wurden religiöse Schreine beschädigt, Teile der Bauten stürzten zu Boden. Schäden wurden auch an einigen Häusern gemeldet. In Mandalay – der zweitgrössten Stadt des Landes – entstanden Schäden an Teilen des einstigen Königspalasts und Gebäuden, wie aus Videos und Fotos auf Facebook hervorging.

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In der südwestlich von Mandalay gelegenen Region Sagaing stürzten eine 90 Jahre alte Brücke sowie Abschnitte einer Autobahn ein, die Mandalay mit der grössten Stadt Rangun verbinden. In Rangun eilten Menschen aus ihren Häusern.

Die Spitäler brauchen nach Angaben von General Zaw Min Tun, dem Sprecher der Militärjunta in Myanmar, dringend Blutkonserven. In Mandalay seien die Krankenhäuser mit der Menge an Verletzten überfordert, schilderte Bewohner Zin Nyi, der dort an den Rettungsarbeiten beteiligt war, der Deutschen Presse-Agentur. «Viele meiner Freunde waren zum Gebet in der Moschee. Als ich dort ankam, war die Moschee eingestürzt», sagte er. Das gelte für viele Gebäude der Stadt. An allen Ecken sei Weinen zu hören.

Panik in Bangkok

Von dem Erdbeben betroffen waren auch Regionen Thailands, Indiens, Chinas und Vietnams. In Bangkok brach der Rohbau eines mehr als 30 Stockwerke hohen Gebäudes nach den Erschütterungen in sich zusammen. Videos im Internet zeigten, wie Arbeiter vor dem einstürzenden Hochhaus davonliefen. Thailands Institut für Notfallmedizin meldete dort drei Tote und 68 Verletzte. Nach Medienberichten werden mehr als 80 Arbeiter noch vermisst.

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Das Auswärtige Amt teilte mit, es gebe keine Erkenntnisse über betroffene Deutsche. Die Lage sei aber noch sehr unübersichtlich. Auf den bei Urlaubern beliebten Inseln Koh Samui und Phuket spürten Anwohner nichts von dem Erdstoss.

Thailands Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra erklärte am Abend (Ortszeit), die Schäden hielten sich in Grenzen. Ein Tsunami-Risiko bestehe nicht. Die Menschen könnten in ihre Wohnungen zurückkehren.

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Im Grossraum Bangkok leben mehr als 17 Millionen Menschen, viele der Bewohnerinnen und Bewohner wohnen in Hochhäusern. Am Freitagmittag strömten zahlreiche Menschen in Eile aus Wolkenkratzern und Hotels im Zentrum der Metropole. Sie verharrten noch Minuten nach dem Beben auf den Strassen und suchten im Schatten Schutz vor der Mittagssonne. Die Erschütterung war so heftig, dass das Wasser aus Swimmingpools emporschoss. Viele Gebäude wurden geräumt.

Erdbeben trifft auch China

Das heftige Erdbeben hat auch Teile Chinas getroffen. Das chinesische Staatsfernsehen berichtete, dass das Beben in der an Myanmar angrenzenden Provinz Yunnan in Südwestchina deutlich zu spüren war. So etwa in den bei Touristen beliebten Orten Lijiang und Dali, ebenso in der Grossstadt Kunming.

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Der Katastrophenschutz in der Stadt Ruili sprach von Schäden an Häusern und Verletzen, wie chinesische Medien unter Berufung auf die Behörde berichteten. Ein Video auf der chinesischen Online-Plattform Weibo, Chinas Pendant zur Plattform X, zeigte Trümmerteile auf einer Strasse in Ruili und Schäden an einem Hausdach. Auch in den chinesischen Provinzen Guizhou und Guangxi war das Erdbeben zu spüren.

UN stellen fünf Millionen Dollar aus Nothilfefonds bereit

UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths hat als erste Reaktion auf das schwere Erdbeben fünf Millionen Dollar für Wiederaufbaumassnahmen bereitgestellt. Das UN-Nothilfebüro arbeitet derzeit daran, die tiefen Einschnitte bei den US-Auslandshilfen abzufedern, die die Region bereits plagten, bevor sie von dem Beben erschüttert wurde.

UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte am Freitag, internationale und lokale UN-Mitarbeiter arbeiteten daran, die Schäden, die Zahl der Opfer und den Bedarf an humanitärer Hilfe zu ermessen. «Das Erdbeben wird die ohnehin schon prekäre humanitäre Lage in Myanmar verschärfen. Fast 20 Millionen Menschen im ganzen Land benötigen Hilfe, darunter mehr als 3,5 Millionen Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden.»

Erdbeben in Südostasien mit verheerenden Folgen

Bei schweren Erdbeben wie jetzt in Myanmar sind die Schäden meist verheerend. Oft sterben Tausende, durch die Zerstörungen verlieren ganze Bevölkerungen ihr Zuhause. Gerade Asien ist immer wieder betroffen. Afghanistan (Juni 2022), Indonesien (September 2018) und Nepal (Mai 2015) erleben Katastrophen mit Tausenden Toten. Als besonders verheerend ist das Erdbeben vom März 2011 vor der japanischen Ostküste in Erinnerung, das fast 16’000 Menschenleben forderte und die Havarie des Atomkraftwerks in Fukushima verursachte.

In Pakistan und Indien wurden nach einem Beben der Stärke 7,6 im Oktober 2005 an die 80’000 Todesopfer gezählt, 3,5 Millionen Menschen wurden obdachlos. Zuvor hatte Weihnachten 2004 ein starkes Seebeben vor der Insel Sumatra gewaltige Tsunamis ausgelöst, die Tod und Zerstörung an die Küsten des Indischen Ozeans brachten. Geschätzt 230’000 Menschen starben.

DPA/jaw