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Erdbeben in Südostasien
17 Tote und Dutzende Vermisste in Bangkok

Rettungskräfte arbeiten an der Staubminderung an einer eingestürzten Baustelle in Bangkoks Stadtteil Chatuchak nach einem Erdbeben in Myanmar am 29. März 2025. Baumaschinen und Trümmer im Hintergrund.
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Nach dem verheerenden Erdbeben von Myanmar setzen in Südostasien Rettungskräfte die Such- und Bergungsarbeiten fort. Die Schäden sind immens. Allein in Thailands Hauptstadt Bangkok kamen Berichten zufolge mindestens 17 Menschen ums Leben. 83 würden noch vermisst, teilten die Behörden mit. 32 Verletzte wurden gemeldet. Die Suche nach weiteren Opfern oder Überlebenden konzentriert sich auf ein in sich zusammengestürztes Hochhaus. Offiziell bestätigt wurden bislang zehn Tote.

Unter den Trümmern des Rohbaus des Wolkenkratzers werden jedoch noch weitere Menschen vermutet. Menschen haben sich dort versammelt und warten verzweifelt auf Nachrichten über ihre Angehörigen, von denen sie seit dem Unglück nichts mehr gehört haben. Die Helfer kämpfen gegen die Zeit. Mit Spürhunden suchen sie nach weiteren Überlebenden, am Vortag hatten sie Lebenszeichen unter den Trümmern vernommen.

Rettungskräfte mit Spürhund suchen an einer Baustelle eines Hochhauses nach dem Einsturz in Bangkok nach einem Erdbeben, Thailand, 30. März 2025.

Bangkoks Behörden untersuchen Einsturz

Das 30-stöckige Hochhaus war zusammengebrochen, als schwere Erdstösse mit Epizentrum in Myanmar am Freitag Südostasien erschütterten. Das kräftigste Beben ereignete sich nahe Mandalay, der zweitgrössten Stadt Myanmars, mit einer Stärke von 7,7. Ein paar Minuten später folgte etwas südlich davon ein weiteres starkes Erbeben – das Geoforschungszentrum in Potsdam (GFZ) und die US-Erdbebenwarte (USGS) meldeten hier eine Stärke von 6,5 beziehungsweise 6,7.

Auch in Teilen von China und Vietnam waren die grossen Beben deutlich zu spüren. Selbst zwei Tage nach dem Auftreten der Naturgewalt ereigneten sich immer noch zahlreiche Nachbeben, am Sonntag etwa mit Stärke 5,1 nördlich von Mandalay in Myanmar in rund 10 Kilometern Tiefe.

Auch wenn das Beben das Hochhaus in Bangkok letztlich zum Einsturz brachte: Die thailändischen Behörden haben mittlerweile eine Untersuchung eingeleitet, um zu ermitteln, wie es so weit kommen konnte, berichtete die «Bangkok Post».

Demnach war das Bürogebäude ein Joint-Venture-Projekt der Italian-Thai Development Plc und einer Tochtergesellschaft der China Railway No.10 Engineering Group, die zum chinesischen Staatsbetrieb China Railway Engineering Corporation (CREC) gehört.

Appell an Touristen

Thailand hat Touristen am Sonntag Sicherheit beim Reisen zugesagt. Kein Tourist sei verletzt worden, erklärte die Regierung auf der Online-Plattform X. Der Betrieb in Hotels und bei Veranstaltungen laufe normal ab. Es gebe ausserdem keine Berichte über Schäden an Sehenswürdigkeiten, teilte die Regierung weiter mit. Um die Sicherheit zu wahren, würden weiter Inspektionen durchgeführt.

Auch die internationalen Flughäfen etwa in Bangkok und auf der beliebten Urlaubsinsel Phuket seien wieder in den normalen Betrieb zurückgekehrt, teilten die Betreiber mit.

Unzählige Tote in Myanmar

Aus dem besonders betroffenen Myanmar dringen nur wenige Informationen nach aussen. Die in dem Bürgerkriegsland regierende Militärjunta bestätigte bislang 1644 Tote. 3400 Menschen erlitten Verletzungen. Experten befürchten jedoch, dass weit mehr Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Die Lage in dem Land ist dramatisch. Wie auf Fotos zu sehen ist, sind etliche Häuser in sich zusammengebrochen, Brücken eingestürzt und ein Krankenhaus im Bundesstaat Shan wurde völlig zerstört.

Laut «Myanmar Now» brachte die Naturkatastrophe auch den Flugverkehrskontrollturm auf dem internationalen Flughafen der Hauptstadt Naypyitaw zum Einsturz. Dabei seien mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen, berichtete die Nachrichtenseite unter Berufung auf eigene Quellen.

Satellitenfoto zeigt den eingestürzten Inwa-Brücke über den Irrawaddy-Fluss nach einem Erdbeben in Mandalay, Myanmar, am 29. März 2025.

Myanmars Schattenregierung will Kampfpause nach Erdbeben

Die Opposition in Myanmar hat derweil eine einseitige Kampfpause für die Zeit der Rettungsarbeiten angekündigt. Jegliche Angriffe würden für zwei Wochen ausgesetzt, erklärte die Nationale Einheitsregierung (NUG), jene demokratische Schattenregierung, die sich nach dem Militärputsch von 2021 als Alternative zur regierenden Junta gebildet hatte. Ausgenommen seien allerdings «Verteidigungshandlungen», hiess es.

In China, einem Nachbarstaat Myanmars und einer der wenigen Verbündeten des Bürgerkriegslandes, hatte das Erdbeben die südwestliche Provinz Yunnan mit am stärksten getroffen. In der Stadt Ruili, die rund 300 Kilometer vom Epizentrum in Myanmar entfernt liegt, wurden laut Staatsmedien fast 850 Häuser beschädigt. Zwei Menschen wurden dort verletzt. Die Behörden prüften den Angaben zufolge nach dem Beben den Zustand von Wasserschutzprojekten und Strom-Anlagen.

Hilfe aus dem Ausland läuft an

Besonders für das vom Bürgerkrieg geschundene Myanmar lief nach dem Beben Hilfe aus dem Ausland an. Aus Deutschland schickte der Hilfsdienst Malteser International ein Nothilfeteam in die betroffenen Gebiete. China entsandte nach Angaben staatlicher Medien mehrere Teams des Katastrophenschutzes mit Spezialgeräten nach Myanmar. Laut Xinhua befreite ein chinesisches Team einen Mann in Naypyidaw nach 40 Stunden aus den Trümmern eines Krankenhauses. Auch die thailändische Regierung teilte mit, trotz eigener Betroffenheit Spezialteams nach Myanmar geschickt zu haben, die Such- und Rettungsarbeiten und bei der Erfassung von Schäden unterstützen sollen.

Auch Myanmars im Westen angrenzendes Nachbarland Indien schickte erste Hilfsgüter. Ein Flugzeug der indischen Luftstreitkräfte sei mit einer 15 Tonnen schweren Ladung mit Hilfsmaterialien wie etwa Zelte, Decken, Generatoren und Arzneien in der Stadt Yangon gelandet, teilte das Aussenministerium in Neu-Delhi. Begleitet wurde die Lieferung demnach von einer Gruppe von Such- und Rettungskräften sowie von einem medizinischen Team.

Person sucht zwischen Trümmern eines eingestürzten buddhistischen Klosters nach einem Erdbeben in Naypyitaw, Myanmar, März 2025.

DPA/pash